Wenn Mitarbeiter mit Eltern befreundet sind – so können Sie Einfluss nehmen


12.02.2018

Immer wieder kommt es vor, dass Eltern von Kita-Kindern und Mitarbeiter privat miteinander befreundet sind. Solche privaten Kontakte können Sie Ihrem Team nicht verbieten. Sie können aber Regeln aufstellen, die für solche Beziehungen gelten, damit die Arbeit in der Kita hierunter nicht leidet.

Praxisbeispiel: Hanna Meyer leitet die Kita „Bärenbude“. Sie hat erfahren, dass zwischen der neuen Jahrespraktikantin, die im August in der Kita anfängt, und einer Mutter eine enge Freundschaft besteht. Die Leitung hat Bedenken, ob das so gut ist. Sie befürchtet, dass so Kita-Interna in die Elternschaft getragen werden, die dort nichts zu suchen haben.

Rechtlicher Hintergrund

Es steht Ihren Mitarbeitern frei zu entscheiden, mit wem sie sich nach Dienstschluss treffen und mit wem sie befreundet sind. Das ist reine Privatangelegenheit. Weder Sie als Kita-Leitung noch Ihr Träger können Mitarbeitern in dieser Frage Vorschriften machen oder private Kontakte zwischen Kita- Eltern und Mitarbeitern verbieten.

Freundschaften zwischen Mitarbeitern und Eltern können Sie daher nicht unterbinden.

Was bedeutet das für Sie?

Als Kita-Leitung haben Sie – verständlicherweise – häufig ein ungutes Gefühl, wenn Sie sehen, dass zwischen Eltern und einzelnen Mitarbeitern ein enger privater Kontakt besteht. Die Befürchtung, dass in solchen Beziehungen Dienstliches und Privates vermischt wird, ist häufig auch berechtigt. Sie sollten daher bei Mitarbeitern, die privaten Umgang mit Kita-Eltern pflegen, ein Problembewusstsein für diese doch manchmal kritische Situation wecken und auch klar an die Verschwiegenheitspflicht erinnern.

Fordern Sie Verschwiegenheit ein

Ihre Mitarbeiter haben sich bei Arbeitsbeginn alle zur Verschwiegenheit über Kita-interne Vorgänge und zur Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben verpflichtet.

Erinnern Sie Mitarbeiter, die sich privat mit Eltern treffen, in einem persönlichen Gespräch an diese Verschwiegenheitspflicht. Denn wenn in einer solchen Konstellation über den Arbeitsplatz des Mitarbeiters gesprochen wird, weiß das Gegenüber ganz genau, um wen es geht. Da kann es schnell – wenn auch häufig unbeabsichtigt – zu ernsthaften Verletzungen der Verschwiegenheitspflicht und den datenschutzrechtlichen Vorschriften kommen.

Und die Gefahr, dass Eltern diese Informationen, die ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut wurden, an andere Eltern weitertragen, ist groß. Da sind Ärger und Konflikte, die die gesamte Kita belasten, vorprogrammiert.

Stellen Sie daher gegenüber dem Mitarbeiter klar, dass Sie nicht wünschen, dass Informationen aus der Kita an die Freunde des Mitarbeiters weitergegeben werden. Machen Sie deutlich, dass das nicht nur für Informationen über Kinder und deren Familien, sondern auch für Interna aus dem Team und von Seiten des Trägers gilt.

Erinnern Sie an die Professionalität Ihrer Mitarbeiter

Schnell kann es passieren, dass BFF (Best Friends Forever) in Streit geraten. Dann werden private Konflikte zwischen Eltern und Erziehern in der Kita und – wenn es ganz schlimm kommt – auch auf dem Rücken des Kindes ausgetragen.

Sprechen Sie, wenn Sie von einem solchen Streit erfahren, die pädagogische Fachkraft gezielt an. Appellieren Sie an ihre Professionalität und fordern Sie sie auf, private Schwierigkeiten zu Hause zu lassen und sich auf ihre Arbeit in der Kita zu konzentrieren.

Fordern Sie professionelles Verhalten gegenüber dem Kind und den Eltern ein, auch wenn die Fachkraft sich privat geärgert hat.

Das ist nicht leicht, aber mit einer gewissen professionellen Distanz, die Sie von Mitarbeitern auch einfordern können, durchaus zu schaffen.

Mein Rat

Enge private Kontakte zwischen Eltern und Mitarbeitern müssen nicht zwangsläufig zu Schwierigkeiten führen, sie können es aber. Als Leitung sollten Sie daher diese Kontakte kritisch im Blick behalten und insbesondere Ihre Mitarbeiter für die damit einhergehende Problematik sensibilisieren.


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