Es ist schon ziemlich lange her, dass in den Kindergärten die Geschlechterrollen von Jungen und Mädchen „abgeschafft“ wurden: Jungen dürfen nicht mehr zu „typischen Jungen“ und Mädchen nicht mehr zu „typischen Mädchen“ erzogen werden. Und heute? Nach wie vor liegt die frühkindliche Erziehung vom Säugling bis in die Grundschule hinein fest in Frauenhand, männliche Erzieher als Rollenvorbilder gibt es nur höchst selten. Müssen wir als Erzieherinnen deshalb auch „männlich“ erziehen?
Entwicklungspsychologische Studien zeigen, dass sich die Vorstellungen der Kinder, wie sich Männer und Frauen in ihrer jeweiligen Geschlechterrolle zu verhalten haben, in mehreren Stufen entwickeln:
Dieses Entwicklungsschema zeigt, dass Ihnen gerade zwischen dem 3. und dem 6. Lebensjahr eine besonders große Verantwortung in der Entwicklung von Geschlechterrollen von Mädchen und Jungen obliegt: Denn diese bilden ihre Vorstellung, was sie als Mädchen und Jungen „dürfen“ oder „müssen“, aufgrund von Vorbildern sowie Reaktionen und Signalen der Umwelt. Sie verinnerlichen also noch unreflektiert, was wir ihnen im pädagogischen Alltag vorleben.
Sicher handeln Sie mit der Absicht, Kinder nicht in starren Rollenzuschreibungen zu erziehen. Genaue Beobachtungen und Evaluationen verschiedener Kindertagesstätten haben allerdings gezeigt, dass diese Absicht nur schwer umsetzbar ist. In Puppen- und Bauecken geschlechtstypischem Spielzeug, Bilderbüchern und Geschichten werden „verdeckte“ Signale gesendet.
Untersuchungen von Freispiel und Gesprächskreisen zeigen, dass sich Erzieherinnen – gegen ihre Absicht – geschlechtsrollenstarr verhalten, z. B. indem sie Mädchen eher zum Mithelfen bitten und Jungen mehr Härte abverlangen. Schwierig dabei ist, dass dieses pädagogische Verhalten schwer wahrnehmbar ist.
Um Mädchen und Jungen also in ihrer Entwicklung zu einer starken Persönlichkeit zu unterstützen, ist es notwendig, das pädagogische Verhalten den Kindern gegenüber genau und ehrlich zu reflektieren. Nur so kommen Sie unbewussten Verhaltensmustern auf die Spur, die ein geschlechtsflexibles Verhalten der Kinder erschweren oder gar verhindern.
Der unten stehende Fragebogen unterstützt Sie dabei wesentlich. Indem Sie konkrete Beispiele zu den jeweiligen Punkten suchen, hinterfragen Sie sich zu diesem Thema intensiver. Nutzen Sie ihn auch als Diskussionsgrundlage im Team, um die Gesamtsituation in Ihrer Einrichtung in Bezug auf Ihr geschlechtsspezifisches Handeln zu überprüfen.
Haben Sie den Mut, sich kritisch mit Ihrem eigenen Verhalten Mädchen und Jungen gegenüber auseinanderzusetzen. Davon profitieren alle: Sie selbst lernen sich ein Stück besser kennen und die Kinder können mit Ihrer bewussten Erziehung zu selbstbestimmten Frauen und Männern heranreifen.
Fragebogen: Wie geschlechterspezifisch handeln Sie?
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