Manchmal kommt es vor, dass Sie in der Kita mit Eltern konfrontiert werden, die die Bedürfnisse ihres eigenen Kindes nicht richtig einschätzen oder adäquat verwirklichen können. Wenn Sie eine solche Situation in Ihrer Kindertageseinrichtung bemerken, müssen Sie rasch reagieren. Lesen Sie hier, wie Sie bei einem solchen Gespräch vorgehen. Führen Sie ein Elterngespräch bei drohender Vernachlässigung des Kindes, wenn Sie die folgenden Ziele erreichen möchten:
Beurteilen Sie die Situation genau, und schätzen Sie das Gefährdungsrisiko für das Kind ab. Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie allein im Gespräch mit den Eltern keine Verbesserung für das Kind erreichen können, sollten Sie beispielsweise eine Mitarbeiterin des Allgemeinen Sozialdienstes (ASD) zum Elterngespräch in der Kita dazubitten. Mögliche Situationen, die berechtigten Anlass zur Sorge geben, sind z. B. folgende:
Reden Sie bei dem Gespräch mit den Eltern nicht lange um den heißen Brei herum. Sagen Sie, dass es Ihnen um das Kind und sein Wohlergehen geht und dass Sie deswegen in Sorge um das Kind sind. Sprechen Sie in klaren und kurzen Sätzen. Sozial benachteiligte Eltern sind manchmal nicht in der Lage, sehr langen und ausschweifenden Sätzen zu folgen. Kommen Sie rasch zur zentralen Botschaft.
„Ich habe schon häufig beobachtet, dass Ihr Kind Leonie jetzt bei dieser nassen Witterung in Sandalen und ohne Jacke kommt. Außerdem äußert Ihr Kind oft, dass es Hunger hat. Leider geben Sie Ihrem Kind nur selten eine Brotzeit und ein Getränk mit.“
Beschreiben Sie im Gespräch die Folgen, die sich aus dem Fehlverhalten der Eltern entwickeln. Erläutern Sie anhand von Beispielen, welche Probleme das Kind durch das Verhalten der Eltern hat:
„Ihr Kind bettelt von anderen Kindern Lebensmittel, weil es selbst Hunger verspürt, aber keine eigene Brotzeit dabeihat. Die Kinder wollen ihr Brot oder ihr Obst jedoch nicht täglich mit Leonie teilen. Dadurch entsteht oft Streit, und Leonie gerät dann in eine Außenseiterposition. Fehlt Ihrer Tochter das Essen, fühlt sie sich immer hungrig und schlapp, und sie kann bei pädagogischen Angeboten nicht gut folgen.“
Bringen Sie Ihr eigenes Anliegen zum Ausdruck. Verzichten Sie auch hier wieder auf alle Beschönigungen oder Verniedlichungen. Vermeiden Sie alle relativierenden Worte wie „ein bisschen“, „etwas“ und „eigentlich“.
Sagen Sie z. B.: „Ihre Aufgabe als Eltern ist es, Ihrem Kind eine Brotzeit mit in den Kindergarten zu geben. Das muss regelmäßig klappen, denn Leonie braucht täglich eine Brotzeit und ein Getränk. Ich möchte, dass das nun täglich geschieht.“
Bitten Sie nun die Eltern, dass sie selbst Stellung dazu nehmen. Möglicherweise schildern sozial schwache Eltern Ihnen ein Problem, oder sie äußern einen Unterstützungsbedarf. Fragen Sie die Eltern, die Hilfe brauchen, ob sie bereit sind, sich an den Allgemeinen Sozialdienst zu wenden. Dieser kann möglicherweise der häuslichen Überforderung entgegenwirken, indem eine sozialpädagogische Familienhilfe zur Unterstützung eingesetzt wird.
Fassen Sie Ihr Gespräch noch einmal zusammen, und wiederholen Sie die Anforderungen an die Eltern. Sagen Sie den Eltern, dass Sie nun besonderes Augenmerk auf die Brotzeit und das Getränk des Kindes legen werden. Bieten Sie den Eltern nochmals Ihre Hilfe und Unterstützung an, und verweisen Sie erneut auf die Möglichkeit, dass der ASD die Familie unterstützt. Augen auf, wenn Sie ein Kind gefährdet sehen! Sprechen Sie rechtzeitig mit den Eltern über deren Verantwortung und elterliche Pflichten.
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