Bildungsbereich: Kreativität und ästhetische Bildung in der Kita


13.04.2023

Kinder sind von Natur aus neugierig und folgen ihrer Intuition. Gibt man ihnen Mittel und Wege, um sich auszudrücken, können sie Ihre Kreativität entdecken und ausleben und sich dabei selbst noch besser kennenlernen. 

Der Bildungsbereich Kreativität und ästhetische Bildung in der Kita ist wichtig, da er die Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung unterstützt. Sowohl die soziale als auch die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern profitiert davon, dass die Kinder sich selbst ausdrücken und ihre Wahrnehmung stärken können. Kreative Kinder haben es später leichter, Probleme zu lösen, Flexibilität zu zeigen und neue Perspektiven einzunehmen, weshalb diesem Bildungsbereich in der Kita ausreichend Aufmerksamkeit zukommen sollte.

Bildungsbereich Kreativität und ästhetische Bildung in der Kita: Was bedeutet das? 

Ästhetische Bildung in der Kita bedeutet malen, tanzen, basteln, klettern, gestalten, fühlen, riechen, musizieren, singen, Theaterspielen und vieles mehr. 

Der Ästhetikbegriff bzw. ästhetische Bildung wird häufig analog zu kultureller Bildung oder Kulturpädagogik verwendet. Bei ästhetischer Bildung geht es um Fantasie und Kreativität, die mit allen Sinnen erfahren wird. Zu den typischen Feldern der ästhetischen Bildung zählen: 

  • Bildende Kunst
  • Musik 
  • Literatur
  • Theater
  • Medien

Klassische Wissensvermittlung spielt bei der ästhetischen Bildung eine untergeordnete Rolle – vielmehr geht es darum, Kinder in ihrer Kreativität zu fördern. Sie wird als eine entscheidende Grundlage angesehen, damit überhaupt Bildung im Sinne von Wissensvermittlung möglich ist. 

Erzieher unterstützen die Kinder dabei, dass Kinder sich ausprobieren können, ihren Ideen nachgehen, Sinneseindrücke sammeln und in Interaktion mit anderen Kindern treten. Auch die Analyse des Erlebten zusammen mit den Erziehern gehört zur ästhetischen Bildung in der Kita dazu. 

Wichtig: Ästhetische Bildung ist dabei nicht als zusätzliches Förderangebot zu verstehen, sondern sollte auf natürliche Weise integriert werden. Schließlich braucht es nicht viele Materialien, um Kinder in ihrer Kreativität zu unterstützen.

Welche Ziele hat ästhetische und kreative Bildung?

Mit ästhetischer Bildung sollen Kinder ihre Wahrnehmung der Welt verbessern und lernen, auf ihre eigene Wahrnehmung zu vertrauen. Durch ästhetische und kreative Bildung entwickelt bzw. verbessert sich zum Beispiel…

  • …die Körperwahrnehmung der Kinder
  • …die Feinmotorik
  • …das Takt- und Rhythmusgefühl

Beide Gehirnhälften werden durch die ästhetische Bildung aktiviert. Durch die körperlichen Erlebnisse verbessert sich auch automatisch die kommunikative Fähigkeit der Kinder sowie ihre Selbstwahrnehmung

Warum ist kreative Bildung in der Kita wichtig?

Kreative Bildung fördert die ganzheitliche Entwicklung der Kinder. Kreativität gilt als eine wichtige Kompetenz, auch im Erwachsenenalter, und bedeutet, dass Menschen neugierig, wissbegierig sowie flexibel sind. 

Wer kreativ ist, hat…

  • …langfristige Beschäftigungschancen,
  • …verfügt über Toleranz für Unsicherheiten und Risiken
  • …und verfügt darüber hinaus über Anpassungsfähigkeit.

Kreativität ermöglicht Perspektivwechsel und die Fähigkeit, Grenzen zu überschreiten sowie neu zu denken. 

Wird Kreativität in Menschen schon früh gefördert, macht sie das im Jugend- und Erwachsenenalter resilienter und hilft ihnen, sich immer wieder neu auf sich verändernde Umstände einzustellen. 

Was macht kreative Kinder aus?

Kreativität gilt als eine der Schlüsselkompetenzen, über die Menschen optimalerweise verfügen sollten. Lässt man Kinder ihre eigenen schöpferischen Kräfte ausleben und entwickeln, führt das dazu, dass sie zu gesunden und eigenständigen Persönlichkeiten werden können.

Kreative Kinder sind…

  • … einfallsreich
  • …fantasiereich
  • …offen
  • …fähig, sich zu entspannen
  • …fähig, eigene Ideen zu entwickeln
  • …fähig, querzudenken, Dinge zu hinterfragen und Sachverhalte zu überprüfen

Werden Kinder schon früh in ihrer Kreativität bestärkt, haben sie auch im Erwachsenenalter Freude daran, eigene Visionen zu erschaffen und umzusetzen. Was in ihrem Kopf ist, wollen sie in die Realität umsetzen, mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. 

Wie können Sie als Erzieher Kreativität und ästhetische Bildung in den Kita-Alltag integrieren?

Kinder brauchen nicht viel, um sich kreativ auszutoben und in der Kita braucht es auch nicht viele teure Utensilien, um den kreativen Bildungsprozess von Kindern zu fördern. Die Kinder lieben die kreative Arbeit und oft findet jedes Kind einen Bereich, der ihm besonders Spaß macht.

Mit diesen Praxis-Ideen können Sie Kinder in Ihrer Kreativität fördern:

Malen und Zeichnen: 

  • Lesen Sie den Kindern eine Geschichte vor und lassen Sie sie anschließend eine Szene aus dieser Geschichte malen. Das regt die Kreativität an und verbindet Sprache und künstlerischen Ausdruck mit den Händen miteinander. 
  • Lassen Sie die Kinder außerdem mit Fingerfarbe malen. So nutzen sie keinen Stift als Werkzeug, um ihre bildlichen Visionen zu übertragen, sondern gestalten unmittelbar mit ihren Händen. 
  • Bieten Sie nicht nur Stifte an, sondern lassen Sie die Kinder auch mit Pinseln und Wasserfarbe, mit Kreide auf dem Boden im Außenbereich oder an aufgestellten Mal. Oder Leinwänden malen. Das sorgt für stets neue Perspektiven und fördert die Feinmotorik.

Basteln und Modellieren: 

  • Überlegen Sie sich Bastelaktionen, die zur Jahreszeit passen und verbinden Sie dies mit Naturspaziergängen und Zeit an der frischen Luft. Lassen Sie die Kinder im Herbst Kastanien und Blätter sammeln und im Frühling und Sommer Blüten und Steine. Mit diesen Naturmaterialien können Sie nun basteln und modellieren. Steine zu bemalen, Kastanienmännchen zu basteln oder Martinslaternen zu bekleben, sind verschiedene kreative Ansätze, wenn es um Basteln und Modellieren geht. 
  • Bastelstunden mit Papier, Schere, Kleber und mehr ist wichtig für die Schulfähigkeit, aber auch für die Feinmotorik. Geben Sie in Ihren Bastelstunden jedes Mal ein neues Thema vor und lassen Sie die Kinder machen. Unterstützen Sie sie mit den Werkzeugen, wenn nötig und besprechen Sie im Anschluss mit ihnen, was sie zum Thema gebastelt haben und warum. 

Musik und Tanz: 

  • Üben Sie mit den Kindern einen Tanz zu einem Lied ein. Bauen Sie in den Tanz Bewegungen ein, die zu den gesungenen Wörtern passen. Das fördert die Körperwahrnehmung, das Rhythmusgefühl, die Sprachwahrnehmung sowie das musikalische Verständnis. 
  • Lassen Sie die Kinder einen Gegenstand von zuhause mitbringen und wandeln Sie ihn in ein Instrument um. So lernen die Kinder, um die Ecke zu denken und dass theoretisch fast jeder Gegenstand geeignet ist, um mit ihm Töne zu erzeugen, wenn man nur die passenden Hilfsmittel hat.

Theater und Rollenspiele: 

  • Rollenspiele können ebenfalls passend zu Jahreszeiten gestaltet werden. So bietet es sich an, in der Weihnachtszeit ein Krippenspiel einzuüben. Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, wie Sie dieses kreativ umwandeln können.
  • Entwickeln Sie mit den Kindern ein eigene kleine Theaterstück-Szene. Sie können ein Thema vorgeben, zum Beispiel „Abendessen mit den Eltern“ und die Kinder dann überlegen lassen, wie sie diese Szenen nachspielen wollen. Auch das Spiel Pantomime eignet sich, um Kinder die Darstellung von Begriffen und Zusammenhängen mit ihrer Körpersprache üben zu lassen. Dabei kriegen die Kinder versteckt einen Begriff gesagt, müssen diesen auf ihre Weise imitieren und die anderen Kinder müssen raten. 

Kreative Geschichten erzählen: 

  • Fördern Sie die Kreativität der Kinder, indem Sie sie zu verrückten Gedankenspielen auffordern: „Stell dir vor, du wachst morgen auf und kannst fliegen, was machst du dann?“ oder „Stell dir vor, morgen bist du Erzieher und musst die Kita-Gruppe leiten, was machst du dann?“. So kommen sie auf ungewöhnliche Ideen, lernen den Perspektivwechsel und dürfen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. 
  • Lassen Sie die Kinder gemeinsam Geschichten entwickeln. Das erste Kind sagt einen Satz und das Kind daneben muss dann mit dem letzten Wort des Satzes den eigenen Satz beginnen. Das geht reihum und sorgt für reichlich Lacher zwischendurch.

Fazit: Darum ist der Bildungsbereich Kreativität und ästhetische Bildung in der Kita so wichtig

Die Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder wird durch ästhetische Bildung gestärkt. Indem sie ihre Umwelt mit all ihren Sinnen erkunden und Mittel und Wege kennenlernen, wie sie sich selbst ausdrücken können, fördert sie das in ihrer Kompetenz. 

Durch Tanzen, Basteln, Malen, Singen und Theaterspielen erfahren die Kinder mit all ihren Sinneseindrücken, was Kreativität heißt. Das bereitet sie nicht nur auf die Schule, sondern auch für ihr späteres Leben vor, denn kreative Menschen gelten als flexible Problemlöser, die resilient sind und leicht andere Perspektiven einnehmen können.


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