Kleinkinder lernen durch Konflikte, ihre eigenen Bedürfnisse zu vertreten, sie lernen die Bedürfnisse anderer Kinder kennen und sie lernen, Lösungen zu finden. Kleinkinder, die in einem Konflikt stecken, erleben gleichzeitig Stress. Unterstützen Sie die Kleinkinder dabei, sich sozial kompetent zu verhalten. Wie das geht, erfahren Sie nachfolgend.
Kleinkinder müssen soziales Verhalten erst noch lernen. Daher sind Kleinkinder, die nebeneinander oder miteinander spielen, auch häufiger in Konflikte verwickelt als ältere Kinder. U3-Kinder können noch nicht so vorausschauend handeln, dass manche Konflikte erst gar nicht entstehen.
So greifen Kleinkinder beispielsweise gleich zu dem Baustein, der ihnen gerade ins Auge fällt. Auch wenn dieser ein Teil des Turms ist, den der Freund gerade baut. Der Freund ist entsetzlich traurig, schreit und brüllt, weil sein Bauwerk daraufhin zusammenfällt.
Schimpfen Sie nicht mit dem Kleinkind, das den Stein genommen hat, denn es ist ebenso geschockt über den Konflikt. Trösten Sie beide Kinder, und sprechen Sie über die Gefühle und die Situation. So fördern Sie die sozialen Kompetenzen der Kleinkinder. Sie lernen, die entsprechenden Emotionen in Worte zu fassen. Das ist wichtig für eine gute emotionale Entwicklung und Konfliktfähigkeit der Kinder.
Durch das Handeln „Ich nehme einen Baustein vom Turm weg, und der Turm fällt zusammen“ haben die Kleinkinder den Zusammenhang von Ursache und Wirkung direkt erlebt. Erklären Sie nochmals durch Worte, was passiert ist.
So lernen die Kleinkinder, dieses auch verbal zu beschreiben. In der Regel ist für Kleinkinder der Konflikt dann auch schon wieder geklärt, ohne dass Sie eine Lösung vorschlagen.
Kleinkinder verfügen noch nicht über die sprachlichen Möglichkeiten, einen Konflikt ausschließlich verbal auszutragen. Sie müssen hierzu noch den notwendigen Wortschatz und sprachliche Lösungsstrategien entwickeln. Dennoch sind Kleinkinder in der Lage, ihr Anliegen nonverbal auszudrücken.
Solch ein Verhalten hat nichts damit zu tun, dass die Kleinkinder aggressiv sind. Strafen sind nicht erforderlich. Denn die Kleinkinder nutzen einfach nur die Möglichkeiten, über die sie verfügen, um einen Konflikt auszutragen. Mehr Möglichkeiten haben sie noch nicht.
Dennoch zeigen sie wichtige Kompetenzen der Konfliktfähigkeit und des sozialen Miteinanders. Sie entschlüsseln gegenseitig ihre nonverbale Sprache und teilen ganz deutlich ihre Bedürfnisse und Wünsche mit.
Betrachten Sie all dies als bedeutende Kompetenz in der Entwicklung der Konfliktfähigkeit. Begleiten Sie die Konflikte, indem Sie die Situation nochmals verbal beschreiben. Durch Ihre gute Begleitung werden die Kinder bald auch über die notwendigen sprachlichen Möglichkeiten verfügen, um Konflikte verbal auszutragen.
Kleinkinder sind oft in der Lage, ihre Konflikte selbstständig zu lösen. Solange keine Gefahr in Form von Verletzungen droht, müssen Sie nicht einschreiten. Beobachten Sie die Situation möglichst ruhig.
Indem Kleinkinder ihre Konflikte selbst und auf ihre eigene Art lösen, bringen sie sich gegenseitig in ihrer sozialen Entwicklung voran. Aber nicht nur das, dadurch sind sie auch in ihrer kognitiven Entwicklung gefordert.
Kleinkinder tragen Konflikte nonverbal aus | ||
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Beispielhafte Konfliktsituationen von Kleinkindern | Nonverbales Handeln der Kleinkinder | Beobachten Sie das Handeln der Kleinkinder und sprechen Sie darüber |
Tina spielt mit Bausteinen. Simon spielt mit einem Lkw direkt neben Tina. Er nimmt sich einen von Tinas Bausteinen und möchte damit seinen Lkw beladen. | Tina reißt den Baustein Simon direkt wieder aus der Hand. Sie möchte ihn zurückhaben. Simon wehrt sich, indem er Tina schubst. | Sagen Sie beispielsweise: „Tina möchte allein mit den Bausteinen spielen. Simon möchte mit den Bausteinen seinen Lkw beladen.“ |
Hannah sitzt auf dem Boden und schaut sich ein Buch an. Antonia krabbelt direkt zu Hannah hin und setzt sich mit ihrem Po mitten auf das Buch. | Hannah schiebt Antonia zur Seite und versucht, das Buch unter ihrem Po wegzuziehen. Dabei kippt Antonia um und weint laut. | Sagen Sie beispielsweise: „Hannah, du hast dich geärgert, weil du dir das Buch nicht mehr anschauen kannst. Du wolltest zur Antonia sagen, bitte gehe zur Seite.“ |
Julius hat sich einen Puppenkochtopf geholt und rührt ausgiebig darin herum. Peter kommt hinzu und legt ein paar Bausteine in den Topf. | Julius fühlt sich gestört und wirft die Bausteine wieder aus dem Topf heraus. | Sagen Sie beispielsweise: „Peter, Julius möchte nicht, dass du die Bausteine in den Topf wirfst.“ |
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