Der 1. Kontakt mit neuen Eltern


02.09.2015

Den 1. Kontakt zum Kindergarten oder Hort haben Familien bei der Anmeldung oder bei Veranstaltungen wie z. B. einem Tag der offenen Tür. Dieses 1. Aufeinandertreffen ist von großer Bedeutung, denn Kinder und Eltern gewinnen dabei einen Eindruck von der Einrichtung, und es ist schwierig, einen 1. schlechten Eindruck wieder wettzumachen. Das 1. Aufeinandertreffen zwischen Ihnen und den zukünftigen Kindern und Eltern findet meist im Rahmen des Aufnahmerituals statt, wenn bereits feststeht, dass das Kind in Ihre Gruppe aufgenommen wird.

 

Vorbereitungen für das 1. Gespräch

Da der 1. Kontakt für die weitere Zusammenarbeit sehr wichtig ist, bereiten Sie sich gut auf dieses Gespräch vor. Machen Sie sich klar, dass bereits mit diesem 1. Zusammentreffen Ihre Elternarbeit beginnt. Sie können sich viel Zeit und Mühe ersparen, wenn es Ihnen gelingt, bei diesem 1. Kontakt die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu legen. Gehen Sie in folgenden Schritten vor:

 

1. Laden Sie das Kind mit seinen Eltern schriftlich ein

Gestalten Sie eine ansprechende Einladung, in der Sie den Grund und Inhalt des Gesprächs nennen. Legen Sie den Termin für das Gespräch so, dass möglichst beide Elternteile daran teilnehmen können. Sorgen Sie dafür, dass Sie während des Gesprächs nicht gestört werden.

 

2. Gestalten Sie eine Info-Mappe

Bei der Fülle an Informationen, die Sie in einem 1. Gespräch an die Eltern weitergeben, ist es schwierig, sich alles zu merken. Aus diesem Grund sollten Sie den Eltern die Informationen auch schriftlich geben, und zwar in Form einer Info-Mappe. Wählen Sie eine Mappe, in die DIN-A4-Blätter passen, oder gestalten Sie eine eigene aus Tonpapier. Eine solche Mappe enthält:

  • Ein Begrüßungsblatt, in dem Sie die Familie willkommen heißen.
  • „Offizielle Unterlagen“ für die Aufnahme: den Aufnahmevertrag, Konzeption.
  • Spezielle Informationen über Ihre Gruppe, z. B. wie Sie Geburtstage mit den Kindern feiern.
  • Eventuell fügen Sie noch ein Blatt ein, dem die Eltern entnehmen können, was ihr Kind alles mitbringen muss, wie z. B. Hausschuhe.
  • Legen Sie in die Mappe auch etwas für die Kinder: ein Lied oder eine Geschichte.

Praxistipp: Da die meisten Gruppen heute einen Namen haben, z. B. Mäusegruppe, versehen Sie das Deckblatt der Mappe mit dem Symbol der Gruppe. Das erleichtert dem Kind und den Eltern die Identifikation mit der Gruppe.

 

 

3. Achten Sie auf die Gesprächsatmosphäre

Da das Kind und seine Eltern nicht nur Sie als Erzieherin, sondern auch den Gruppenraum kennen lernen sollen, führen Sie das Gespräch auch dort. Schaffen Sie eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Stellen Sie Getränke und Kekse bereit. Falls notwendig, tauschen Sie Ihren Dienst mit einer Kollegin, damit Sie nur für die Familie da sein können und nicht „nebenher“ noch Kinder beaufsichtigen müssen.

 

4. So führen Sie das Gespräch

Gehen Sie bei dem Gespräch in folgenden Schritten vor:

 

a) Empfangen und begrüßen Sie die Familie

Nehmen Sie die Familie an der Eingangstür in Empfang. Das erspart den Eltern das Suchen und Durchfragen.

 

b) Gehen Sie gemeinsam in den Gruppenraum

Zeigen Sie der Familie den Gruppenraum. Geben Sie den Anwesenden Zeit, „anzukommen“ und sich zu orientieren, indem Sie zuerst einmal Getränke und Kekse anbieten.

 

c) Stellen Sie sich vor

Bei Ihrer Vorstellung nennen Sie nicht nur Ihren Namen, sondern erzählen etwas mehr von sich, z. B. wie lange Sie bereits in der Einrichtung arbeiten.

 

d) Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, sich mit dem Gruppenraum vertraut zu machen

Wenden Sie sich zunächst dem Kind zu und zeigen Sie ihm den Gruppenraum. Bevor Sie mit dem Kind losgehen, händigen Sie den Eltern die Info-Mappe aus, sodass sie schon mal hineinschauen können.

 

e) Informieren Sie die Eltern

Informieren Sie die Eltern über alles Wichtige, was sie über die Gruppe und die Einrichtung wissen müssen. Weisen Sie darauf hin, dass die Eltern alle Informationen nochmals in der Info-Mappe nachlesen können.

 

f) Beantworten Sie die Fragen der Eltern

Nun geben Sie den Eltern die Möglichkeit, ihre Erwartungen und Vorstellungen zu äußern. Beantworten Sie die Fragen der Eltern, um bestehende Unsicherheiten zu klären.

 

g) Stellen Sie Ihre Vorstellungen der künftigen Zusammenarbeit vor

Teilen Sie den Eltern mit, wie Sie sich die Zusammenarbeit vorstellen. Hier erwähnen Sie z. B., dass Sie regelmäßig Elterngespräche über die Entwicklung des Kindes führen und wie viele Elternabende im Jahr stattfinden.

 

h) Vereinbaren Sie Besuchstermine

Legen Sie zusammen mit dem Kind und den Eltern Termine fest, an denen das Kind wieder zu Besuch kommen und dann den Alltag kennen lernen kann.

 

i) Verabschieden Sie die Familie

Verabschieden Sie sich von der Familie. Bieten Sie gleichzeitig an, dass die Eltern sich jederzeit auch telefonisch an Sie wenden können, wenn Fragen auftauchen.


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