Als Mareike in den Kindergarten kommt, entdeckt sie ein neues Mädchen. Es heißt Tina und steht neben
der Erzieherin Beate. Irgendwie sieht das Mädchen anders aus. Mareike guckt es neugierig an. Dann fällt ihr auf, dass es eine besonders dicke Brille trägt. Mareike begrüßt ihre Erzieherin und geht wortlos an dem neuen Mädchen vorbei. Sie spielt mit den anderen Kindern. Tina schaut traurig zu. Während der nächsten Tage steht Tina nur neben Beate. Sie traut sich nicht, mit jemandem zu spielen, und wird auch von keinem Kind angesprochen. Das Mädchen in Mareikes Gruppe wird ausgegrenzt.
Beobachten wir Erwachsenen so etwas, entsteht in uns schnell Mitleid, und wir möchten helfen. Wir versuchen, Spielpartner für das Kind zu finden. Doch was steckt eigentlich hinter „Ausgrenzung“? Wie gehen Sie pädagogisch sinnvoll damit um? Dies lesen Siein diesem Beitrag. Ebenso finden Sie Spiele und Angebote für einen besseren Kontakt der Kinder zueinander.
„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“, sagt ein Sprichwort. Alles Neue und Unbekannte wird erst einmal vorsichtig, vielleicht sogar misstrauisch beäugt. Menschen leben gern in ihrem bekannten Umfeld, haben die ihnen bekannten Strukturen und Abläufe und fühlen sich sicher, wenn alles gewohnt und ver-traut verläuft. Dies gilt für Kinder genauso wie für Erwachsene.
Das heißt: Ausgrenzung und Toleranz haben oftmals etwas mit ungewohntem Verhalten, Aussehen o. Ä. zu tun. Nehmen Sie sich die Zeit, um offen mit den Kindern ab 5 Jahren zu sprechen. Fragen Sie die Kinder:
Wie im Beispiel oben beschrieben, beobachten Sie, dass Mareike und die anderen Kinder der Gruppe das neue Mädchen nun schon seit einigen Wochen ausgrenzen.
Das Ziel ist es, eine dauerhaft tolerante, offene und vertrauensvolle Umgebung für alle Kinder zu schaffen. Hierzu sollten Sie folgende Regeln für Ihr pädagogisches Handeln zugrunde legen und
konsequent beherzigen:
1. Akzeptieren Sie die Meinung von jedem einzelnen Kind.
2. Nehmen Sie seine Gefühle ernst, und spiegeln Sie diese.
3. Versuchen Sie nicht, durch Moralisieren ein Kind umzustimmen.
4. Begegnen Sie Kindern mit echtem Interesse.
5. Reden Sie mit Kindern ehrlich über ihre Meinung und Gefühle.
Wenn Sie aus Mitleid Kinder (Mareike) bitten, ein Kind (Tina) mitspielen zu lassen, ist dies zwar eine schnelle Lösung, sie bringt aber keinen langfristigen Nutzen. Im Gegenteil: Das „geduldete“ Kind (Tina) wird anschließend wahrscheinlich wieder allein dastehen und dadurch spüren, dass es nur aus Mitleid mitspielen durfte. Diese Erfahrung macht das Kind (Tina) schwach, denn es untergräbt sein Selbst-wertgefühl. Die Kinder müssen spüren, dass jeder in der Gruppe wertvoll ist und vielleicht nicht das Gleiche, dafür aber etwas anderes gut kann.
Das erfordert von Ihnen als Erzieherin eine große Portion Engagement und ein ehrliches eigenes Einbringen. Aber wenn Kinder Sie als tolerant, offen und ehrlich wahrnehmen, werden sie dies
akzeptieren und spüren, wie gut dies tut. Dann werden sie mit der Zeit selbst versuchen, eine tolerante Haltung anderen gegenüber zu entwickeln. Dies ist zwar ein langer, aber sehr wichtiger Lernprozess! Versuchen Sie, durch Angebote und Spiele gegen die Ausgrenzung vorzugehen.
Mit den nachfolgenden Angeboten und Spielen können Sie Kinder ab 4 Jahren dazu anregen, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Dieses ist ein wichtiger Schritt, um Außenseiter zu integrieren.
Jeweils 5 Kinder dürfen von einem anderen Kind ein lebensgroßes Selbstporträt anfertigen. Dazu legt sich jeweils ein Kind auf ein großes Papier auf den Boden. Ein anderes Kind „umfährt“ mit dem Stift den Körper. Anschließend gestalten die Kinder die entstandene Silhouette mit den Dingen, die sie an dem gemalten Kind besonders mögen. Das können die Kleider, die Frisur etc. sein. Auch das, was
das Kind kann, kann durch ein Symbol gezeigt werden, z. B. ein Fußball für Kinder, die gern Fußball spielen. Hierdurch richten Sie bei den Kindern den Blick auf die positiven Seiten einer Person. Lassen Sie nach und nach solche Porträts von anderen Kindern anfertigen. Wenn Sie diese aufhängen, können die Kinder später auch noch neu gelernte Eigenschaften ergänzen.
Die Kinder bewegen sich zur Musik im Raum. Wenn die Musik stoppt, ruft die Erzieherin einen Namen. Dieses Kind muss stehen bleiben und die Augen schließen. Nun bekommt es von einigen Kindern (die Kinder entscheiden selbst, ob sie möchten oder nicht) ein oder 2 Hände auf den Körper gelegt. Das „blinde“ Kind muss nun die fremden Hände wahrnehmen und durch Berühren zeigen, welche es spürt. Diese Hand wird anschließend weggezogen.
Variante: Dabei kann das Kind auch laut zählen und / oder vorher schätzen, von wie vielen Händen es berührt wird.
Sammeln Sie aus dem Internet, aus Zeitschriften und Prospekten Bilder von Menschen, Tieren, Häusern etc., die „anders“ aussehen, als wir es gewohnt sind, z. B. aus einem anderen Kulturkreis, ein Werk eines Künstlers, Bilder von Menschen, die sich auffällig „anders“ kleiden usw. Hängen Sie diese Bilder auf, und kommen Sie mit den Kindern darüber ins Gespräch:
Regen Sie die Kinder dazu an, die Collage um eigene Beispiele zu ergänzen. So machen sich die Kinder auf die Suche nach der „Andersartigkeit“ und setzen sich ganz selbstverständlich damit auseinander.
Ein Bettlaken mit einem kleinen Loch darin wird im Raum aufgespannt. Ein Kind darf hinter das Tuch gehen und durch das Loch hindurchsehen. Ein anderes Kind muss nun erraten, zu wem dieses Auge gehört. Dies funktioniert selbstverständlich z. B. auch mit der Nase, den Fingern und den Ohren.
Wichtiger Hinweis: Natürlich gibt es Formen der Ausgrenzung, die Sie nicht hinnehmen dürfen. Wenn Kinder z. B. wegen abgetragener Kleidung, fehlendem Spielzeug oder ihrer Sprache von den anderen Kindern geärgert und ausgegrenzt werden, müssen Sie einschreiten und sich schützend vor dieses Kind stellen. Langfristig verändern Sie in einer solchen Gruppe allerdings nur etwas mit dem hier aufgezeigten Weg.
Es ist wichtig, aktiv gegen Ausgrenzung vorzugehen. Genauso wichtig ist es, kontinuierlich präventiv zu handeln. Dieses können Sie tun, indem Sie die 5 aufgeführten Regeln in Ihren Alltag integrieren und auch von den Kindern einfordern.
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