Elternbefragungen zur Qualitätssteigerung in der Kita


31.05.2021

Sie wollen Ihre Arbeit in der Kita überprüfen und die Qualität steigern? Dabei kann Ihnen eine professionell durchgeführte Elternbefragung wertvolle Rückschlüsse und Aspekte für die Weiterentwicklung Ihrer Kita bieten. Gerade, wenn Sie zum 1. Mal eine Elternbefragung durchführen wollen, können sich im Team Widerstände und Vorbehalte auftun. Dies geschieht meist aus Angst und Unsicherheit vor dem Urteil der Eltern. Bereiten Sie sich gezielt mit Argumenten darauf vor.

Entkräften Sie Vorbehalte die gegen eine Elternbefragung sprechen:

Vorbehalt 1: Eltern können die Arbeit der Kita nicht beurteilen

Fachfrauen für Pädagogik bleiben immer Sie und Ihr Team. Fragen Sie deshalb nur Inhalte ab, für die die Eltern die Spezialisten sind. Ihre Arbeit ist Dienstleistung für die Eltern. Es zeugt von Wertschätzung und großer Souveränität, wenn Sie das Urteil der Eltern einholen.

 

Inhalte, die Eltern gut beurteilen können, sind:

  • Atmosphäre in der Einrichtung
  • Freundlichkeit des Personals insgesamt, ohne einzelne Namen abzufragen
  • Verständlichkeit der Informationen für Eltern: Elternbriefe, Aushänge, Elternzeitungen etc.
  • Zufriedenheit mit Öffnungszeiten und Schließtagen
  • Beratungsqualitäten der Einrichtung

Vorbehalt 2: Eltern urteilen  bei einer Befragung subjektiv aus ihrer eigenen Perspektive

Jeder Mensch, der an einer Befragung teilnimmt, urteilt so. Eine Befragung ist immer ein Stimmungsbild und zeigt momentane Befindlichkeiten. Und genau das sollte Sie interessieren:   Welches Bild haben die Eltern von Ihnen? Wie ernst genommen fühlen sie sich? Setzen Sie daher auf eine möglichst hohe Beteiligung und auf einen hohen Rücklauf bei der Elternbefragung. Diesen erreichen Sie, indem Sie beispielsweise bereits auf dem Deckblatt des Elternfragebogens veröffentlichen, dass jedes Kind für die ausgefüllte Elternbefragung ein Eis erhält.

Vorbehalt 3: Kitas können nicht alle Wünsche, die bei einer Befragung der Eltern geäußert werden, erfüllen

Dies ist eine Tatsache, die niemand bestreitet. Deshalb gilt für Elternbefragungen auch der oberste Grundsatz: Fragen Sie nur solche Inhalte ab, die Sie wirklich zu ändern bereit sind.  

Zu Schwerpunkten Ihrer Arbeit oder grundsätzlichen konzeptionellen Kerngedanken fragen Sie nur nach der Zufriedenheit der Eltern – keine Änderungswünsche oder Verbesserungsvorschläge. Erfragen Sie nicht, ob die Eltern an einer Samstagsöffnung interessiert wären, wenn Sie die Einrichtung samstags gar nicht öffnen würden.

Vorbehalt 4: Elternbefragungen bestätigen vor allem überkritische Eltern 

Jede Einrichtung kennt „schwierige“ Eltern, die schwer zufrieden zu stellen und überkritisch sind. In die Elternbefragung gehen jedoch das Urteil und das Stimmungsbild vieler Eltern ein. Die Meinung der überkritischen Eltern geht in der Masse der positiven Beurteilungen unter.   Genau diese Tatsache hilft Ihnen im Umgang mit den schwierigen Eltern. Sie können mit der ausgewerteten Elternbefragung viel entspannter und sachlicher mit dieser Kritik umgehen, indem Sie beispielsweise argumentieren: „76 % der Eltern zeigten sich in unserer Elternbefragung sehr zufrieden mit den Bildungsangeboten, die wir für Kinder bieten.“   Befragen Sie die Eltern nach folgenden Schwerpunkten: Zufriedenheit, Erwartungen und Verbesserungsvorschläge. Im Einzelnen kann Ihre Elternbefragung alle folgenden Inhalte umfassen oder auch nur einzelne Themen herausgreifen. Der Umfang richtet sich nach Ihrem Ziel, der Zeit, die Ihnen zur Auswertung zur Verfügung steht, und der Erfahrung, die Sie bereits mit Befragungen sammeln konnten.

 

 
Mögliche Themen für Ihre Befragung:
 
  • Das Kind im Kindergarten: Fühlt sich das Kind wohl, wie war die Eingewöhnungsphase, geht das Kind gerne in seine Gruppe?
  • Pädagogisches Personal und Eltern: Ist das Personal freundlich, fühlen sich die Eltern von den Erzieherinnen gut beraten?
  • Öffnungszeiten: Reichen sie aus, sollten sie erweitert werden, sind die Schließtage mit dem Urlaub der Eltern zu vereinbaren?
  • Leibliches Wohl der Kinder: Zufriedenheit mit Verpflegung, Getränken, Mittagessen. Gibt es Verbesserungsvorschläge?
  • Gesamtbewertung: Wie bewerten die Eltern die Einrichtung insgesamt?

 

Halten Sie sich beim Erstellen von Elternbefragungen in Ihrer Kita an 4 Grundsätze

  1. Klären Sie vor der Entwicklung der Elternbefragung das Ziel, das Sie mit der Elternbefragung verknüpfen, z. B.: „Wir wollen die Zufriedenheit der Eltern mit dem Angebot unserer Einrichtung erfahren.“
  2. Von Ihrem Ziel hängen alle weiteren Fragen ab. Ist Ihr Ziel die Bedarfsermittlung, stellen Sie Fragen nach den Erwartungen der Eltern, nach neuen Angeboten und Vorschlägen. Möchten Sie die Zufriedenheit der Eltern überprüfen, fragen Sie das Einverständnis der Eltern mit vergangenen Inhalten ab und ermitteln konstruktive Kritik.
  3. Halten Sie sich an den Grundsatz: Weniger ist mehr. Prüfen Sie bei jeder Frage, warum gerade diese Frage für Ihre Befragung relevant ist. Viele Fragen sind zwar interessant, für die Arbeit in Ihrer Praxis jedoch weniger erheblich.
  4. Nehmen Sie das Urteil der Eltern ernst. Fragen Sie nur konkret nach Verbesserungen und Erwartungen der Eltern, wenn Sie auch bereit und in der Lage sind, etwas zu verändern.


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