Streit im Team – so gelingt Ihnen eine gemeinsame Lösung


05.01.2018

Keine Kita ist vor Konflikten sicher. Auch in Ihrem Team gab es sicher bereits Unstimmigkeiten, und Mitarbeiter waren in Konflikte verstrickt. Lesen Sie hier, wie Sie bei Konflikten professionell handeln und eine gemeinsame Lösung erreichen.

 

 

Lernen Sie Ursachen kennen

Als Leitung sollten Sie wissen, dass es typische Konfliktursachen gibt, die in Ihrer Kita auftreten können, z. B. die Angst von Mitarbeitern, benachteiligt zu werden, oder auch gänzlich gegensätzliche Wertvorstellungen. Dieses Wissen ist grundlegend, denn ein Konflikt ist nur zu lösen, wenn Sie seine Ursache kennen. Eine Konfliktlösung, die nicht an den Ursachen ansetzt, wird nur kurzfristig wirksam. Oberflächlich betrachtet wirkt es, als sei der Konflikt gelöst, allerdings wird er innerhalb kurzer Zeit wieder aufbrechen.

Konfliktursache: Unterschiedliche Ziele

Immer wieder kommt es vor, dass die Ziele von Kita und Mitarbeitern nicht die gleichen sind. Die Kita hat als übergeordnetes Ziel das Wohl aller Kinder im Blick. Deshalb werden von Ihnen als Leitung die Abläufe entsprechend kindgerecht gestaltet. Auch Ihre Mitarbeiter haben Ziele. Diese möchten vielleicht, dass ihr Familienleben reibungslos klappt und sich die Arbeitszeiten nach den familiären Erfordernissen richten. So kann es durchaus vorkommen, dass eine Erzieherin, die gleichzeitig Mutter von 2 Kindern ist, wenig Bereitschaft zeigt, wenn es darum geht, im Krankheitsfall Vertretungsdienste zu leisten, die über ihre eigentliche Arbeitszeit hinausgehen.

Praxisbeispiel

In der Kita „Blumenwiese“ hat sich Hannah, die Erzieherin der Rosengruppe, für eine Woche krankgemeldet. Die Spätbetreuung von 16.30 Uhr bis 18.00 Uhr ist durch die Krankmeldung nicht abgesichert. Die Erzieherin Hilde Hansen weigert sich, in der Woche diesen Dienst zu übernehmen. Sie gerät mit 2 Kollegen in Konflikt. Diese werfen ihr unkollegiales Verhalten vor, weil sie nie bereit ist, länger zu bleiben. Sie bringen vor, dass sie jedes Mal Krankheitsvertretungen leisten müssen, nur weil sie kinderlos sind. Sie wollen nun nicht länger Rücksicht nehmen.

Lösungsmöglichkeiten des Konflikts

Helfen Sie den Mitarbeitern schnell, wenn sie gegensätzliche Zielvorstellungen entwickelt haben. Folgende Reaktionen kommen in Betracht:

  • Aufklärende Gespräche mit allen Beteiligten, warum die Vertretung im Krankheitsfall so wichtig ist
  • Informationsgespräch mit der Erzieherin, die sich weigert. Unter 4 Augen werden Möglichkeiten des Überstundenabbaus erörtert, wenn sie die Krankheitsvertretung in dieser Woche übernimmt.
  • Kompromiss finden, der gerecht und dennoch für alle Erzieher tragbar ist. In Falle des Praxisbeispiels könnten die langen Dienste durch die Anzahl der Mitarbeiter geteilt werden. Gerecht aufgeteilt, könnte das bedeuten, dass jeder Mitarbeiter an einem Tag in der Woche die Arbeitszeit bis 18.00 Uhr auf sich nehmen muss.

Konfliktursache: Unterschiedliche Wertvorstellungen

Immer wieder kommt es vor, dass Mitarbeiter zusammenarbeiten, die stark voneinander abweichende Wertevorstellungen verinnerlicht haben. Es können sich Konflikte entwickeln, wenn das Wertesystem des anderen nicht anerkannt oder verurteilt wird.

Praxisbeispiel

Sabrina Verdun hetzt täglich rasch davon, weil sie ihre einjährige Tochter Yasemin in einer Krippe abholen muss. 2 Kollegen äußern häufig, dass sie kein Verständnis dafür haben, dass Frau Verdun ihre noch so junge Tochter in fremde Betreuung gibt. Sie verurteilen Eltern, die ihre Kinder so früh anderen Bezugspersonen anvertrauen. Sie sind der Meinung, dass einjährige Kinder zur Mutter gehören. Mit diesen Äußerungen zeigen sie wenig Wertschätzung der Krippenbetreuung gegenüber, und sie verletzen sowohl Frau Verdun als auch 2 Kollegen, die in der Kita-eigenen Krippe arbeiten.

Lösungsmöglichkeiten des Konflikts

  • Gespräch der beteiligten Erzieher und der Leitung
  • Thematisieren der eigenen Ängste
  • Versuch, die Position der Gegenseite zu akzeptieren

Fazit

Zunächst geht es für Sie darum zu erkennen, welche Ursache dem Konflikt zugrunde liegt. Erst danach können Sie Handlungsmöglichkeiten überlegen, mit denen Sie den Konflikt gemeinsam mit den Mitarbeitern lösen.


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