Außengelände in der Kita altersgerecht und sicher erneuern


25.03.2018

Sie wissen ja – neben Ihnen als Bezugsperson der Kleinkinder sind es vor allem die von Ihnen individuell gestalteten Innen- und Außenräume, die Bildungsprozesse ermöglichen. Mehr denn je haben Erfahrungsmöglichkeiten im Freien eine immer größer werdende Bedeutung, da viele Kinder heute ohne direkten Zugang zu einem Garten aufwachsen. Ein lebendiges und auf die Bedürfnisse von Krippenkindern abgestimmtes Außengelände in der Kita ermöglicht einen Erfahrungs- und Lernschatz, der die Kinder altersgerecht fördert.

Im folgenden Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie Ihr Außengelände in der Kita zu einem anregungsreichen Lern- und Erfahrungsort für Ihre Krippenkinder machen. Gezielt stelle ich Ihnen die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen Ihrer Gruppe vor und gebe Gestaltungstipps, wie Sie diese in Ihrem Kita-Außengelände berücksichtigen können.

Außengelände in der Kita: Natur erlebbar für die Kleinkinder

Ein optimal gestaltetes Außengelände in der Kita planen Sie so, dass es an eine der Natur ähnliche Umgebung erinnert. Diese sollte jedoch so viel Struktur enthalten, dass Kleinkinder sich darin sicher bewegen können. Das ermöglicht Ihren Gruppenkindern fantasiereiche Spiele und Erfahrungen mit der Natur – ohne allzu viele vorgegebene Bewegungsmöglichkeiten.

Diese Naturmaterialien laden Kleinkinder zum Erkunden ein

Sand, Kies, Pflanzen, Erde, Holz und Rinde sind naturnahe Gestaltungselemente, an denen Ihre Krippenkinder jahreszeitliche Veränderungen erleben können. Im Spiel mit Kastanien, Eicheln, Stöckchen und Steinen können die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Büsche und Bäume laden zum Verstecken ein.

Schaffen Sie 3 altersgerechte Bereiche

Babys, Krabbelkinder und Kleinkinder – diese Altersgruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Damit Sie die psychischen Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Geborgenheit sowie die Bewegungsvoraussetzungen in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen von Kleinkindern berücksichtigen können, gliedern Sie das Außengelände in der Kita in 3 Spielabschnitte ein.

Arbeiten Sie in Ihrer Einrichtung ausschließlich mit Krippenkindern, können Sie das komplette Außengelände in der Kita für die 3 Altersgruppen aufteilen und thematisch gestalten. Wenn Sie auch Kinder über 3 Jahren betreuen, sollten Sie 4 Bereiche schaffen.

Planen Sie eine Terrasse für die Babys

Der Bereich für Ihre jüngste Kindergruppe, die Babys, sollte direkt an den Gruppenraum angrenzen und eine Erweiterung des Spielbereichs im Inneren sein. Hier bietet sich eine überdachte Terrasse an. Auf diese Weise können Sie die Babys beispielsweise auch bei Regen etwas Zeit im Kinderwagen auf der Terrasse verbringen lassen. An diesen Teil sollte sich ein naturnaher Bereich anschließen. Besonders gelungen ist es, wenn hier keine Stufe den Übergang zwischen Terrasse und Garten markiert. So vermeiden Sie Stürze der Kleinsten, bei ersten Krabbelversuchen.

Pflanzen Sie eine Grenze zwischen Krippen- und Kindergartengelände

Im Anschluss an den Babybereich gestalten Sie den Teil für die Krabbelkinder und daran anknüpfend den Bereich für die Kleinkinder. Trennen Sie die Bereiche voneinander ab, beispielsweise durch klare Bepflanzungen.

Damit schaffen Sie einen geschützten Bereich für die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder unter 3 Jahren.

Tipp für Ihre Praxis: Bauen Sie im Krabbel- und Kleinkinderbereich auch eine Sitzmöglichkeit für die Kindergruppe ein, beispielsweise ein Atrium. Wenn im Sommer viel Zeit draußen verbracht wird, benötigen Sie diesen Platz, um dort mehrmals täglich die Zwischenmahlzeiten einzunehmen.

Mit einem Barfußpfad regen Sie die Sinne an

Fördern Sie die taktile Wahrnehmung der Kleinkinder, indem Sie einen Barfußpfad anlegen. Nutzen Sie dazu beispielsweise folgende Naturmaterialien: Fußmatten aus Bast, Kies, Stroh, Steine, kleine Erhebungen aus Baumstümpfen. Achten Sie darauf, dass nichts verschluckt werden kann. Damit fördern Sie die taktile Wahrnehmung.

Sparen Sie Zeit mit einer Waschgelegenheit im Freien

Lassen Sie auf dem Außengelände in der Kita eine Waschgelegenheit anbringen. So können Sie und die Kinder jederzeit ihre Hände waschen, ohne das Außengelände verlassen zu müssen. Es ist lästig für Sie, wenn Sie nach einem Spiel mit Sand und Wasser, mit 10 oder mehr Kindern ins Haus gehen müssen. Die anderen Kinder vermissen Sie in dieser Zeit als Bezugsperson und können nicht konzentriert weiterspielen, bis Sie zurück sind.

Verringern Sie die Unfallgefahr

Ab dem Kleinkindalter zeigen die Kinder auch schon ein Interesse für Spielgeräte, die Sie in ihren Spielbereich integrieren können. Um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten, sollten Sie grundsätzlich die Empfehlungen der DIN EN 1176 „Spielplatzgeräte und Spielplatzböden“ der gesetzlichen Unfallversicherungen einhalten. Bisher existieren in Deutschland noch keine gesonderten Angaben für Kinder unter 3 Jahren. Die Mindestvorgaben beziehen sich bisher nur auf Kinder ab dem 3. Lebensjahr.

Empfehlungen für den Fallschutz und die Fallhöhe bei Spielgeräten

  • Ab einer Fallhöhe von 60 cm werden als Untergrund von Podesten und Spielgeräten Sand oder synthetischer Fallschutz empfohlen. Außerdem sollte eine mindestens 60 cm hohe Brüstung vorhanden sein, die nicht zum Beklettern einlädt.
  • Bei senkrecht gebauten Brüstungselementen sollte der sogenannte lichte Abstand maximal 8,9 cm betragen. Bei einer Fallhöhe von weniger als 60 cm sollte Rasen oder Unterboden vorgesehen sein.
  • Grundsätzlich sollte die Fallhöhe von Spielgeräten nicht über 100 cm liegen.

Wichtiger Hinweis: Die fehlenden Vorschriften für den U3-Bereich bedeuten für Ihre Praxis, dass Sie den Kindern beim Bespielen der Geräte ggf. gesonderte Hilfestellung geben müssen. Außerdem sollten Sie intensiver beobachten. Bringen Sie daher Ihre Erfahrungen beim Bau der Spielgeräte mit ein, um die Unfallgefahr für die Kleinkinder so gering wie möglich zu halten und die Selbstständigkeit zu erhöhen.

Schützen Sie die Jüngsten vor Sonne, Wind und Stürzen

Der Bereich für Babys sollte durch Baumbestand, Sonnensegel, Sonnenschirme oder eine Pergola vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Mit Sträuchern können Sie den Bereich abtrennen, um die Babys vor Wind zu schützen. Um Stürze zu vermeiden, sollten in diesem Bereich keine Stufen oder verschieden hohe Ebenen sein.

Fazit: Das Spiel im Freien ist für die Jüngsten ein großartiges Erlebnis. Wenn sie sich sicher und geborgen fühlen, beobachten sie Blätter, die zu Boden fallen, hören den Wind in den Bäumen rauschen, schauen einem Käfer beim Krabbeln zu, graben in Sand und Erde, matschen mit Sand, Erde und Wasser, toben umher, gehen auf Stocksuche u. v. m. Dabei sammeln sie wichtige sinnliche und körperliche Erfahrungen für ihre Entwicklung.

So berücksichtigen sie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder unter 3 Jahren

  • Das beachten Sie für Babys im Alter von 0 bis 9 Monaten: Babys benötigen vor allem eine Bezugsperson in ihrer Nähe und Ruhe vor dem restlichen Gruppengeschehen. Soziale Kontakte zu anderen Kindern sind noch nicht so wichtig.
  • So schaffen Sie motorische Anreize: Da Babys zumeist auf dem Rücken liegen und sich noch wenig bewegen, ist ein Boden aus Holz oder Rasen geeignet. Auf der Terrasse können Sie außerdem Hängematten oder Schaukeln anbringen, um den Gleichgewichtssinn der Babys zu trainieren.
  • Unterstützen Sie die sinnliche Erkundung: Da Babys häufig auf dem Rücken liegen, bieten sich Mobiles und bunte Bilder an, die Sie am Terrassendach befestigen. Windspiele und Räder gefallen ihnen auch.
  • Darauf sollten Sie in diesem Bereich besonders achten: Hier sollten keine Kleinteile, wie beispielsweise Rindenmulch oder Kies, auf dem Boden liegen, da Babys alles mit dem Mund erkunden. Lassen Sie die Kinder nie ohne Aufsicht.
  • Das sollten Sie bei Krabbelkindern im Alter von 9-17 Monaten beachten: Krabbelkinder werden immer selbstsicherer, ihre Bewegungsmöglichkeiten nehmen zu. Sie erproben sich in ihrer Motorik und möchten die Welt mit allen Sinnen erkunden.
  • So schaffen Sie motorische Anreize: Eine gerade Rasenfläche ist der geeignete Bodenbelag, um sich krabbelnd fortzubewegen. Kleine Hügel und Findlinge laden die Kinder zu vielfältigen Bewegungen ein. Auch Podeste und flache Rampen (Achtung! Diese sollten nicht höher als 30 cm sein) laden sie zu ersten Hochzieh- oder Gehversuchen ein.
  • Unterstützen Sie die sinnliche Erkundung: Krabbelkinder benötigen einen Bereich zum Matschen, Schmieren, Modellieren und Graben. Auch sollten sie Naturmaterialien sammeln und Kleinstlebewesen entdecken können.
  • Darauf sollten Sie in diesem Bereich besonders achten: Sie als Bezugsperson sollten immer in der Nähe der Krabbelkinder sein, da sie sich bei ihren Erkundungen noch stark an Ihnen orientieren. Spielgeräte haben in diesem Alter noch keine große Bedeutung.
  • Das beachten Sie bei Kleinkindern im Alter von 18 bis 36 Monaten: Für Kleinkinder ist es wichtig, dass sie zu jeder Zeit Ruf- oder Sichtkontakt zu Ihnen haben. Sie benötigen Herausforderungen in Form von Kletter- und Balanciermöglichkeiten.
  • Schaffen Sie motorische Anreize: Kleinkinder benötigen Platz zum Fahren. Rutschautos und Laufräder sind in diesem Alter beliebt. Dazu benötigen Sie gepflasterte oder geteerte Wege mit Anhöhen. Podeste oder erdige Erhöhungen sind Anziehungspunkte für Kleinkinder, sie üben, sich daran hochzuziehen, und gehen in Interaktion mit anderen.
  • Unterstützen Sie die sinnliche Erkundung: Ein „Matschbereich“ darf bei Kleinkindern nicht fehlen. Besonders attraktiv sind Wasserrinnen, die Sie in den Sandspielbereich integrieren können.
  • Darauf sollten Sie in diesem Bereich besonders achten: Viele Kleinkinder interessieren sich schon für Spielgeräte der älteren Kindergartenkinder. Diese sollten jedoch nur mit Ihrer Begleitung erkundet bzw. bespielt werden.

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