Um anderen offen gegenüberzutreten, braucht es ein gutes Selbstwertgefühl. Je besser Kinder sich selbst kennen und je mehr sie den Umgang mit ihren eigenen Gefühlen lernen, desto leichter fällt es ihnen, anderen gegenüber empathisch zu sein. Sozial-emotionale und interkulturelle Bildung sind zwei Bildungsbereiche in der Kita, die ineinandergreifen und im Rahmen der frühkindlichen Erziehung eine wichtige Rolle spielen.
Soziale und emotionale Kompetenz meint, wie gut Menschen sowohl mit ihren eigenen als auch mit den Emotionen anderer umgehen. Auch der Umgang mit eigenen und fremden Wünschen sowie mit sozialen Konflikten spielt in die soziale und emotionale Kompetenz mit hinein. Kinder mit einer hohen sozialen und emotionalen Kompetenz sind:
Außerdem verfügen diese Kinder über Kritikfähigkeit.
Um den Zustand von sozialer Kompetenz zu erreichen, müssen Kinder emotionale Fertigkeiten erlernen. Sie müssen:
Eltern und Erzieher können die Kinder bei diesen Stufen begleiten und die emotionale Entwicklung von Kleinkindern unterstützen.
Um die Unterschiede anderer Menschen zu erkennen und zu erfassen, ist es zunächst wichtig, sich selbst kennenzulernen. Somit sind die eigene emotionale Bildung sowie soziale Kompetenzen auch eng mit interkultureller Bildung verknüpft.
Soziale und emotionale Kompetenzen werden häufig in einem Atemzug genannt, da emotionale Fähigkeiten die Grundlage für soziale Kompetenzen sind.
Ab dem zweiten Lebensjahr lernen Kinder, sich selbst von anderen zu unterscheiden. Dadurch lernen sie auch andere Perspektiven kennen und erfahren das Gefühl, mit anderen zu leiden und sich mit anderen zu freuen. Diese Perspektivübernahme ist eine wichtige Voraussetzung für Empathie.
Soziale Kompetenzen zeigen Kindern den Wert von Freundschaften auf und helfen ihnen, moralische Werte zu entwickeln. Außerdem lernen sie soziale Regeln kennen.
Interkulturelle Bildung in Kitas bedeutet, dass Kinder lernen, die Vielfalt von Kulturen wertzuschätzen und Unterschiede in Sprache, Traditionen, Ansichten und Religion anzunehmen. Je früher dies geschieht, desto leichter fällt es Kindern später, sich in der globalisierten Welt zurechtzufinden.
Eine wichtige Grundlage für ein interkulturelles Verständnis und den Umgang mit Fremdem ist das Erlernen emotionaler Fertigkeiten und darauf basierend dann soziale Kompetenz auszubilden. Die Kita ist für viele Kinder ein Ort, wo sie erstmals mit anderen Kulturen in Kontakt kommen. Haben Kinder nun bereits erstes Selbstvertrauen ausgebildet und sind in ihrer emotionalen- und sozialen Kompetenz gestärkt, dann fällt es ihnen auch leicht, offen und neugierig für die Unterschiede zu sein, die zwischen ihnen und den anderen Kindern bestehen können.
Interkulturelle Bildung in Kitas kann verschiedene Ausprägungen haben. Das Ziel sollte sein, dass sich jedes Kind in den pädagogischen Angeboten wiederfindet. Insbesondere für Kinder mit einem anderen kulturellen Hintergrund als dem Land, in dem sie leben, ist es wichtig, dass sie sich in der Kita gesehen fühlen. Daher ist es wichtig, dass Kitas sich nach den Leitmotiven interkultureller Pädagogik ausrichten, wenn sie auf diesen Bildungsbereich Wert legen.
Zu den Leitmotiven einer interkulturellen Pädagogik gehören die Anerkennung von Vielfalt sowie die Gewährung von Chancengleichheit, genauer gesagt:
Neben dem Respekt für das Andere, Fremde sowie dem Einstehen für Gleichheit sind außerdem die Befähigung zum interkulturellen Dialog sowie zum interkulturellen Verstehen wichtige Leitmotive der interkulturellen Pädagogik.
Eine antirassistische Erziehung ist daher eine wichtige Grundlage, die nicht nur Erzieher, sondern auch Eltern beziehungsweise jede andere Bezugsperson eines Kindes anstreben sollte.
Der interkulturelle Lernprozess erfolgt dabei in Phasen und wurde von David S. Hoopes in einem Phasenmodell schematisch beschrieben:
Erzieher können die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern gezielt fördern. Dabei geht es nicht darum, die Kinder zu formen oder sie in eine Richtung zu bewegen. Vielmehr sollen sie in ihrer eigenen Persönlichkeit gestärkt und in ihren Emotionen begleitet werden. Dafür sollten Sie:
Außerdem sollten Sie eng mit den Eltern zusammenarbeiten, schließlich geschieht Erziehung sowohl in der Kita als auch zuhause. Falls es zu schwerwiegenden Konflikten oder Problemen mit Kindern kommt, sollten Sie diese mit entsprechenden Angeboten begleiten und aufgreifen.
Die sozial-emotionale Kompetenz und das Sozialverhalten der Kinder wird immer gefördert, sobald sie eine Kindertageseinrichtung besuchen bzw. mit anderen Kindern interagieren. Das passiert ganz nebenbei im Kindergartenalltag. Mit gezielten Übungen, Spielen und Projekten lässt sich die sozial-emotionale Entwicklung noch bewusster fördern:
Je mehr Kinder im Kindergartenalltag in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden, desto mehr fühlen sie sich ernstgenommen und wertgeschätzt. Dadurch entwickeln sich eine gefestigte Persönlichkeit sowie Einfühlungsvermögen. Um kultursensibel zu sein und interkulturelle Kompetenzen in der Kita zu fördern, haben Sie in der Praxis verschiedene Möglichkeiten:
Lassen Sie die Kinder außerdem im Alltag bunt gemischt miteinander spielen – so kommen erst gar keine Berührungsängste auf.
Nur wenn Kinder über sozial-emotionale Kompetenz verfügen, können sie auch eine interkulturelle Kompetenz entwickeln. Interkulturelle Bildung kann im Kita-Alltag geschehen, ebenso die Ausprägung sozialer Fähigkeiten. Durch das Zusammensein mit anderen Kindern aus verschiedenen Familien mit unterschiedlichen Hintergründen lernen Kinder spielerisch andere Kulturen kennen und können von den Erziehern dahingehend noch gefördert werden. Spiele, Angebote und Übungen sowie die Vorbildrolle der Erzieher helfen dabei, die sozial-emotionalen und interkulturellen Kompetenzen zu fördern und die Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
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