Legen Sie ein Eingewöhnungskonzept fest, das für die ganze Kita gilt


29.07.2017

Die Eingewöhnungsphase stellt besonders für die neuen Kinder anfangs eine hohe Anforderung dar. Auch für die Eltern der neuen Kinder und Ihre pädagogischen Mitarbeiter steckt die Eingewöhnungszeit voller Herausforderungen. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie ein Eingewöhnungskonzept einführen, das für Ihre gesamte Kita gilt.

Legen Sie die Dauer der Eingewöhnung fest

Die meisten Kita-Kinder brauchen im Schnitt 2–3 Wochen, bis sie stabil eingewöhnt sind. Gestehen Sie jedem Kind die Zeit zu, die es individuell benötigt. Informieren Sie die Eltern schon einige Wochen vor der Aufnahme des Kindes über die Anforderungen, die Sie an die Eltern während der Eingewöhnungsphase stellen. Sagen Sie ihnen deutlich, wie sich die Eingewöhnungszeit in Ihrer Kita gestaltet. Sagen Sie den Eltern, dass sie sich circa 2–3 Wochen Zeit für die Eingewöhnung ihres Kindes nehmen sollten, und verschweigen Sie nicht, dass es bei manchen Kindern auch länger als 4 Wochen dauern kann, bis das Kind sicher eingewöhnt ist.

Setzen Sie auf verlässliche Bezugserzieher

Richten Sie Ihre Eingewöhnungszeit so ein, dass jedes neue Kind einen eigenen Bezugserzieher erhält. Von diesem wird es eingewöhnt. Er ist in der 1. Zeit der verlässliche Ansprechpartner für Eltern und die unmittelbare Bezugsperson für das Kind. Das bedeutet, dass der Bezugserzieher immer präsent sein muss, wenn das Kind kommt, und auch bleiben sollte, bis das Kind abgeholt wird. Besetzen Sie Ihre Kita wenn möglich während der Eingewöhnungsphase mit 3 Kräften. So kann sich die Drittkraft um die Gesamtgruppe kümmern, während die anderen beiden Erzieher die neuen Kinder eingewöhnen.

Führen Sie die Trennung mit Weitblick ein

Während der ersten 2–3 Tage bleibt die Mutter mit im Gruppenraum der Kita. Zunächst spielt sie mit ihrem Kind. Nach kurzer Zeit setzt sie sich auf einen Platz in der Gruppe und beobachtet ihr Kind aus einiger Entfernung. Hat das Kind schon eine Beziehung zum Erzieher aufgebaut, versucht dieser zu trösten, wenn das Kind weint. Gelingt dies nicht, kommt die Mutter dazu und beruhigt. Trennungsversuche, bei denen die Mutter den Raum verlässt, beginnen frühestens am 3. Tag. Die 1. Trennung können Sie vollziehen, wenn das Kind sich in der Kita wohlfühlt und eine sichere Bindung zum Bezugserzieher aufgebaut hat. Die Mutter sollte sich immer vom Kind verabschieden und sich keinesfalls wegschleichen. Das Kind muss von der Mutter beim Abschied hören, dass sie wiederkommt. Nur so fasst es Vertrauen und baut das Wissen auf, dass seine Mutter wiederkommt, um es abzuholen.

Akzeptieren Sie die Tatsache, dass die Trennung für manche Mütter eine emotional belastende Situation darstellt. Erklären Sie den Müttern, dass sie mit ihren Emotionen nicht allein dastehen und dass es vielen Müttern ähnlich geht. Erklären Sie den Müttern jedoch eindringlich, warum es so wichtig ist, sich vor jeder Trennung vom Kind zu verabschieden und sich nicht wegzuschleichen.

Muster: 10 Regeln für Ihre Mitarbeiter aus dem Eingewöhnungskonzept

10 Regeln unseres Eingewöhnungskonzepts

1. Jedes Kind bestimmt die Dauer seiner Eingewöhnung selbst. Sprechen Sie mit den Eltern und erklären Sie, dass sich das Tempo tatsächlich ganz individuell nach dem Kind richtet.

2. Jedes Kind wird einem Bezugserzieher zugeteilt. Dieser bleibt mindestens für die Dauer der Eingewöhnungszeit für das Kind stabil und verlässlich.

3. Meist dauert die Eingewöhnung ungefähr 4 Wochen. Dieser Wert ist nur ein ungefährer Richtwert.

4. Eine verlässliche Bezugserzieherin steht dem Kind bei der Eingewöhnung bei. Sie begleitet das Kind während der ganzen Zeit hindurch.

5. Sie ist Ansprechpartner für die Eltern und Kontaktperson für das Kind.

6. Die Eltern beobachten ihr Kind, mischen sich jedoch nicht in das Spielgeschehen ein. Geben Sie den Eltern einen Platz, auf dem sie entspannt dem Geschehen in der Kindergruppe folgen können.

7. Die Trennung vom Kind erfolgt frühestens ab dem 3. Tag. Auch wenn das Kind früher allein bleiben könnte, sollten Sie den Eltern abraten.

8. Die Mutter verabschiedet sich vom Kind, bevor sie geht. Dies erfährt die Mutter und die Erzieher sorgen dafür, dass die Mutter das beherzigt.

9. Sie kehrt zum vorher vereinbarten Zeitpunkt zuverlässig zurück.

10. Die Mutter ist erreichbar, falls sie früher zurückkommen muss.

Mein Fazit

Die Eingewöhnung ist eine anspruchsvolle und fordernde Zeit in Ihrer Kita. Mit diesem Eingewöhnungskonzept wird die Zeit für Mitarbeiter, Kinder und Eltern sicher weniger belastend. Achten Sie dabei besonders darauf, dass 3 Kräfte während der Eingewöhnungszeit in der Gruppe zur Verfügung stehen. Die Erzieher sollten unbedingt verlässlich sein und während der Eingewöhnungszeit des Kindes nicht wechseln.


Weitere Beiträge zu diesem Thema:

Gute Zusammenarbeit im Team – So klappt’s

24. Juni 2015

Die Qualität Ihrer Arbeit hängt nicht nur von Ihrer fachlichen Kompetenz, der personellen und sachlichen Ausstattung der Einrichtung oder deren baulichem Zustand ab, sondern vor allem auch von der Qualität der Zusammenarbeit im...

Mehr erfahren

Ausmisten, entrümpeln, Ballast loswerden: Von diesen Unterlagen können Sie sich trennen

21. November 2017

Wer kennt das nicht: Die Ordner im Büro quellen über, der Aktenraum im Keller ist zum Bersten voll, und Sie nehmen sich vor, endlich einmal gründlich auszumisten. Doch wenn man dann endlich mal klar Schiff machen will, meldet...

Lesen Sie hier, welche Unterlagen Sie aussortieren können.

In der Ruhe liegt die Kraft! – Gestalten Sie einen Entspannungstag für Eltern und Kinder

16. März 2020

Wo wünschen Sie sich hin, wenn es mal wieder drunter und drüber geht? An einen einsamen Strand, unter die Bettdecke oder eher auf einen hohen Berg? Eines haben diese Zufluchtsorte gemeinsam: Sie vermitteln Ruhe, Zeit zum...

So gestalten Sie einen Entspannungstag für Jedermann



© 2023 Verlag PRO Kita, Bonn