Ein Portfolio im Kindergarten sollte ein integraler zusammenhängender Bestandteil der pädagogischen Arbeit mit dem Kind und der Zusammenarbeit mit den Eltern werden – deshalb ist eine gründliche Planung schon der halbe Erfolg. Klären Sie mit Ihren Mitarbeiter:innen die notwendigen Arbeitsschritte, bevor Sie sich konkret an die Umsetzung begeben. Folgende Schritte werden Ihnen eine Planungshilfe sein.
Mit kaum einer anderen Methode können Sie die Entwicklung des Kindes so lebendig nachzeichnen wie mit einem Portfolio. Ihre Einrichtung zeigt damit nicht nur Transparenz, ein Portfolio birgt auch eine ganze Reihe von Chancen. Im Folgenden sehen Sie, welche Chancen solch ein Portfolio den Kindern, den Eltern und Ihnen als pädagogisches Personal bietet.
Das Kind
Das pädagogische Personal
Die Eltern
Ein Portfolio im Kindergarten ist eine Art Entwicklungsbericht über das Kindergarten-Kind. Verschiedenste Dokumentationen werden gesammelt und in einer Mappe dem Kind zugänglich gemacht. Folgende Inhalte werden im Portfolio z. B. gesammelt:
Legen Sie im Team gemeinsam die Struktur eines Portfolios fest. Gestalten Sie jedes Portfolio individuell. Lassen Sie sich von dem Kind und seiner Geschichte bei der Gestaltung inspirieren.
Erkundigen Sie sich im Team, was die Mitarbeiter:innen über Portfolioarbeit bereits wissen und welche Vorstellungen sie davon haben. Eine Sammlung von Fragen, Anmerkungen oder Vorstellungen der Erzieher:innen kann ein guter Ausgangspunkt für die Planung der notwendigen Schritte sein. Sie erhalten dadurch Informationen über eventuell vorhandene Kompetenzen, die Sie im Team nutzen können, oder auch Ängste oder Befürchtungen, die Sie ernst nehmen sollten.
Seit einigen Jahren ist die Arbeit mit dem Portfolio in manchen Kitas Praxis und Gegenstand der Fachliteratur. Vielleicht gehören zu Ihrem Team Mitarbeiter:innen, die beispielhafte Vorgehensweisen kennen oder Erfahrungen aus anderen Arbeitszusammenhängen haben.
Vielleicht gibt es im Umfeld Ihrer Kita bereits Einrichtungen, die erfolgreich mit Portfolios arbeiten. In manchen Bundesländern gibt es so genannte „Konsultationskitas“, die einen besonderen Arbeitsschwerpunkt herausgebildet haben und von ihren Erfahrungen berichten. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Fachberatung, ob diese Ihnen Kontaktdaten von solchen Kitas weitergeben kann.
Eine Hospitation hat oft größere Effekte als eine Fortbildung, denn dadurch erhalten Ihre Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, aus der Praxis anderer Einrichtungen zu lernen und sich beispielhafte Vorgehensweisen abzuschauen. Eine Hospitation bietet die Möglichkeit, eigene Fragen zu klären.
Nach einem Austausch im Team über die Portfolioarbeit und/oder einer Hospitation und dem Gespräch mit Kolleginnen haben Sie genügend Informationen, um für Ihre Kita die Ziele der Portfolioarbeit zusammenzustellen. Die Formulierung der Ziele ist der erste Teil eines Standards für Ihr Qualitätsmanagementhandbuch und stellt die Grundlage für die Planung der Vorgehensweise dar.
Im Vorfeld sollten Sie sich im Team abstimmen, was in ein Portfolio aufgenommen und wie es strukturiert wird. Ein Portfolio hat 2 Teile und ist so im Gruppenraum aufbewahrt, dass das Kind selbstständig damit arbeiten kann. Teil A erstellt das Kind zunehmend eigenständig mit den Eltern oder der Erzieherin. Beispiele: Erinnerungsstücke des Kindes.
Für den Teil A stelle ich Ihnen unterschiedliche Gliederungsbeispiele vor: Beispiel 1 geht mit seiner Strukturierung von der Wahrnehmung des Kindes aus. Diese Gliederung ist für Kinder gut nachvollziehbar und selbstständig zu nutzen. Die Gliederung von Beispiel 2 orientiert sich an den in den Bildungsplänen benannten Bildungsbereichen. Der Vorteil dieser Struktur liegt darin, dass Sie so Eltern die Entwicklungsschritte bezogen auf die Kompetenzbereiche des Kindes erläutern können.
In Teil B fügt die Erzieher:in ihre
● dokumentierten teilnehmenden Beobachtungen,
● Unterhaltungen mit dem Kind zu seinem Portfolio,
● Analyse der Beobachtungen – Einschätzung des Entwicklungsstandes.
Wichtig: Während der Kita-Zeit des Kindes werden die Dokumente aus Teil B verschlossen aufbewahrt. Ausgehend von Ihren Zielen können Sie ableiten, wie das Portfolio aufgebaut werden soll.
Knüpfen Sie mit dem Portfolio an bestehende Arbeitsweisen an, so lässt sich das Portfolio besser in den Arbeitsalltag der Kita integrieren und wird weniger als Zusatzbelastung erlebt.
Häufig gibt es in Kitas bereits Beobachtungsmethoden und Sammelmappen, die Entwicklungsschritte eines Kindes festhalten. Teilweise haben Kinder in der Kita Eigentumsfächer, in denen sie eigene Arbeiten oder wertvolle Fundstücke sammeln. Sicher hängen Sie regelmäßig Fotos aus oder präsentieren diese über einen digitalen Bilderrahmen und zeigen damit Kinder bei verschiedenen Tätigkeiten. All diese Elemente lassen sich für die Arbeit mit dem Portfolio benutzen.
Aus den Zielen können Sie Regelungen ableiten. Damit schaffen Sie die Basis, dass alle Ihre Mitarbeiter:innen mit dem Portfolio die entwickelten Ziele umsetzen. Auf dieser Seite sehen Sie eine beispielhafte Regelung.
Legen Sie im Team fest, wann welche Aufgaben für die Weiterentwicklung der Portfolios erledigt werden. Dabei müssen Sie vielleicht deutlich machen, dass andere Vorhaben zurückgestellt werden. Die folgende Aufzählung liefert Ihnen Anhaltspunkte für den anfallenden Zeitbedarf.
Eventuell ist es sinnvoll, wenn Sie zunächst die Elternvertreter über Ihr Vorhaben informieren. Anhand der Fragen von Elternvertretern erhalten Sie hilfreiche Hinweise für die Gestaltung eines Elternabends oder Elternbriefs. Ein Musterbrief könnte lauten:
Liebe Eltern,
gerade in den ersten Jahren des Lebens macht jedes Kind bedeutende Entwicklungsschritte. Im Zusammenleben mit Ihnen und während der Stunden hier in der Kita lernen Kinder beim Spiel, beim Erforschen von Alltagsgegenständen oder durch die Beobachtung von alltäglichen Situationen. Wir Erwachsenen unterstützen das Kind in seiner Entwicklung, wenn wir es in alltägliche Arbeiten einbeziehen.
Viele von Ihnen haben sicher Situationen mit ihrem Kind in Erinnerung, in denen es stolz gezeigt hat, was es jetzt kann. Oder aber Sie haben immer wieder Fragen Ihres Kindes beantwortet und ihm dadurch geholfen, eigene Zusammenhänge zu entdecken. Wir leben in einer Wissensgesellschaft, in der es darauf ankommt, sich mit immer neuen Informationen auseinanderzusetzen oder sich Spezialwissen für die Bewältigung bestimmter Anforderungen anzueignen. Für Kinder wird eventuell noch wichtiger als für uns zu wissen, wie sie lernen, welche Stärken sie haben, und stolz auf das Erreichte zu sein.
Sich dessen bewusst zu sein, was man kann, gerne tut oder noch lernen will, ist eine Basis für eigenverantwortliche Lernprozesse. Wir wollen dieses Bewusstsein bei Ihrem Kind zukünftig gezielter unterstützen und haben uns deshalb entschlossen, Portfolios einzuführen. Jedes Kind wird ein Portfolio anlegen und in Begleitung der Erzieherin bedeutsame Erfahrungen und Lernsituationen dokumentieren.
Das Portfolio ist Eigentum des Kindes und kann nur mit seinem Einverständnis genutzt werden. Die Portfolios werden im Gruppenraum für die Kinder gut erreichbar aufbewahrt, so dass diese angeregt sind, eigenständig mit ihrem Portfolio zu arbeiten oder es mit Freunden zusammen anzusehen.
Zunächst wollen wir die Kinder über die Portfolioarbeit informieren und das Portfolio mit ihnen gemeinsam gestalten. Nach ersten gemeinsamen Arbeiten wollen wir Sie zu einem Elternnachmittag einladen, um die vorläufigen Ergebnisse vorzustellen und Ihnen einen Einblick in die Portfolioarbeit zu ermöglichen.
Ihr Kita-Team
Gemeinsam mit dem Kind finden Sie heraus, welche Formen der Dokumentation am besten zum Kind passen. Beziehen Sie die Kinder in die Gestaltung mit ein, indem Sie z. B. folgende Fragen stellen:
Mit der Zeit wird das Kind sein Portfolio sehr bewusst gestalten, auf das es sicher sehr stolz ist. Während der Bring- und Abholzeit können sich die Eltern das Portfolio von ihrem Kind zeigen lassen.
Mit kaum einer anderen Methode können Sie den Eltern so realistische Einblicke in die Lebens- und Erfahrungswelt ihres Kindes in der Kita geben.
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