So gelingt Ihnen eine Überstundenregelung, mit der alle Mitarbeiterinnen zufrieden sind


29.10.2013

Sicher kennen Sie Situationen und Zeiten, in denen Ihre Mitarbeiterinnen wegen betriebsbedingter Umstände Überstunden anhäufen. Bedingt durch Vertretungen in Krankheitsfällen, Urlaub oder Fortbildung des Personals scheint ein reibungsloser Ablauf nicht ohne Mehrarbeit und Überstunden in der Einrichtung zu funktionieren. Starre Überstundenregelungen behindern.

Wenn in Ihrer Einrichtung immer wieder so genannte Stoßzeiten auftreten, sind Vertretungen durch andere Mitarbeiterinnen nötig. Diese bauen dadurch Überstunden auf, und es entstehen personelle Engpässe, wenn die Mitarbeiterinnen ihre Überstunden wieder ausgleichen müssen. Je strenger Sie die Überstundenregelung innerhalb Ihrer Einrichtung festlegen, desto mehr laufen Sie Gefahr, Abläufe in der Kindertagesstätte zu behindern, etwa wenn eine Mitarbeiterin keine Vertretung mehr übernehmen darf, weil ihre erlaubte Stundenquote sonst überschritten wird.

Gleichzeitig gibt es immer wieder Zeiten in Ihrer Einrichtung, in denen eine Mindest-Besetzungsdichte des Personals ausreicht. Meist sind dies die frühen Zeiten nach der Öffnung und die Phasen, bevor die Einrichtung schließt. Innerhalb dieser Zeiten reicht oft eine Minimalbesetzung aus, die gewährleistet, dass alle Funktionsbereiche besetzt sind und die Aufsichtspflichten gewahrt werden können.

Das flexible Überstundenkonto als Ausweg

Durch flexible Zeitregelungen erwirken Sie 2 Vorteile:

  1. Sie senken die Fehlzeiten Ihres Personals insgesamt, denn die Arbeitsmotivation steigt durch die Einbeziehung der Arbeitszeitwünsche.
  2. Die Fluktuation der Mitarbeiterinnen geht zurück, denn Sie schaffen durch die flexiblen Zeiten eine Atmosphäre, in der sie sich wohl fühlen, dies bindet qualifizierte Mitarbeiterinnen an Ihre Kindertagesstätte.

Überstundenregelung mit dem Ampelkonto

Mit dem so genannten Ampelkonto können Ihre Mitarbeiterinnen ihr eigenes Überstundenkonto verwalten. Sie legen vorher gemeinsam mit Ihrem Träger Stunden fest, die den Ampelfarben entsprechen. Dadurch wird das Modell transparent und Sie können es für alle Ihre Mitarbeiterinnen in der gleichen Weise anwenden.

Ampelkonto: Grüner Bereich
Alle Erzieherinnen verfügen über einen festgelegten zeitlichen Rahmen, den grünen Bereich, in dem sie ihre Plus- oder Minusstunden aufbauen können, beispielsweise zwischen 15 Minusstunden und 25 Überstunden. Solange dieses Stundenkontingent nicht überzogen wird, bewegt es sich im definierten grünen Bereich. Die Erzieherinnen können innerhalb dieses Stundenkontingentes Überstunden anhäufen oder abbauen.

Ampelkonto: Gelber Bereich
Überschreitet die Stundenzahl auf dem Zeitkonto den vorher definierten Rahmen, muss sich die Erzieherin sofort mit Ihnen in Verbindung setzen. Das Überschreiten des Kontingents liegt nicht mehr im alleinigen Verantwortungsbereich der Erzieherin, es kann nur noch in Absprache und mit Ihrer Erlaubnis gehandelt werden.

 

 

Ampelkonto: Roter Bereich
Um die festgelegte Stundenzahl für den roten Bereich zu überschreiten, müssen dringende Ausnahmesituationen vorliegen, beispielsweise eine Grippewelle oder die Einarbeitungsphase einer neuen Mitarbeiterin. In diesem roten Bereich wird eine maximale Plus-Grenze überschritten, beispielsweise eine Stundenzahl von 40 Stunden. Eine Überschreitung des roten Bereichs sollte nur ausnahmsweise und auf Ihre ausdrückliche Genehmigung hin stattfinden. Gleichzeitig sollten Sie gemeinsam mit der Erzieherin eine Strategie festlegen, wie sie ihr Stundenguthaben wieder abbauen kann.

Praxisbeispiel: Die Kindertagesstätte „Kunterbunt“ hat tägliche Öffnungszeiten von 7.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Innerhalb der Kernzeit von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr sollten die Erzieherinnen anwesend sein. In wöchentlichem Wechsel übernimmt jeweils eine Erzieherin die frühe Schicht und eine Mitarbeiterin die späte Schicht. Frau Müller, die in dieser Woche die späte Dienstzeit übernimmt, hat sich für 1 Woche krankgemeldet. Die Erzieherin Frau Meier, die mit ihrem Ampelkonto im grünen Bereich bei 5 Plusstunden steht, möchte den Vertretungsdienst übernehmen. Die 10 Überstunden, die deshalb anfallen, notiert sie auf ihrem Zeitkonto, das nach der Vertretungswoche eine Summe von 15 Plusstunden aufweist. Frau Meier baut die Stunden gerne auf, denn sie möchte in den Osterferien 1 Woche Urlaub machen.

Durch die Einführung einer flexiblen Überstundenregelung schaffen Sie Freiräume für Ihre Mitarbeiterinnen, und Sie bewirken, dass die Motivation des Personals steigt.

Grafik: Ampelkonto

Über 40
Stunden
Über 25 bis 40
Überstunden
15 Minusstunden
bis 25 Überstunden

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