Gerade Kinder aus bildungsfernen Schichten tun sich mit dem flüssigen und sinnerfassenden Lesen oftmals schwer. Mit einer angemessenen Lesefähigkeit steigen für alle Kinder die Chancen auf gute Noten in der Schule und auf Bildungserfolg in unserer Gesellschaft. Sie erhöhen die Bildungschancen aller Kinder Ihres Hortes, indem Sie sie aktiv darin unterstützen, ihre Lesefähigkeit zu verbessern.
Tipp 1: Täglich trainieren
Leseanfängern und Kindern, die eine Förderschule besuchen, fällt das Lesen meist noch schwer. Sorgen Sie in Ihrem Hort für die nötige Routine: Trainieren Sie täglich mit solchen Kindern. „Wie soll man das realisieren?“, könnten Sie fragen. Fassen Sie Kinder mit ähnlichem Entwicklungsstand in der Lesefähigkeit in kleinen Gruppen von 2 bis 4 Kindern zusammen. Stellen Sie für die Kinder ein Programm auf, das solche Übungen ent- hält, die sie fordern und dennoch Erfolge nicht unmöglich erscheinen lassen. Ein tägliches Übungspensum von 5 Minuten reicht völlig aus. Die Kinder werden bereits nach 4 bis 6 Wochen deutlich erkennbare Fortschritte feststellen und mit immer größerer Freude an ihre 5 Übungsminuten herangehen. Im Hortalltag können Sie die 5 Leseminuten beispielsweise folgendermaßen umsetzen:
- Lesen vor oder nach dem Mittagessen
- 5 Minuten Training vor dem Beginn oder nach der Hausaufgabenzeit
- Leseübungen während der Lernzeit
Tipp 2: Vorlieben der Kinder nutzen
Tim interessiert sich für Baufahrzeuge und Linda liebt Pferde über alles. Beiden Kindern fällt das Lesen noch schwer.
Was liegt da näher, als auf die Interessen dieser Kinder zu setzen und ihnen Lesematerial anzubieten, das ihren Vorlieben und Neigungen entspricht?
Etwas aufwendiger, aber noch erfolgversprechender ist die Methode, wenn Sie für die Kinder kleine Texte schreiben, die ihr eigenes Leben und ihre derzeitige Situation betreffen.
Tipp 3: Viele Sinne ansprechen
Sie helfen Kindern, denen das Lesen und das Erfassen der Texte schwerfallen, indem Sie unterschiedliche Sinne ansprechen. Beim Lesen wird ausschließlich der visuelle Sinn genutzt. Vielfältiger und gleichzeitig effektiver kommen Kinder zum Lesen, wenn Sie beispielsweise mit dem Kind wechselseitig laut vorlesen, so dass es einmal lesen und danach zuhören muss, mit dem Kind gemeinsam nach dem Lesen den Text in eigene Worte fassen und eine kurze Geschichte über das Lesestück erzählen, versuchen, die wesentlichen Inhalte gemeinsam zu zeichnen, das Stück vorlesen und die Stimme des Kindes aufzeichnen. Die Aufzeichnung kann es sich immer wieder selbstständig anhören, das Kind auffordern, mit Ihnen gemeinsam laut vorzulesen, den Text mit mehreren Kindern in verteilten Rollen lesen. Kinder, die gerne, gut und sinnerfassend lesen können – das muss kein Traum bleiben. Steuern und fördern Sie den Leselernprozess Ihrer Hortkinder – 5 Minuten täglich können wahre Wunder bewirken!