3 bewährte Regeln, um Konflikte harmonisch zu lösen


04.10.2017

Wenn Menschen zusammenarbeiten, bleiben Reibereien, Spannungen und Missstimmungen zuweilen nicht aus. Das ist völlig normal. Entscheidend ist es, wie Sie mit den Konflikten umgehen. Lesen Sie hier, wie Sie Meinungsverschiedenheiten harmonisch schlichten. Nutzen Sie dafür die 3 Regeln auf dieser Seite.

Praxisbeispiel

Erzieherin Hanna Bauer sucht das Gespräch mit ihrer Kita-Leitung. Sie erzählt ihr, sie habe mit Regina Ment, der Erzieherin der Nachbargruppe, seit 14 Tagen eine Meinungsverschiedenheit, unter der sie sehr leide. Sie äußert, sie wisse allein nicht mehr weiter, und bittet die Kita-Leitung um Hilfe.

So gehen Sie vor

Es ist durchaus möglich, Konflikte in Ihrer Kita harmonisch zu lösen. Vermeiden Sie dabei Fehler und autoritäre Konfrontationen. Nutzen Sie die folgenden Regeln für eine wertschätzende Konfliktlösung.

1. Regel: Betrachten Sie beide Perspektiven

Ergründen Sie, was in den Parteien vor sich geht. Versuchen Sie zu ermitteln, wie die Meinungsverschiedenheit entstanden ist, was ihr zugrunde liegt und wie sie sich weiterentwickelt hat.

Betrachten Sie die Sichtweisen und Überzeugungen beider Seiten. Versuchen Sie als Leitung nicht, mit einer Seite der Konfliktparteien zu sympathisieren. Das würde eine harmonische Lösung unmöglich machen.

 

2. Regel: Lassen Sie die Konfliktparteien die Lösung finden

Ziehen Sie keine Lösung in Betracht, bei der Sie eine oder beide Konfliktparteien ändern. Bitten Sie beide Parteien gemeinsam zum Gespräch.

Hören Sie gut zu und spiegeln Sie beiden Mitarbeitern die geäußerten Botschaften. Auf diese Weise lassen sich die eigenen Aussagen auch aus einer Außenperspektive wahrnehmen. Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern dann, sich selbst auf eine Lösung oder auf einen Kompromiss zu einigen.

Sie als Leitung moderieren und begleiten das Gespräch lediglich. Die Lösung müssen die beiden Parteien einvernehmlich finden.

Das Muster zeigt Ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie solch ein Gespräch gekonnt moderieren:

Harmonische Lösungen bei Meinungsverschiedenheiten

So nicht: Vorschriften machen, wie die Mitarbeiterin den Konflikt lösen soll.
So ist besser: Fragen, was die Mitarbeiterin zur Konfliktlösung beitragen möchte.

So nicht: Bestimmte Sichtweise erzwingen, weil sie lösungsorientiert erscheint.
So ist besser: Die Mitarbeiterin nach ihren eigenen Vorstellungen vorgehen lassen.

So nicht: Vorschreiben, wie die Mitarbeiterin denken, fühlen und handeln soll.
So ist besser: Die Mitarbeiterin ihre eigenen Erfahrungen bei der Konfliktlösung machen und damit möglicherweise auch scheitern lassen.

So nicht: Richtig und Falsch von vornherein selbst definieren und bewerten.
So ist besser: Sichtweise der Mitarbeiter erfragen und anerkennen.

3. Regel: Sorgen Sie dafür, dass beide Parteien ihr Gesicht wahren

Vermeiden Sie, dass ein Mitarbeiter bei der Konfliktlösung sein Gesicht verliert. Stellen Sie mit beiden Parteien vor dem 1. gemeinsamen Gespräch Regeln für die Konfliktklärung auf.

Besonders hilfreich ist es, wenn die Beteiligten Ich-Botschaften formulieren.

„Ich war sehr enttäuscht, dass ich nach dem Fest allein aufräumen musste.“ „Ich wurde immer unzufriedener, weil ich das Gefühl hatte, alle Verantwortung hängt nur noch an mir allein. Ich hätte mir deine Hilfe erhofft.“

Schreiten Sie sofort ein, wenn

  • alte Konflikte aufgewärmt werden,
  • Vorwürfe geäußert werden, die einen Mitarbeiter bloßstellen oder verletzen, Streit ausbricht, der die Kollegen handlungsunfähig macht,
  • Beleidigungen ausgesprochen werden.

Tipp: Brechen Sie ein Klärungsgespräch ab, bevor es eskaliert. Lassen Sie einige Tage verstreichen und laden Sie dann die beiden Parteien wieder zum Gespräch ein. Steigen Sie ins Klärungsgespräch ein, indem Sie die Regeln noch einmal verdeutlichen. Gehen Sie nun in kleinen Schritten vor und beraumen Sie mehrere kurze lösungsorientierte Gespräche an. Sehen Sie es als Erfolg an, wenn beide Parteien sich für kurze Zeit ohne Streit und Meinungsverschiedenheiten begegnen können. Bauen Sie diese Zeiten aus und veranstalten Sie häufigere Treffen mit den Kollegen.

Fazit

Das Lösen von Meinungsverschiedenheiten gehört zu Ihren Leitungsaufgaben. Eine wertschätzende Lösung trägt zu einer harmonischen Atmosphäre bei und bringt alle Seiten weiter: Sie als Leitung und die beteiligten Parteien. Moderieren Sie Konfliktgespräche gekonnt und mit dem nötigen Feingefühl. Lassen Sie sich von anfänglichen Disharmonien und Streitigkeiten nicht verunsichern. Beziehen Sie als Leitung eine klare Haltung und stärken Sie Ihre Kollegen, damit wieder Ruhe und Frieden in der Kita einkehren kann.


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