Von Mobbing unter Kindern spricht man, wenn ein bestimmtes Kind von anderen Kindern regelmäßig und systematisch direkt oder indirekt körperlich oder seelisch verletzt wird. Mobbing kann bereits bei Kindern im Kita-Alter auftreten. Das Tückische: Mobbing fängt immer mit scheinbar harmlosen Hänseleien an und ist selten offensichtlich. Daher sollten Sie Ihr Gespür dafür sensibilisieren.
Wie das geht und weitere Informationen rund um das Thema Mobbing erfahren Sie in diesem Beitrag.
Oft läuft das Mobbing sehr verdeckt ab. Betroffene Kinder leiden zunächst still. Erst wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, vertrauen sie sich ihren Eltern an. Vorweg geht oft ein langer Leidensweg für die betroffenen Kinder, z. B.:
Im Kita-Alter gibt es zwischen Kindern Konflikte, die zur sozialen Entwicklung dazugehören. Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren planen jedoch ihre Handlungen meist noch nicht systematisch. Mobbing unter Kindern tritt daher meist erst ab ca. 6 Jahren und damit im Grundschulalter auf. Dennoch liegen viele Anfänge und Ursachen von Mobbing bereits im Kindergartenalter.
Ganz typisch ist es, dass Kinder, die gemobbt werden, das Problem zunächst bei sich selbst suchen und meist über längere Zeit mit sich allein ausmachen. Deshalb wird Mobbing in der Anfangsphase häufig nicht bemerkt, denn die betroffenen Kinder wagen es nicht, sich den Eltern oder Erzieherinnen in ihrer Kita anzuvertrauen. So wirken sich die Folgen des Mobbings nach und nach auf die gesamte Persönlichkeit des Kindes aus:
Auch wenn noch kein Fall von Mobbing in Ihrem Hort vorgekommen ist, sollten Sie in einer Kinder- oder Gruppenkonferenz das Thema ansprechen. Sie werden staunen, welches Wissen die Kinder zu diesem Thema haben. Als Inhalte und Gesprächsimpulse für Ihr Gespräch über Mobbing empfehle ich Ihnen folgende:
Achten Sie bei den Kindern auf verborgene Kennzeichen von Kinder Mobbing. Zunächst fängt Mobbing „klein“ an. Wenn Sie nicht sofort reagieren und vehement dagegen einschreiten, breitet sich das Mobbing in rasanter Geschwindigkeit aus.
Typisch für Mobbing ist, dass es ein oder mehrere Kinder auf ein bestimmtes Kind abgesehen haben. Mobbing ist eine besonders schlimme Form der Gewaltausübung, die vom Opfer immer als besonders ausweglos erlebt wird und die sich folgendermaßen äußern kann:
Wenn Sie nicht gegen das Kinder Mobbing einschreiten oder dieses nicht bemerken, so müssen Sie wissen, dass langfristig nicht nur das Kind, sondern auch der ganze Ruf der Kita darunter leiden kann.
Warten Sie erst gar nicht ab, ob sich das Mobbing von alleine wieder erledigt. In der Regel wird es sich verschlimmern und immer weitere Kreise ziehen. Selbst wenn anfänglich nur zwei Kinder am Mobbing beteiligt sind, so besteht die Gefahr, dass sich die Anzahl der Täter vergrößert, wenn nicht gezielt gegen das Mobbing eingeschritten wird. Die folgende Anleitung unterstützt Ihre Kollegen und Sie, gezielt gegen Mobbing vorzugehen.
Schon im Kindergarten gibt es dominante Kinder, die in der Kindergruppe die Rolle des Anführers übernehmen. Auch Mitläufer und schüchterne Kinder gibt es im Kindergarten. Die Schüchternen erdulden vieles und wehren sich auch dann nicht, wenn ihnen etwas weggenommen wird. Achten Sie in Ihrer Kita besonders auf die schüchternen Kinder, die in der Regel weniger auffallen. Schützen Sie diese sofort, wenn andere Kinder über sie bestimmen oder sie ausnutzen wollen.
Auch Drohungen und Erpressungen gibt es bereits im Kindergarten sehr häufig unter Kindern.
Hier müssen Sie und Ihre Mitarbeiter ganz entschieden reagieren. Solche Äußerungen sind Mobbing-Verhalten im Anfangsstadium. Wenn ein Kind die Erfahrung macht, dass es mit diesen Drohungen seine Wünsche durchsetzen kann, wird es immer wieder zu solchen Mitteln greifen. Das Kind lernt, dass es mithilfe von Drohen und Erpressen Macht über andere hat.
Eine Ausweitung des unerwünschten Verhaltens kann schnell folgen. Das Kind kann z. B. ein anderes unter Druck setzen, indem es sagt:
Zeigen Sie deutlich, wenn ein Verhalten nicht in Ordnung ist. Kinder, die andere durch solche Äußerungen unter Druck setzen, kommen meist von alleine gar nicht auf die Idee, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung sein könnte.
Greifen Sie entschieden ein und sprechen Sie mit den Kindern, von denen das Mobbing ausgeht. Machen Sie diesen Kindern klar, dass ihr Verhalten in der Kita unerwünscht ist. Sprechen Sie sowohl mit allen Kindern über den fairen Umgang miteinander als
auch mit den betroffenen Kindern. Im Einzelgespräch sollten Sie den Kindern die Lage
verdeutlichen und ihnen vermitteln, dass das andere Kind unter ihrem Verhalten leidet.
Beispiel:
Sagen Sie z. B.: „So gehen wir hier in der Kita nicht miteinander um. Jedes Kind darf sich alleine aussuchen, mit wem es spielen möchte. Laurenz darf mit Philipp spielen, wenn er will. Du kannst fragen, ob du auch mitspielen darfst. Du darfst nicht bestimmen, dass Laurenz dann nicht mehr mit dir spielen darf.“
Fragen Sie das dominante Kind, wie es ihm gehen würde, wenn sein Freund über ihn bestimmen und ihm drohen würde, dass er nicht mehr mit ihm spielt. Nehmen Sie sich besonders viel Zeit für das Gespräch mit dem dominanten Kind. Es ist besonders wichtig, dass dieses Kind Ihr Anliegen versteht und in Zukunft auf das Mobben verzichten kann.
Tipp für Ihre Praxis:
Kindern, die mobben, fehlt es häufig an Selbstbewusstsein. Unterstützen Sie das dominante Kind und geben Sie ihm viel Aufmerksamkeit, damit sein Selbstbewusstsein steigt und es das Mobben nicht mehr nötig hat.
Sprechen Sie mit den Kindern darüber, wie sie miteinander umgehen können. Fassen Sie die Kinder in Kleingruppen zusammen und konfrontieren Sie die Kinder mit Kurzgeschichten oder Fallbeispielen, in denen ein Kind gemobbt wird. In kleinen Gruppen sollten Sie mit den Kindern Regeln für einen fairen Umgang miteinander erarbeiten, wie z. B.:
Beziehen Sie auch immer die betroffenen Eltern mit ein, wenn Sie beginnendes Mobbing in Ihrer Kita feststellen. Nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch deren Eltern brauchen Unterstützung z. B. durch
Es gibt tolle Möglichkeiten, Kinder spielerisch gegen Mobbing zu sensibilisieren. Nutzen Sie dafür folgende Impulse und Ideen, mit denen Sie präventiv arbeiten, sodass es in Ihrer Einrichtung erst gar nicht so weit kommt.
Gegen verbale Gewalt positionieren Sie sich mit den Kindern spielerisch, indem sich alle um einen Tisch versammeln. Darauf stehen eine wertvolle Schüssel und ein Abfalleimer. Bitten Sie die Kinder zunächst, auf Papierstreifen jeweils ein Kompliment und eine Beleidigung zu schreiben, die sie vielleicht selbst schon gehört haben.
Ein Kind fängt an und liest einen Satz vor. Alle überlegen, ob es nette oder beleidigende Worte sind und was diese auslösen. Dann werden die Komplimente in der wertvollen Schale gesammelt und die Beleidigungen zerrissen und in den Abfalleimer geworfen. Zum Zeichen, dass diese Worte nun bei Ihnen „ausgelöscht“ sind, wird dieser gleich ausgeleert. Die schönen Worte können in einer Collage aufgehängt und natürlich noch mit der Frage erweitert werden: „Was hörst du gerne von anderen?“
Bei diesem Spiel stellt sich die Hälfte der Kinder hinter den Stuhl eines anderen Kindes. Die stehenden Kinder sind die Beschützer. Zu Beginn dürfen sich die Kinder zu zweit über ihr Wohlbefinden austauschen. Danach startet der Beschützer (das stehende Kind) und spricht von sich selbst in der 3. Person, z. B.: „Ich bin der Beschützer von Markus. Ihm geht es heute / Er fühlt sich heute / …“ So sprechen die Beschützer die Befindlichkeit, Wünsche, Bedürfnisse und vielleicht sogar Ängste ihres „Schützlings“ an. Als Gesprächsleiterin können Sie dabei gezielt nachfragen: „Was meinst du, wie du Markus helfen könntest?“ Auch die anderen Beschützer können Vorschläge machen oder Ratschläge geben. Dieses Spiel hilft den Kindern gegenseitiges Verständnis füreinander zu entwickeln.
Sie können mit Ihren Kita-Kindern einen „Erste Hilfe“-Plan festlegen. Dazu stellen Sie einen beispielhaften Konflikt unter Kindern dar. Dann betrachten und analysieren Sie diesen zusammen anhand folgender Fragen, die zugleich die verschiedenen Stufen des Konflikts beleuchten:
Schreiben Sie diese einzelnen Stufen des Konflikts auf Plakate. Jetzt überlegen Sie mit den Kindern: Wie hätten die Streitenden auf der jeweiligen Stufe aus dem Konflikt aussteigen können? Daraus können Sie mit den Kindern die Erste Hilfe in Konflikten festlegen, z. B.:
Drucken Sie diesen „Erste Hilfe“-Plan auf kleine Zettel, z. B. für die Hosentasche, und teilen Sie jedem Kind einen aus.
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