Kennen Sie auch solche oder ähnliche Situationen? Ein Junge im Alter von 2 Jahren macht Ihnen Sorgen. Er hat noch große Schwierigkeiten, den Löffel zielgerichtet zum Mund zu führen. Auch andere feinmotorische Tätigkeiten stellen für ihn eine Herausforderung dar. Wenn Sie in kurzen Gesprächen diese Themen angedeutet haben, hat die Mutter salopp abgewunken: „Das wird schon.“
Allerdings haben sich die motorischen Fähigkeiten in den letzten Monaten auch nicht merklich weiterentwickelt. Die Spanne zur altersgemäßen Entwicklung hat sich dadurch noch weiter vergrößert. Sie sehen es als sehr wichtig an, dass dieses Defizit von Fachleuten abgeklärt wird. Hierzu müssen Sie ein Gespräch mit den Eltern führen. Aufgrund der Erfahrung mit der Mutter bereitet Ihnen das Sorge. Nachfolgend finden Sie 7 hilfreiche Tipps, um Problemgespräche erfolgreich zu führen.
Gerade wenn es um problematische Themen geht, sollten Sie unbedingt beide Eltern zu dem Gespräch einladen. Oftmals ist ein Elternteil zugänglicher für das Problem. Zudem erfahren Sie so beide Sichtweisen bzw. haben auch die Möglichkeit, beiden Eltern gleichzeitig Ihren Standpunkt darzulegen.
Sie sollten vorab unbedingt Ihr Gesprächsziel festlegen. Überlegen Sie sich genau: „Was möchte ich erreichen?“ Bezogen auf das Beispiel in der Einleitung könnten Ihre Gesprächsziele lauten:
Ich möchte, dass die Eltern
Hierzu ist es wichtig, dass Sie Ihre Meinung mit Fakten untermauern können. Beobachten Sie vorab den Jungen genau und notieren Sie diese Beobachtungen.
Verwenden Sie auch einen standardisierten Beobachtungsbogen für die Entwicklung von Kleinkindern. Hiermit können Sie Abweichungen von der altersgemäßen Entwicklung deutlich machen. So haben Sie eine gute Gesprächsgrundlage.
Für Eltern ist es nicht einfach, wenn ihr Kind Schwächen hat. Es ist verständlich, dass sie sich schützend vor ihr Kind stellen. Das kann sich durch Abwehr Ihnen gegenüber, z. B. durch Verleugnen des Problems, Schuldzuweisungen etc., äußern. Um die Eltern zu erreichen, müssen Sie das Gespräch wertschätzend führen. Dies funktioniert, wenn Sie:
Hierdurch zeigen Sie, dass Sie das Kind mögen und Ihnen eine positiv verlaufende Entwicklung wichtig ist.
Wenn Eltern das Gefühl haben, dass sie nicht als Experten für ihr Kind anerkannt werden, reagieren sie mit Rückzug oder Widerstand. Das macht ein Problemgespräch noch schwieriger. Durch Fragen können Sie diesem vorbeugen. Fragen Sie die Eltern nach:
Fassen Sie die Aussagen der Eltern immer wieder zusammen. Beispielsweise: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass Ihr Sohn zu Hause gern Perlen auf einer Schnur auffädelt? Allerdings fällt es ihm schwer, mit dem Löffel zu essen. Daher füttern Sie ihn.“ Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Werten Sie solche Aussagen nicht und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Eltern sich verschließen.
Wenn Sie sich mit den Eltern über mögliche Lösungen ausgetauscht haben, sollten Sie eine mögliche Lösung oder einen nächsten Schritt festlegen. Bezogen auf das Eingangsbeispiel, kann Ihre Formulierung lauten: „Ich weiß, dass Sie das Beste für Ihren Sohn möchten. Können Sie sich vorstellen, unsere Beobachtungen mit Ihrem Kinderarzt durchzusprechen? Dann wissen wir genau, wie der Entwicklungsstand seiner Feinmotorik ist. Darauf aufbauend können wir überlegen, wie wir Ihren Sohn gemeinsam fördern können.“
Durch ein Gespräch ist das Problem meistens noch nicht gelöst. Es ist nur der 1. Schritt hin zu einer Lösung. Vereinbaren Sie mit den Eltern einen Folgetermin, um sich erneut auszutauschen.
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