In Ihrer Kita ist es völlig normal, dass die Kinder täglich eine gewisse Zeit im Freien verbringen. Dabei können die Kinder Angestautes abreagieren, entspannen, sich austoben, frische Luft schnappen und das Immunsystem stärken. Die Liste der guten Gründe für den Aufenthalt im Freien ist lang. Auf der anderen Seite nehmen aber im Winter die Erkältungszahlen stark zu – in der Regel auch bei den Kita- Kindern. Vor allem berufstätige Eltern sind deswegen manchmal nicht sehr erfreut, wenn Sie sich mit den Kindern jeden Tag draußen im Garten vergnügen.
Im Winter im Freien kann das Erkältungsrisiko steigen. Viele Eltern möchten deshalb, dass ihre Kinder im Winter nur sehr wenig ins Freie gehen.
Ihnen und dem Team ist das Spiel im Freien wichtig. Es geht nun darum, beide Standpunkte deutlich zu machen, um gegenseitiges Verständnis zu werben, und auch darum, so manches Missverständnis auszuräumen. Wie Ihnen das im Team und bei den Eltern gelingt, lesen Sie im Folgenden.
Die Eltern haben sich ganz bewusst für Ihre Kita und Ihr Konzept entschieden. In aller Regel gehört zu diesem Konzept auch, dass die Kinder sich regelmäßig im Freien aufhalten. Wenn sich die Eltern vor allem im Winter darüber ärgern, kann das die folgenden Gründe haben:
Das Thema „Aufenthalt im Freien“ birgt jedes Jahr im Winter ein hohes Konfliktpotenzial mit den Eltern. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Sorgen der Eltern ernst nehmen und dennoch erreichen, dass die Kinder sich zumindest für kurze Zeit im Freien aufhalten können, ohne Ärger zu riskieren. Die folgenden 3 Tipps greifen genau das auf. Durch die Umsetzung der Tipps nehmen Sie die Sorgen wahr und zeigen dies auch den Eltern. Gleichzeitig werben Sie für Ihr Anliegen und kommen zu einem guten Kompromiss.
Laden Sie einen Kinderarzt zu einem Info-Mittag oder Info-Abend in die Kita ein. Idealerweise veranstalten Sie dies gleich zu Beginn des Winters. Besprechen Sie mit dem Arzt im Vorfeld die folgenden Themen:
Ein Arzt hat bei den Eltern in der Regel einen guten Status. Er kann aus ärztlicher Sicht darlegen, was gesund ist für das Kind und was nicht. Vor allem die Fragen in Bezug auf das Immunsystem und die Infektanfälligkeit kann der Mediziner besser darlegen als Sie. Bitten Sie den Arzt, die oben aufgeführten Themen der Eltern bei der Veranstaltung aufzugreifen. Sie können übrigens auch im Vorfeld über einen Aushang oder Fragebogen die Anliegen der Eltern sammeln und abklären.
Oftmals sorgen sich die Eltern einfach nur, dass das Kind krank wird, wenn es in der Kälte spielt. Genau für diese Fälle können Sie mit dem Team gemeinsam eine Checkliste erstellen, die Sie den Eltern bei Bedarf aushändigen. Drucken Sie die Checkliste mehrfach aus und verteilen Sie diese beim Info-Mittag mit dem Arzt, bei einem Elternabend oder legen Sie die Liste im Eingangsbereich zum Mitnehmen aus.
Die Checkliste kann wie folgt gestaltet werden:
Nicht immer ist das Wetter an einem möglichen Infekt schuld, es kann auch an der falschen Kleidung liegen. Nicht alle Eltern wissen, wie die ideale Winterkleidung aussieht.
Das A und O in der Zusammenarbeit mit den Eltern ist die Kommunikation. Sprechen Sie mit ihnen über ihre Sorgen und Befürchtungen. Laden Sie die Eltern aus diesem Grund zu einem Winter-Workshop ein. Das kann ein Abend, ein Vormittag oder auch ein Mittag sein. Nehmen Sie sich gemeinsam bei einem Glas Tee oder Punsch für 1 ½ Stunden die Zeit, sich intensiv mit dem Thema „Winter und Aufenthalt im Freien“ zu beschäftigen. Die folgenden Fragen lassen sich im Workshop behandeln:
Notieren Sie im Vorfeld diese Fragen auf Flipcharts. Sammeln Sie dann mit den Eltern gemeinsam Antworten und Ideen, die Sie auf den Plakaten festhalten. Zum einen erfahren Sie so viel über die Haltung und die Sorgen der Eltern. Zum anderen können sich die Eltern so gegenseitig unterstützen und Tipps geben. Aus Erfahrung ergeben sich in diesem Workshop übrigens auch oft Hilfsangebote unter den Eltern, die sich gegenseitig anbieten, die Kinder zu hüten, falls doch mal ein Schnupfen im Anmarsch sein sollte. Wie verhält sich Ihr Kind zu Hause, wenn es sich in der Kita im Freien austoben konnte?
Im Winter-Workshop finden Sie mit den Eltern zu gemeinsamen Regelungen, mit denen Sie als Leitung und Pädagogin, aber auch die Eltern gut umgehen können. Vereinbaren Sie beispielsweise, dass die Kinder im Winter gleich in den Garten gehen können, nachdem sie in die Kita gebracht worden sind. Die Kinder sind noch warm von zu Hause, sind gut eingepackt und können sich gleich zu Beginn des Tages für 20 oder 30 Minuten im Garten austoben. Anschließend kommen alle wieder ins Warme, wo sie sich den ganzen restlichen Tag aufhalten und spielen. Eltern, die das trotzdem nicht möchten, bringen das Kind entsprechend später in die Kita oder lassen es von einer Nachbarin bringen. Wie verhält sich Ihr Kind zu Hause, wenn es sich in der Kita im Freien austoben konnte?
Wenn Sie sich verlässlich an die getroffenen Abmachungen halten, dann werden die Eltern in den allermeisten Fällen nichts mehr gegen den Aufenthalt im Freien haben und sich auch deutlich weniger Sorgen machen.
Sprechen Sie miteinander und setzen Sie nicht voraus, dass jeder weiß, wie und in welchen Maßen der Aufenthalt im Freien wirklich gesundheitsfördernd und anregend wirkt.
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