So gewöhnen Sie Krippenkinder an die alltägliche Nahrung


26.01.2018

Wenn ein sehr junges Kleinkind zu Ihnen in die Kita kommt, löst das Thema „Ernährung“ bei den Eltern oft Unsicherheiten aus. Denn viele Kleinkinder sind noch an Brei und keine alltägliche Mischkost gewohnt. Wie Sie solche Kleinkinder sanft an die Kita-Nahrung gewöhnen, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.

Ab dem 5. Monat: Von der Milch zur Beikost

Frühestens ab dem 5. Lebensmonat können Kinder ganz langsam mit der Beikost beginnen. Hierzu ist es nicht notwendig, dass die Eltern für ihre Kleinkinder Gläschennahrung mitbringen. Caterer für Kitas kochen in der Regel ohne Salz und scharfe Gewürze. Klären Sie das mit Ihrem Zulieferer ab, denn die Nahrung für Kinder sollte generell salzfrei oder -arm und mild sein.

Beginnen Sie die Nahrungsumstellung, indem Sie dem Kind mild schmeckendes Gemüse anbieten. Das sind beispielsweise Möhren, Fenchel oder Kürbis. Am einfachsten geht das, wenn Sie die Nahrung pürieren. Bieten Sie den Essanfängern ein paar Löffel zum Probieren an. Einige Kinder werden die neuen Nahrungsmittel interessiert testen, andere sie verweigern. Bleiben Sie geduldig. Bieten Sie dem Kleinkind in der nächsten Woche vor der Flaschenmahlzeit wieder püriertes Essen an.

Wenn die Essanfänger das Gemüse gut vertragen und es ihnen schmeckt, erweitern Sie nach und nach den Speiseplan. Fügen Sie Kartoffeln hinzu und nach einer Woche mageres Fleisch. Da die Eisenreserven des Kindes nach etwa 4–6 Monaten aufgebraucht sind, ist das im Fleisch vorhandene Spurenelement für die Entwicklung wichtig.

Ab dem 8. Monat: Erweitern Sie den Speiseplan

Ab einem Alter von 8 Monaten können Kinder am normalen Kita-Essen teilnehmen. Das Frühstücksbrot sollte keine großen Körner enthalten. Bestreichen Sie das Brot dünn mit Margarine oder Butter. Bieten Sie den Kleinkindern fettarme Wurst sowie vegetarische Brotaufstriche an. Schneiden Sie das Brot in mundgerechte Stücke. Ebenso eignen sich Getreideflocken mit etwas zerdrücktem Obst zum Frühstück. Geben Sie den Kleinkindern auch klein geschnittenes Obst und Joghurt. Falls Sie in der Kita kein Frühstück anbieten, empfehlen Sie den Eltern dies für zu Hause. Eltern sind in der Regel sehr dankbar für Anregungen zur Nahrungsauswahl.

Mittags können die Kinder Gemüse, Kartoffeln und Fleisch essen. Sie müssen die Mahlzeiten nicht mehr speziell für die Kleinkinder zubereiten und können nach und nach viele andere Lebensmittel ausprobieren, und zwar unpüriert. Zerdrücken Sie sie grob mit der Gabel. So gewöhnen sich die Kleinkinder langsam an die Konsistenz unserer Nahrungsmittel.

Achten Sie auch weiterhin darauf, dass die Speisen nicht zu stark gewürzt sind. Vermeiden Sie nach wie vor zu stark blähende Lebensmittel. Kleinkinder sollten ein- bis 2-mal pro Woche Fleisch sowie ein- bis 2-mal pro Woche Seefisch essen.

Essen Sie gemeinsam

Kleinkinder sind in der Regel ab einem Alter von 6 Monaten sehr interessiert an der Nahrung, die Erwachsene oder auch andere Kinder zu sich nehmen. Sie möchten sie auch probieren. Die Kleinkinder kopieren instinktiv das Essverhalten der anderen Tischgäste. Bieten Sie daher den Essanfängern zunächst auch das Essen an, das die anderen Kleinkinder zu sich nehmen. Je nach Alter pürieren Sie dieses oder zerdrücken es mit der Gabel. So kann das Kleinkind selbst entscheiden, was es essen möchte. Hierdurch vermeiden Sie Machtkämpfe rund um das Essen. Das Kleinkind hat Freude am Essen.

Beobachten Sie die Kleinkinder

Beobachten Sie die Kleinkinder in ihrem Essverhalten: Für welche Nahrungsmittel zeigen sie Interesse? Zu welchen Nahrungsmitteln (auch der anderen Kinder) greifen sie und stecken sie in den Mund? Dies ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Bieten Sie den Kleinkindern diese Nahrungsmittel auch an. Kleinkinder sollten dabei möglichst vielseitige, natürlich auch möglichst wertvolle Nahrungsmittel probieren können. Zu vermeiden sind Zuckerhaltiges, Fast Food und Fertiggerichte.

Vorsicht bei diesen Lebensmitteln!

Kleinkinder im Alter von einem Jahr vertragen schon viele Lebensmittel. Bei folgenden Nahrungsmitteln ist jedoch Vorsicht geboten:

  • Ein absolutes Tabu in den ersten 12 Monaten ist Honig, da die Darmflora in dem Alter noch nicht vollständig ausgebildet ist. In dem Naturprodukt können Bakterien enthalten sein, die bei Kindern eine lebensbedrohliche Darminfektion, den sogenannten Botulismus, hervorrufen können.
  • Aufgrund der Verschluckungsgefahr sollten Sie den Kindern keine kleinen und harten Nahrungsmittel geben, wie z. B. Nüsse, Johannisbeeren oder Sonnenblumenkerne.
  • Nüsse können Allergien auslösen und dürfen auch aus diesem Grund im Alter von einem Jahr noch nicht gegessen werden.
  • Vermeiden Sie blähende Gemüse wie Zwiebeln, Kohl und Hülsenfrüchte. Sie sind für Kinder in diesem Alter zu schwer verdaulich und können Bauchschmerzen auslösen.

Arbeiten Sie eng mit den Eltern zusammen

Besprechen Sie die einzelnen Schritte unbedingt mit den Eltern. Denn auch hier ist eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern gefragt. So können die Eltern und Sie die Nahrungsumstellung einheitlich gestalten.

Wichtiger Hinweis: Eine Nahrungsumstellung läuft normalerweise harmonisch ab. Falls diese stressig ist, ist das Kleinkind noch nicht dazu bereit. Warten Sie geduldig ab, dieser Zeitpunkt kommt von selbst.


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