Ich habe in meiner alltäglichen Praxis die Erfahrung gemacht, dass es immer mehr Zwillinge gibt. Das ist nicht nur eine Wahrnehmung von mir, sondern tatsächlich ist die Anzahl der Zwillingsgeburten in den letzten Jahren stark gestiegen. Sie haben sich sogar verdoppelt.
Davon sind auch Sie in der Kita betroffen. Immer, wenn Zwillinge unsere Kita besuchten, stellte ich fest, dass es unter meinen Kolleginnen viele gegensätzliche Meinungen gibt, wie Zwillinge optimal betreut werden. Mit diesem Beitrag greife ich typische Fragen rund um Zwillinge in der Kita auf und beantworte diese praxisnah.
Jetzt anmelden und die lustigsten Kindermund-Sprüche erhalten
Herausgeber: VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG Sie können den kostenlosen E-Mail-Newsletter jederzeit wieder abbestellen.
Gerade in diesem Punkt klaffen die Meinungen und Erfahrungen der Erzieherinnen weit auseinander. Die einen sagen: „Zwillinge müssen immer in unterschiedlichen Kita-Gruppen betreut werden, damit sie sich individuell entwickeln können.“ Die anderen sagen: „Ich habe nur positive Erfahrungen mit Zwillingen in einer Gruppe gemacht. Sie sind nicht anders als andere Geschwister auch. Der Vorteil ist, dass sich beide eine gewisse Sicherheit geben.“
Untersuchungen haben ergeben, dass es für die Identitätsentwicklung egal ist, ob Zwillinge getrennt oder zusammen in einer Kita-Gruppe betreut werden. Viel wichtiger ist es, dass jedes Kind individuell betreut und mit seiner eigenen Persönlichkeit gesehen wird. Allerdings ist eine Trennung dann sinnvoll, wenn ein Zwilling den anderen Zwilling stark dominiert, sodass er in seiner Eigenständigkeit unterdrückt wird.
Dann sollten Sie die Kinder in 2 unterschiedlichen Gruppen betreuen. Zeigt sich diese Entwicklung erst später, nachdem die Kinder schon eine Weile Ihre Kita besuchen, sollten Sie trotzdem überlegen, ob der Schritt doch sinnvoll ist.
Hier gelten grundsätzlich die gleichen Handlungsempfehlungen wie für klassische Geschwisterkinder auch. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Schwächen, und diese müssen Sie auch so sehen und wertschätzen. Achten Sie konsequent darauf, die Kinder nicht miteinander zu vergleichen und jedes Kind als Individuum zu sehen.
Denn Vergleiche passieren schnell und unbewusst. Wenn Sie in die Vergleichsfalle tappen, dann sagen Sie zu sich selbst: „Halt! Ich konzentriere mich wieder nur auf … (Namen des Kindes).“ Dann schaffen Sie es auch, jedes Kind mit seiner individuellen Persönlichkeit anzuerkennen, wertzuschätzen und entsprechend zu fördern.
Zwillinge haben eine große und enge Verbundenheit. Dennoch sind es unterschiedliche Persönlichkeiten mit einer eigenen Meinung. Daher ist es auch für Zwillinge normal, sich zu streiten. Sie sollten eher stutzig werden, wenn die Kinder immer und grundsätzlich einer Meinung sind, es nie Eifersucht, Streit oder Neid gibt. Denn dies gehört zu einer normalen Entwicklung dazu.
Untersuchungen haben herausgefunden, dass ein „äußeres Gleichmachen“ der Eltern bei anderen Menschen mehr Aufmerksamkeit hervorruft. Besser ist es, die Kinder in ihrem Selbsterkennungsprozess zu unterstützen und sie unterschiedlich anzuziehen.
Nein, Sie sollten konsequent für jedes Kind ein einzelnes Feedback- oder Entwicklungsgespräch führen. Am besten vereinbaren Sie sogar 2 Termine an 2 unterschiedlichen Tagen. Dann ist die Trennung noch deutlicher und es kommt zu keiner Vermischung der Inhalte. Gibt es Probleme zwischen den Zwillingen oder Themen, die beide Kinder betreffen, dann können Sie selbstverständlich diese in einem Termin mit den Eltern besprechen.
Zwillinge entwickeln sich nicht gleich schnell und das gilt für alle Entwicklungsbereiche. Es kann aber auch zu deutlichen Größenunterschieden kommen. Denn auch hier gilt wieder: Jedes Kind ist anders. Vergleichen Sie die Kinder auch in diesem Fall nicht miteinander. Das eine kann vielleicht früher laufen und das andere lernt früher sprechen. Auch die individuellen Vorlieben und Stärken spielen hier eine große Rolle, ob ein Kind etwas besser oder früher kann als sein Zwilling.
Mika wurde in Deutschland geboren, doch seine Familiensprache ist nicht Deutsch. Er soll in Ihrer Kita Deutsch lernen – das ist der große Wunsch der Eltern. Sie wissen, dass die deutsche Sprache eine...
Nutzen Sie diese 3 Tipps für die Sprachentwicklung
Nutzen Sie Bilderbücher insbesondere bei ruhigen und zurückhaltenden Kindern, um einen intensiveren Kontakt aufzubauen. Die Kinder beginnen dann oftmals von sich aus von ihren Erlebnissen, ihrer Familie oder über sich selbst zu...
So ermitteln Sie mit Bilderbüchern die Sprechfreude und das Interesse eines Kindes
Viele Kinder freuen sich darüber, wenn sie ihre Eltern mit in den Kindergarten bringen und dort zusammen mit ihnen etwas unternehmen können. Eine gemeinsame Adventsfeier mit Kindern und Eltern bietet dazu die passende...
So planen und organisieren Sie eine gemütliche und besinnliche Adventsfeier.