Kita-Bildungsbereich: Bewegung, Körper, Gesundheit, Ernährung


13.04.2023

Die Bildungsbereiche in der Kita sind dazu da, um den Bildungsprozess von Kindern zu strukturieren und in verschiedene Kategorien einzuteilen. Das hilft Erziehern, Bildungsangebote zu erstellen, die in diese Kategorien passen und die verschiedenen Kompetenzen der Kinder fördern. Einer dieser Bildungsbereiche dreht sich um Bewegung, Körper, Gesundheit und Ernährung und zielt unter anderem auf die Identitätsentwicklung der Kinder ab.

Warum ist der Bildungsbereich Bewegung, Körper, Gesundheit und Ernährung wichtig in der Kita?

Der Bildungsbereich Bewegung, Körper, Gesundheit und Ernährung hat das Ziel, dass Kinder die Welt durch Bewegung entdecken und so ein besseres Gefühl für ihren eigenen Körper erhalten. Außerdem umfasst dieser Bildungsbereich Themen wie eine gesunde Ernährung und ein Bewusstsein für Gesundheit, was alles grundlegende Kompetenzen für das spätere Leben sind. 

Das körperliche und seelische Wohlbefinden von Kindern ist nicht nur ein Grundrecht, sondern auch eine Grundvoraussetzung für weitere Bildungsschritte. Sich selbst wahrzunehmen und die Grenzen sowie Fähigkeiten und Möglichkeiten des eigenen Körpers zu spüren, sind wichtige Erfahrungen für Kinder. Auf ihnen bauen sie ihr Selbstbild auf und lernen, wer sie sind, was sie können und auch was sie wollen. 

Den Kindern eine passende Umgebung für ihre Bewegungsentwicklung zu schaffen, ist nicht nur die Aufgabe der Eltern, sondern auch der Kitas, die mit gezielten Spielen und Aufgaben diese Bewegungsentwicklung auch noch fördern können. Doch nicht nur die Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil dieses Bildungsbereichs, der den eigenen Körper in den Fokus nimmt. Ernährung und Gesundheit sind ebenfalls relevant, schließlich beeinflussen sie den Körper ebenso.

Was gesundes Essen ausmacht, wie man sich richtig die Hände wäscht und warum es wichtig ist, mit Krankheitssymptomen zuhause zu bleiben, sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Bildungsbereiches Bewegung, Körper, Gesundheit und Ernährung in der Kita. 

Welche positiven Folgen kann Bewegungserziehung haben?

Selbstwirksamkeit zu erfahren, ist für Kinder essenziell und die richtige Umgebung kann sie dabei unterstützen. Je mehr sie ausprobieren und selbst aktiv gestalten können, desto mehr Selbstbewusstsein können die Kinder entwickeln. 

Schon als Baby ertasten und erfühlen Kinder ihre Welt und lernen, Reize zu verarbeiten. Sich selbst in der Welt zu bewegen und den eigenen Körper als Verbindung zwischen ihr und dem Selbst zu erkennen, ist eine wichtige Kompetenz, auf der vieles weitere fußt. Bewegung sorgt für:

  • Wohlbefinden und gesund fühlen: wer sich aus Freude bewegt, den eigenen Körper erfährt und entdeckt, erlebt und erfährt Gefühle durch Bewegung. 
  • Erfahrungen und Entdeckungen: Körpererfahrungen, Naturerfahrungen und Sacherfahrungen können durch Bewegung erlebt werden – die Welt wird durch Bewegung zugänglich.
  • Gestaltung und Darstellung: Mit Bewegung lässt sich viel ausdrücken und darstellen, was die Kreativität und das Gefühl für Ästhetik fördert. 
  • Leistung und Übung: Werden Bewegungsabläufe erlernt und immer wieder wiederholt, geübt und variiert, wird Leistung erlebt und das Gefühl für Durchhalten und körperliches Lernen wird gespürt. Auch die eigenen Grenzen zu erleben und diese zu respektieren, prägt.
  • Herausforderung und Wettkampf: Bewegung kann als Instrument dienen, sich mit anderen zu messen und zu wetteifern, sich dadurch von anderen abzugrenzen, etwas zu wagen und Herausforderung und dadurch auch Ehrgeiz und Durchhaltevermögen zu empfinden. 
  • Dazugehörigkeit und Wir-Gefühl: Wer in der Gruppe etwas erlebt, mit anderen spielt und kooperiert, fühlt sich dazugehörig und lernt sowohl Kooperation als auch Empathie.

Bewegungserziehung als Bestandteil frühkindlicher Bildung: Wie lässt sie sich in die Kita integrieren?

Die Räumlichkeiten der Kita sollten darauf ausgelegt sein, dass Kinder sich dort bewegen können. Das gilt sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich. Insbesondere innerstädtische Kitas, von denen aus der Weg in den nächsten Wald weit ist, sollten Wert darauf legen, dass die Kinder im Außenbereich genügend Angebote haben, sich zu bewegen. Um mit den Kindern im Kita-Alltag in Bewegung zu sein, gibt es viele Möglichkeiten:

  • Der Morgen in der Kita wird mit einem Bewegungskreis gestartet, in dem alle Kinder gemeinsam mit den Erziehern verschiedene Bewegungsübungen ausführen. 
  • In den Gängen der Kita können sich die Kinder zu bestimmten Zeiten mit Laufrädern oder Rollbrettern bewegen.
  • Es gibt einen Bewegungsraum, der mit einer Bewegungslandschaft ausgestattet ist, die klettern, springen, balancieren und laufen ermöglicht. 
  • Im Außenbereich der Kita gibt es ebenfalls Klettergerüste, Schaukeln, Wippen uvm.
  • Es gibt regelmäßige Ausflüge und Bewegungswochen, in denen Bewegung und draußen sein im Fokus stehen.
  • Alltagsbewegungen wie das An- und Ausziehen von Schuhen oder Kleidung oder leichte Tätigkeiten wie Fegen können ebenfalls genutzt werden, um motorische Fähigkeiten der Kinder zu vertiefen. 
  • Bewegungsangebote zusammen mit örtlichen Sportvereinen.

Welche Ziele hat die Bewegungserziehung in der Kita?

Die Kinder sollen im Rahmen der frühkindlichen Erziehung das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegung lernen und außerdem erfahren, dass Bewegung Freude macht. Sie sollen klettern, balancieren, schaukeln, laufen, springen und toben und ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen – sowohl im Freien als auch drinnen. 

Doch nicht nur die Bewegung des gesamten Körpers, sondern auch die Entwicklung der Feinmotorik soll trainiert werden, zum Beispiel durch Basteln, Malen oder Schuhe binden. Die Aufgabe der Erzieher ist, die Kinder bei ihren Bewegungserfahrungen zu begleiten, gegebenenfalls anzuleiten, wie zum Beispiel beim Schuhe binden und ihnen die Umgebung zu bereiten, die sie brauchen, um relevante Bewegungserfahrungen zu machen. So lernen Kinder schon früh Bewegungsfreude kennen. 

Wie kann Gesundheitsförderung in der Kita aussehen?

Für die Gesundheitsförderung in der Kita sollte die Vermittlung von Wissen im Fokus stehen. Wissen über Gesundheit und Krankheit, Ernährung und Hygiene sind essenzielle Bausteine dieses Bildungsbereichs und wichtig für die Entwicklung der Kinder. 

Zur Gesundheitsförderung in der Kita gehören:

  • Hygieneregeln vermitteln, zum Beispiel das richtige Händewaschen, Naseputzen mit Taschentüchern oder Zähneputzen. 
  • In Absprache mit den Eltern den Impfschutz der Kinder zu prüfen.
  • Entspannung fokussieren, zum Beispiel durch gezielte Entspannungsübungen – schließlich gehört zur Gesundheitsförderung auch die Vermeidung oder der Abbau von Stress. 
  • Maßnahmen, um Kinder vor UV-Strahlung zu schützen, wie zum Beispiel die Verwendung von Sonnencreme im Sommer, bevor es zum Spielen rausgeht.

Gesundheitsförderung muss auf individueller Ebene betrachtet werden, schließlich bringt jedes Kind andere körperliche Voraussetzungen sowie ein anderes Elternhaus mit. Ebenfalls zur Kindergesundheit gehören neben den alltäglichen Routinen rund um Bewegung und Hygiene diese Aspekte:

  • Suchtprävention
  • Gewaltprävention

Tipp: Projekte mit externen Anbietern ermöglichen es, solche Themen in die Kita zu bringen und die Kinder auch dafür zu sensibilisieren.

Zu einem gesunden Körperbewusstsein gehört auch, dass Kinder mal krank sind und spüren, wie Krankheit das eigene Wohlbefinden einschränkt. Im Zuge dessen müssen sie lernen, sich mitzuteilen, sodass Symptomen auf den Grund gegangen und der Besuch beim Arzt angetreten werden kann.

Das Ziel der Kindertageseinrichtung sollte sein, dass sie für die Kinder zu einer gesunden Lebenswelt wird und auch die Gesundheit der Erzieher, der Leitung sowie der Eltern dabei miteinbezogen werden sollte. Schließlich können Betreuer ihre Rolle nur zuverlässig erfüllen und die Kinder effektiv fördern – auch individuell – wenn sie selbst in ihrer Gesundheit und in ihrem Wohlbefinden gefördert werden. 

Ernährung als Gesundheitsvorsorge: Wie lässt sich das in der Kita umsetzen?

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, wenn es um Gesundheit und Körper geht. Was Kinder gerne essen und was sie nicht mögen, ist verschieden und oft familiär beziehungsweise kulturell geprägt. Um Kinder für das Thema Ernährung und Essen zu sensibilisieren gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Essen gemeinsam zubereiten, sie Lebensmittel anfassen, riechen und probieren zu lassen, gibt ihnen ein Gefühl für Nahrung. 
  • Gemeinsam am Tisch zu sitzen, miteinander zu sprechen und Regeln am Tisch zu beachten, verbindet Essen mit einer sozialen Situation. 
  • Gespräche mit den Kindern über Essen und Ernährung dienen der Wissensvermittlung. 

Das Frühstück oder Mittagessen in der Kita sollte aus einer frischen und gesunden Lebensmittelauswahl bestehen. Erzieher sollten deutlich machen, dass Süßigkeiten die Ausnahme bilden und Obst und Gemüse regelmäßig auf dem Speiseplan stehen sollten. 

Wie kann Ernährungsbildung in der Kita aussehen?

Gesunde Essgewohnheiten vermitteln Sie den Kindern, indem Sie sie ihnen vorleben und ihnen viel zum Thema Ernährung und Essen erklären. Weisen Sie zum Beispiel darauf hin, dass Cola viel Zucker enthält und das Kind in der Kita deshalb nur Wasser und Tee zu trinken bekommt. 

Schaffen Sie ein Bewusstsein dafür, welche Lebensmittel gesund und welche ungesund sind. Sorgen sie für ein gutes Umfeld und lassen Sie die Kinder ohne Druck essen, probieren und akzeptieren Sie auch Ablehnung gegenüber bestimmten Lebensmitteln.

Um den Kindern Lebensmittel, Gerüche und Geschmäcker näherzubringen, eignen sich Spiele, die den Geruchs- oder Tastsinn fördern:

  • Lassen Sie die Kinder blind verschiedene Obst- und Gemüsestücke probieren. 
  • Lassen Sie die Kinder einzelne Lebensmittel intensiv kennenlernen. So können sie eine Mandarine erst pellen, was die Feinmotorik fördert und anschließend an ihr riechen und sie schmecken. 
  • Eine Blindverkostung von Getränken (Säften, Tee, Wasser) kann ebenfalls den Geschmackssinn schulen. 

Wichtig: Sie sollten von den Eltern wissen, ob die Kinder gewisse Lebensmittel nicht vertragen, allergisch sind oder nicht essen sollen. So vermeiden Sie allergische Reaktionen sowie Konflikte mit den Eltern.

Und Achtung: Assoziieren Kinder Essen mit Zwang oder Streit am Tisch, so kann es zu Essstörungen kommen. Achten Sie daher in der Kita auf eine angenehme Atmosphäre beim Essen und schauen Sie genauer hin, wenn ein Kind ständig nur in seinem Teller stochert. Entscheidend ist außerdem, dass sie das Essverhalten oder die Körper der Kinder nicht bewerten oder kommentieren. Im Kindesalter bereits zu hören, dass der Körper zu dick oder zu dünn ist oder das man viel zu viel oder zu wenig isst, prägt Kinder enorm und kann ebenfalls zu Essstörungen führen.

Fazit: Der Bildungsbereich Bewegung, Körper, Gesundheit und Ernährung ist wichtig

Ob Bewegungsförderung, Gesundheitserziehung oder Ernährungsbildung – all diese Bereiche lernen Kinder schon früh in der Kita kennen. Sie helfen ihnen beim Erwerb von Kompetenzen und sind prägend für ihr späteres Leben. Das richtige Bewegungsangebot zu schaffen, zählt genauso zu den Bildungsaufgaben einer Kita wie das richtige Ernährungskonzept zu etablieren. Kinder sollen lernen, dass Gesundheit, Ernährung, Bewegung und Körper zusammenhängen und sich in diesem Zusammenhang selbst kennenlernen. Auf diese Weise werden wichtige Grundsteine gelegt, auf deren Basis die Kinder weitere Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen können.


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