So vielfältig setzen Sie diese einfache Sockenpuppe im Krippenalltag ein und fördern spielerisch!


16.11.2018

Puppen, Stofftiere und andere Figuren üben seit jeher eine hohe Anziehungskraft auf Kleinkinder aus. Schnell finden auch die Jüngsten einen Zugang zu großen Kulleraugen, märchenhaftem Aussehen und den großen Emotionen der Freunde aus Stoff und/oder Holz.

Im Alltag mit den Kleinkindern nutzen Sie diese Faszination, um mit ihnen zu kommunizieren, ihnen Sachinhalte nahezubringen oder um ihnen im Umgang mit ihren Gefühlen zu helfen. Durch den flexiblen Einsatz wird Ihre Handpuppe zum „kleinen Helfer“ und erleichtert somit auch Ihren pädagogischen Alltag.

Fertigen Sie eine Sockenpuppe

Eine Sockenpuppe können Sie mit wenigen Handgriffen ganz leicht anfertigen. Sie kostet Sie weder viel Zeit noch Geld. Zudem ist sie für Kleinkinder sehr anschaulich und lässt sich ohne großen Aufwand in Ihrem Gruppenalltag einsetzen. Mit wenigen Requisiten können Sie den Charakter der Figur nach Belieben verändern und somit auf den individuellen Einsatz in Ihrer Gruppe abstimmen.

Das benötigen Sie für Ihre Sockenpuppe:

  • 1 bunt gemusterte lange Socke in Gr. 39–42
  • 1 Nähnadel
  • 1 Rolle weißes Nylongarn
  • 1 Stück roter Filz, das in etwa so groß ist wie Ihre Handinnenfläche
  • weiße Filzreste
  • 1 Stoffkleber
  • 1 weißes Stück Pappkarton, das in etwa so groß ist wie Ihre Handinnenfläche
  • 8 Stecknadeln
  • 2 schwarze Knöpfe
  • 1 Bleistift
  • 1 Schere

So wird’s gemacht:

  1. Legen Sie den Filz auf die weiße Pappe und umfahren Sie ihn mit dem Bleistift.
  2. Schneiden Sie den Umriss dann mit der Schere aus.
  3. Schieben Sie die ovale Pappe in der Socke bis ganz nach vorn.
  4. Legen Sie von außen  an genau diese Stelle den roten Filz, der den Mund der Puppe darstellen soll, und befestigen ihn dort mit den Stecknadeln.
  5. Nähen Sie den Filz mit Nadel und Faden fest. Die feste Pappe im Sockeninneren verhindert zunächst nur, dass Sie die Socke zunähen.
  6. Nehmen Sie  die Pappe nach dem Nähen wieder heraus, knicken sie in der Mitte und schieben sie erneut bis unter den roten Filz. So können Sie den Puppenmund, ähnlich wie bei einer Klappmaulpuppe, jederzeit bequem öffnen und schließen.
  7. Nähen Sie die Knöpfe als Puppenaugen über dem Mund an.

Soll Ihre Puppe Zähne haben? Dann können Sie die Puppe beispielsweise auch gezielt während des Zähneputzens einsetzen. Schneiden Sie dazu die Filzreste zu kleinen Dreiecken zu und kleben Sie diese mit Stoffkleber am Rand des roten Filzes auf.

Geben Sie Ihrer Puppe einen individuellen Look

Mit der Sockenpuppe lassen sich vor allem Tiere mit runden Kopfformen darstellen, z. B. ein Wurm, eine Raupe oder eine Schlange. Darüber hinaus können Sie aber auch Fantasiegestalten zum Leben erwecken, beispielsweise mit grünen Haaren, 3 Augen und lustigen Glöckchen um den „Hals“.

Nutzen Sie verschiedene Requisiten, wie z. B. Brillen, die Sie aus Blumendraht ganz leicht biegen können, oder verschiedene Mützen. Schon kleine Veränderungen ermöglichen es Ihnen, der Puppe einen anderen Charakter zu geben.

Die Spieltechnik – So lassen Sie Ihre Puppe lebendig werden

Damit die Sockenpuppe für die Kleinkinder besonders ansprechend ist, üben Sie, wie Sie mit ihr sprechen möchten und welche Bewegungen Sie mit ihr machen können. Üben Sie zunächst nur vor einer Kollegin, bis Sie Stimme, Gestik und Mimik so beherrschen, dass Sie sie den Kleinkindern präsentieren möchten.

Mit Gestik und Ihrer Stimme erwecken Sie Ihre Sockenpuppe zum Leben

Das Gesicht der Sockenpuppe ist bis auf den Mund unbeweglich. Jedoch haben Sie die Möglichkeit, vielfältige Gefühle mit der Puppe darzustellen.

Versetzen Sie sich in die jeweilige Stimmung, die Sie mit der Puppe darstellen möchten, hinein. Gelingt Ihnen das, so springt der Funke/das Gefühl auch zu den Kleinkindern über.

Indem Sie die entsprechenden Geräusche machen und dazu stimmige Gesten erzeugen, wird Ihre Socke zu einem lebendigen und fühlenden Wesen, dass jedes Kind anspricht.

So setzen Sie Ihre Stimme geschickt und effektiv ein:

  1. Ausgehend von Ihrer Mittelstimme sollten Sie maximal eine Tonhöhe nach unten oder oben variieren. Ein extremes Verstellen Ihrer Stimme ist unnötig und belastet Ihre Stimmbänder ungünstig. Es ist viel effektiver , wenn Sie Ihre eigene Mimik verändern indem Sie z. B. ihre Nase kräuseln oder mit den Augen rollen. So machen Sie die Puppe für die Kinder interessant.
  2. Damit Ihre Puppe besonders lebendig erscheint, lassen Sie sie „atmen“, denn: Die Kleinkinder gehen davon aus, dass die Puppe lebendig ist. Vergessen Sie beispielsweise nicht, den Bauch der Puppe/ihren Arm zu bewegen, wenn die Puppe schläft. Muss Ihre Puppe schnell laufen, müssen Sie schnell und etwas lauter atmen. Auch tiefe Seufzer, wenn die Puppe beispielsweise eine schwere Entscheidung treffen muss, sind sehr anschaulich für Kleinkinder.

Achten Sie insbesondere darauf, dass Ihre Worte und die Bewegungen des Klappmauls miteinander übereinstimmen. Bewegt sich der Puppenmund schneller, als Sie sprechen, verwirrt dies die Kinder, und sie werden unaufmerksam und können Ihrer Spielhandlung nicht mehr folgen.

So bewegen Sie Ihre Sockenpuppe gekonnt

Da Ihre Sockenpuppe aus dem Bastelvorschlag oben weder Hände noch Füße hat, bewegen Sie sie, indem Sie ihren Arm hin- und herbewegen. Außerdem haben Sie  haben Sie die Möglichkeit den Puppenkörper mit ihrem Arm zu beugen.

Das gelingt Ihnen besonders gut, wenn Sie Ihren Ellenbogen dabei auf einen Tisch o. Ä. aufstützen.

Stellen Sie verschiedene Emotionen dar

So lassen Sie Ihre Puppe fröhlich seinDamit Ihre Puppe lächeln kann, öffnen Sie das Maul der Puppe leicht, indem Sie den Daumen nach unten und die restlichen Finger nach oben strecken. Dabei halten Sie Ihre Hand schräg nach oben. Um diese freudige Mimik zu unterstreichen, können Sie mit der Sockenpuppe hüpfende Bewegungen machen. Das heißt, Sie bewegen Ihren Arm von unten nach oben oder hüpfen mit dem Ellenbogen auf einer Tischkante o. Ä.
So spielen Sie, wenn Ihre Puppe wütend sein sollUm der Puppe einen wütenden Gesichtsausdruck zu verleihen, ballen Sie Ihre Hand zu einer Faust im Klappmaul. Mit dieser klassischen Wutgeste wird auch Ihre Handpuppe wütend. Unterstreichen können Sie dieses Gefühl, indem Sie den Kopf der Puppe leicht nach vorn strecken und ihren Kopf hin und wieder ruckartig bewegen.
Mit diesen Bewegungen drücken Sie Trauer ausBeugen Sie den Puppenkopf leicht nach unten und „jammern“ Sie. Legen Sie der Puppe ein Taschentuch auf die Nase. Dann putzen Sie mit Ihrer Hand und den üblichen Bewegungen und Geräuschen die Puppennase sauber. Besonders anschaulich ist es, wenn die Puppe sich die Nase schnäuzt.

3 Beispiele für den Einsatz der Puppe in Ihrer Kindergruppe

1. So führen Sie die Sockenpuppe für Ihre Kindergruppe ein

Setzen Sie sich gemeinsam mit den Kleinkindern und einer Kollegin in einen gemütlichen Sitzkreis auf den Boden. Ihre Kollegin begrüßt die Kleinkinder im Sitzkreis mit dem in Ihrer Gruppe üblichen Ritual.

Anschließend ziehen Sie hinter Ihrem Rücken die Sockenpuppe hervor und lassen diese z. B. sagen: „Guten Morgen,  Kinder. Ich bin die Sockeline. Ich freue mich, bei euch im Kreis  zu sein. Na? Da staunt ihr, was? Ich bin eine echte sprechende  Socke, und ich bin sehr, sehr neugierig. Wer von euch möchte  mir denn zuerst seinen Namen verraten?“

Die Kinder, die möchten, können ihren Namen sagen. Dann sprechen Sie weiter: „Ja, wisst ihr, Kinder, ab und zu benötige ich eine Streicheleinheit. Wer möchte mich denn mal streicheln? Du?“

2. So überraschen Sie Kleinkinder in Konfliktsituationen

Sie ziehen die Sockenpuppe über die Hand und eilen zu den beiden sich streitenden Kindern. Sie führen die Puppe zwischen die Kinder und sagen: „Nanu, was ist denn hier los?“ Sicherlich sind die beiden Kinder erstaunt und halten inne.

Dann sagen Sie: „Wollt ihr beide den roten Ball haben? Wir können zusammen damit spielen. Ich möchte auch mitspielen.“ Sicherlich sind die Kleinkinder hocherfreut und lassen Sie mitspielen. Dazu stupsen Sie den Ball mit den Fingerspitzen über den Boden.

Ganz sicher streiten sie sich nach Ihrer Moderation auch nicht mehr um den Ball. Nach dem Ballspiel sagen Sie den Kleinkindern: „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit euch zu spielen. Es ist toll, dass ihr den Ball mit mir geteilt und euch nicht mehr gehauen habt.“

3. So fördern Sie das Sprachverhalten der Kleinkinder

Im Wechsel, immer gemeinsam mit 2 Kindern, ziehen Sie sich in eine Spielecke zurück. Welche Spielecke das sein wird, entscheiden Sie spontan und anhand der Situation der Kinder.

Sie sprechen mit den Kleinkindern ausschließlich als Sockenpuppe. Sie locken damit auch die eher zurückhaltenden Kinder aus der Reserve, wenn sie die Sockeline fast ganz für sich allein haben. Nun initiieren Sie ein Gespräch über das gemeinsame Spielvorhaben.

In der Puppenecke besprechen Sie beispielsweise, was gekocht werden soll. Als Sockeline können Sie die Kinder z. B. immer wieder fragen: „Welche Zutaten benötigen wir noch mal? Ich bin so schusselig – ich habe es schon wieder vergessen.“ Auf diese Weise üben die Kleinkinder bestimmte Wörter ein.

Wenn Sie testen möchten, ob sich der Einsatz von Puppen in Ihrer Praxis bewährt, ist die Sockenpuppe ein variables Einsteigermodell. Probieren Sie es gleich einmal aus.


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