So gestalten Sie die Mahlzeiten in der Krippe kindgerecht

Die Mahlzeiten in der Krippe dienen zum einem der Nahrungsaufnahme. Die Kinder sollen ein gesundes Essverhalten lernen. Gemeinsam eingenommene Mahlzeiten symbolisieren auch immer eine Gemeinschaft, eine Zugehörigkeit, einen Zusammenhalt und eine Wertevermittlung. Sie dienen nicht nur dazu, den Hunger zu stillen, sondern auch dazu, mit den anderen Kindern und den Erzieherinnen in Kommunikation zu treten.

 

 

Regen Sie Kita-Kinder zu neuen Mahlzeiten an

Kinder haben von Geburt an ein Interesse daran, ihre Umwelt zu erkunden. Dazu gehören in der Regel auch neue Lebensmittel, die gerne mit allen Sinnen erforscht werden. Ebenso gibt es die Phase „Neophobie“ (die Angst vor Neuem), in der Kinder alle ihnen unbekannten Mahlzeiten ablehnen. Diese Phase dauert von ca. 18 Monaten bis zu 6 Jahren. Hinzu kommt, dass Kinder im Alter von ca. 2 Jahren in die Autonomiephase kommen. Gerade die Kombination dieser beiden Entwicklungsphasen macht es schwierig, die Kinder zu neuen Geschmackserfahrungen anzuregen. Die Regel „Ein Löffel muss probiert werden“ kann hierdurch schnell zu einem Machtkampf ausarten. Ihr eigentliches Ziel: „Das Kind sammelt neue Geschmackserfahrungen“ geht verloren. Durch das Machtspiel werden Sie im schlimmsten Fall den Kindern die Speise für immer verderben. Oftmals erreichen Sie mit Ruhe und Gelassenheit mehr.

Bieten Sie den Kindern die Mahlzeiten so an, dass sie die einzelnen Komponenten sehen können. Das geht beispielsweise, wenn Sie die Schüsseln oder Behälter auf den Tisch stellen. Lassen Sie die Kinder selbst entscheiden, welche Nahrungsmittel sie nehmen und wie viel von jeder Komponente. Unterstützen Sie die Kinder darin, eine angemessene Portionsgröße zu nehmen. Wichtig ist, dass natürlich die Kinder entscheiden und Sie dieses lenkend begleiten. Wenn die Kinder selbstständig entscheiden, was und wie viel sie von den angebotenen Nahrungsmitteln essen wollen, entscheiden sie sich nach einiger Zeit auch für unbekannte Speisen.

Essen Sie zusammen mit den Kindern. Dann essen 1- bis 4-jährige Kinder doppelt so häufig etwas Neues. Noch nachhaltiger ist es, wenn andere Kinder dieselbe Speise essen. Daher ist das Essverhalten bei Kindern in der Kita oft anders als bei den Eltern zu Hause.

Vermitteln Sie Ihren Krippenkindern ein gesundes Essverhalten

Die Kinder sollen ein gesundes Essverhalten lernen. Auch wenn sie selbst entscheiden können, welche Komponenten sie wählen und wie groß die Portionen sind, ist es wichtig, dass Sie auf ein gesundes Essverhalten achten. Hierzu gehört die oftmals praktizierte Regel: „Erst das Gesunde, dann das Süße.“ Die Kinder sollen sich unbedingt satt essen, aber nicht mit zuckerhaltigen Lebensmitteln. Wenn ein Kind die Hauptmahlzeit ablehnt, können Sie ihm Obst anbieten, an dem es sich satt essen kann. Die Sorge, dass alle Kinder zu der Alternative greifen würden, bestätigt sich in der Praxis nicht, wenn dieses selbstverständlich ist.

 

So verhalten Sie sich bei übergewichtigen Kinder

Zu einem gesunden Essverhalten gehört es auch, dass die Portionsgröße angemessen ist. Es gibt immer mehr Kinder mit Übergewicht. Wenn Sie ihnen die Essensmenge regulieren, machen die Kinder negative Erfahrungen. Bieten Sie stattdessen den Kindern kalorienarme Alternativen wie Obst oder Gemüse an. Untersuchungen aus dem Jahr 2008 von Claire Farrow und Jacqueline Blissett zeigten, dass Kinder, die beim Essen früh unter Druck gesetzt wurden, im Alter von 2 Jahren weniger wogen als jene, bei denen die Eltern nicht ständig genörgelt haben.

 

So lernen Kinder, Mahlzeiten wertzuschätzen

Zu einem wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln gehört es, dass die Kinder lernen, dass Essen kein Spielzeug ist. Auch wenn Kleinkinder ihre Umgebung und Lebensmittel mit all ihren Sinnen entdecken, sollten Sie hier eine eindeutige Haltung einnehmen. Kinder, die gerade essen lernen, greifen oftmals auf die Finger zurück, um die Speisen in den Mund zu befördern. Das ist ein ganz normaler Entwicklungsschritt. Trotzdem wird mit Essen nicht gespielt. Kinder, die satt sind, neigen schnell dazu, das Essen auf dem Tisch zu verteilen oder im Essen zu spielen. Das Bedürfnis der Kinder nach sinnlichen Erfahrungen mit den Händen können Sie beispielsweise durch Angebote wie Kneten, Matschen mit Sand, Spiele im Sandkasten ganz einfach aufgreifen.

Bieten Sie ein Gemeinschaftsgefühl

Gemeinsame Mahlzeiten fördern immer das Gemeinschaftsgefühl. Eine Tischsitte besagt: „Es wird erst angefangen, wenn alle etwas haben.“ Kleine Kinder schaffen es noch nicht, vor ihrem vollen Teller zu warten. Sprechen Sie daher erst den Tischspruch, und verteilen Sie danach das Essen, damit jedes Kind gleich beginnen kann.

Eine große Tafel mit allen Kindern sorgt oftmals für mehr Unruhe. Platzieren Sie die Kinder an einzelne Tische mit 4–6 Plätzen. Die Situation ist ruhiger und für die Kinder übersichtlicher. Setzen Sie sich zu den Kindern an den Tisch. Platzieren Sie die Kinder, die noch nicht allein essen können, neben sich. So können Sie die Essanfänger gut unterstützen.

 

Tipp für Ihre Praxis: Oftmals machen sich Eltern von ganz jungen Kindern sorgen, weil ihr Kind bislang nur Brei oder Gläschennahrung bekommt. Sie können die Eltern beruhigen. In der Regel möchten die Kinder ein Teil der Gemeinschaft sein. Die jüngsten Kinder sehen, was die andern Kinder essen, und möchten diese Speisen auch haben. Achten Sie stets darauf, dass gemeinsame Mahlzeiten in jeder Hinsicht einen Genuss darstellen.