Zu Beginn jedes neuen Kita-Jahres stehen die Kita-Leitung und alle Erzieher:innen, Praktikanten und Azubis vor den gleichen Herausforderungen; darunter vor neuen Gruppendynamiken und Gruppenphasen.
In jeder Gruppe herrschen eigene Gruppendynamiken, denn jedes einzelne Gruppenmitglied wirkt individuell auf die Gruppe ein. Gruppen, die über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten, durchlaufen verschiedene Gruppenphasen. Insgesamt werden fünf Gruppenphasen definiert.
Eine Gruppe ist ein soziales Gebilde aus mindestens drei Personen bzw. Mitgliedern. Die Gruppenmitglieder stehen in einem kontinuierlichen Kommunikationsaustausch und verfolgen meist ein gemeinsames Ziel. Jedes Mitglied nimmt innerhalb einer Gruppe eine bestimmte Rolle ein und beeinflusst die Gruppendynamik sowohl bewusst als auch unbewusst.
Ein Team besteht aus lauter Einzelpersonen. Jede Veränderung innerhalb eines Teams wirft für jedes Mitglied viele Fragen auf. Zu diesen Fragen gehören:
Viele dieser Fragen laufen unbewusst und im Hintergrund ab. Sie haben aber Einfluss darauf, wie sich die Gruppe verhalten wird.
Als Leitung sollten Sie Ihr Team vor allem in den ersten 2–3 Monaten der neuen Gruppenzusammensetzung intensiv begleiten. Viele der oben genannten Fragen werden nicht offen ausgesprochen.
Jeder stellt sie für sich. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Phasen einer Gruppe. Sie finden auch konkrete Hinweise, wie Sie die einzelnen Phasen positiv unterstützen und begleiten können.
Man lernt sich kennen. Es läuft alles sehr formal ab. Man hält sich an Regeln und arbeitet vorerst nach Vorschrift. Machen Sie die Kommunikationsregeln und den bei Ihnen gewünschten Umgang miteinander deutlich. Versuchen Sie, möglichst viele Gelegenheiten zum Kennenlernen zu schaffen. Ihre Aufgabe ist es, wie bei der Eingewöhnung von Kindern ein Miteinander zu ermöglichen. Führen Sie möglichst wenige Kleinteambesprechungen durch.
Jeder beginnt, seine Meinung zu vertreten und seine Ansicht durchzusetzen. Jeder versucht, um eine gute Position zu kämpfen und seine Rolle zu finden.
In dieser Phase sind Sie eher Schiedsrichter. Sie müssen auf die formale Einhaltung von Gesprächsregeln achten und auf einen fairen Umgang untereinander. Lassen Sie nicht zu, dass einzelne Mitglieder die Leitung übernehmen und über andere bestimmen.
Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl. Die Gruppe gibt sich selbst Regeln, an denen sie sich orientieren will. Es gibt ein Miteinander, Vertrauen ist da. Jeder hat seine Rolle und Aufgabe.
Beziehen Sie das Team möglichst viel ein. Trauen Sie ihm etwas zu und geben Sie möglichst wenig in dieser Phase vor. Vertrauen Sie auf das Team und das WIR-Gefühl, das sich automatisch in dieser Phase bildet. Je mehr Sie vorgeben und für das Team regeln, desto weniger belastbar ist das WIR.
Das Team setzt sich selbst gemeinsame Aufgaben. Motiviert und positiv gestimmt geht es an die Bearbeitung.
In dieser Phase ist das Vertrauen untereinander sehr hoch. Unterstützen Sie dieses Hoch, indem Sie viel gemeinsam unternehmen. Fördern Sie das WIR durch gemeinsame Aktivitäten.
Spätestens zum Ende des Kita-Jahres löst sich das bestehende Team auf und es kommen neue Mitglieder dazu.
Nehmen Sie sich Zeit, um die scheidenden Mitarbeiter zu verabschieden. Das Nichtbeachten des Abschiedes vermittelt das Gefühl, dass es egal ist, ob man da ist oder nicht.
Wichtiger Hinweis: Falls Sie bereits seit einigen Wochen mit neuen Mitarbeitern arbeiten, kann es durchaus sein, dass Sie bereits in der Konflikt– oder sogar der Festigungsphase angekommen sind. Wenn Sie sich etwas Zeit zum Beobachten nehmen, wie die Mitarbeiter miteinander umgehen, werden Sie das sehr schnell feststellen und entsprechend unterstützen können.
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