Die Entstehungsgeschichte des Situationsansatzes reicht bis in die 1970er Jahre zurück, in denen man erkannte, dass Kinder im Kindergarten aktiv gefördert werden sollten und die frühkindliche Zeit viele Gelegenheiten zum Lernen bietet. Der Situationsansatz ist ein Konzept der Pädagogik zur Begleitung von Bildungsprozessen sowie Lebensbewältigungsprozessen, die in der Kita geschehen.
Beim Situationsansatz stehen die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes im Vordergrund, es wird in seiner Individualität wahrgenommen und von den Erziehern in der Kita an dem Punkt abgeholt, an dem es sich befindet.
Beim Situationsansatz geht es darum, dass die Erzieher im Alltag Schlüsselsituationen identifizieren, in denen die Kinder potenziell etwas für ihr späteres Leben lernen können. Solche Schlüsselsituationen sollten dann aufgegriffen und verstärkt werden. Dabei liegt die Herausforderung für Erzieher darin, dass die Kinder alle verschieden sind, aus unterschiedlichen Familien kommen und andere Hintergründe haben.
Für den Situationsansatz gibt es keine Wochenpläne oder festgelegte Zeiten, in denen dieser praktiziert wird. Vielmehr haben die Erzieher die anspruchsvolle Aufgabe, alltägliche Lebenssituationen, in denen das Kind etwas lernen will, als Schlüsselsituation zu identifizieren und das Kind dann darin zu unterstützen und zu fördern.
Es gibt 16 Grundsätze des Situationsansatzes, die Erzieher Grundlage und Anleitung sein können. Sie helfen, das Kind sowie den Situationsansatz besser zu verstehen und die individuelle Förderung gestalten zu können:
Beim Situationsansatz geht es darum, aus einer Schlüsselsituation heraus kleine Projekte zu gestalten und die Kinder zu fördern. Beispiele:
Verlieren die Kinder in Situationen, die Sie ursprünglich als Schlüsselsituation identifiziert hatte schneller als gedacht das Interesse, bleiben Sie wachsam und flexibel für die nächste Situation. Diese kann sich aus jeglicher Lebens- und Alltagssituation heraus ergeben.
Wichtig: Der Situationsansatz sollte nicht mit dem situationsorientierten Ansatz von Armin Krenz verwechselt werden. Bei diesem Konzept geht es stärker um die Gegenwart und Vergangenheit der Kinder, während der Situationsansatz vorgreift.
In der Theorie klingt der Situationsansatz sinnvoll, in der Praxis allerdings kann es aufgrund von Personalmangel dazu kommen, dass die individuelle Beobachtung und Betreuung der Kinder nicht immer derart ausgiebig möglich ist. Ebenso sind auch nicht immer die Eltern zur Kooperation bereit oder die Integration von Kindern mit anderen Entwicklungsmöglichkeiten wie Sprachproblemen oder körperlichen Behinderungen gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Auch sind situationsorientierte Projekte nicht immer der richtige Weg, Kinder zu unterstützen. Je nachdem, um welches alltägliche Verhalten es sich handelt, kann dahinter auch eine Signalwirkung stecken, mit der Kinder auf emotionales Ungleichgewicht aufmerksam machen wollen. Hier gilt es als Erzieher wachsam zu sein und Signale zu erkennen.
Dennoch gilt der Situationsansatz als ein bewährtes Konzept in Kitas und schärft das Bewusstsein von Erziehern dafür, ihre Pädagogik am Kind selbst auszurichten und nicht nur an Lehrplänen. Das Kind steht im Zentrum mit seinem Hintergrund, seinen Bedürfnissen und seiner gesamten Individualität und wird in Lebenssituationen, die prägend sein könnten, in Autonomie, Kompetenz, Selbstvertrauen und auch in der Solidarität mit anderen motiviert und gefördert.
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