Was tun, wenn Eltern Ihre Kita abwerten?
Als ErzieherIn kann es herausfordernd sein, mit negativer Kritik von Eltern umzugehen. Oft erfahren Sie erst spĂ€t davon, meist durch Dritte, und wissen dann nicht sofort, wie Sie reagieren sollen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie professionell und konstruktiv reagieren können, um die Situation zu beruhigen und ein harmonisches Miteinander zu fördern.Â
Praxisbeispiel: Frau Schneider, die Mutter des 5-jĂ€hrigen Jens, kommt auf seine Erzieherin zu und berichtet Folgendes: âFrau Deppich spricht hĂ€ufig schlecht ĂŒber die Kita. Sie behauptet, dass ihr 6-jĂ€hriger Sohn Gregor in seiner letzten Kita viel mehr gelernt hat, weil er dort besser gefördert wurde. Hier in dieser Kita wĂŒrden sich alle Erzieher nur eine schöne Zeit machen. Ich bin nicht dieser Meinung, deshalb informiere ich Sie darĂŒber, was Frau Deppich ĂŒberall herumerzĂ€hlt.â
So reagieren Sie professionell auf Kritik von Eltern: Ein Leitfaden fĂŒr Erzieherinnen
Kritik von Eltern ist herausfordernd, aber sie bietet auch die Chance zur Verbesserung. Wie Sie professionell mit Beschwerden umgehen und eine starke, einheitliche Linie im Team verfolgen, erfahren Sie in den folgenden Schritten.
Schritt 1: Im Team beratenÂ
Wenn Eltern negativ ĂŒber Ihre Kita sprechen, ist es wichtig, im Team zu agieren. Informieren Sie sofort Ihre Leitung und KollegInnen, um gemeinsam eine starke und professionelle Front zu zeigen.Â
Schritt 2: Informationen einholenÂ
Bevor Sie das Thema an Ihre Leitung weitergeben, sprechen Sie genauer mit den Eltern, die Ihnen von der Kritik berichtet haben. Sammeln Sie alle wichtigen Details:Â
- Wer hat sich beschwert?Â
- Was genau wurde kritisiert?Â
- Seit wann bestehen die Beschwerden?Â
Tipp: Mit unserem Musterformblatt haben Sie alle wichtigen Informationen, die abzuklĂ€ren sind, auf einen Blick. Mit diesen Informationen sind Sie fĂŒr das GesprĂ€ch mit Ihrer Leitung perfekt vorbereitet. Nun können Sie gemeinsam das weitere Vorgehen planen.
Musterformblatt: NĂŒtzliche Informationen, wenn Eltern abwertend ĂŒber Ihre Kita sprechen
- Wer beschwert sich genau? Frau Deppich, Mutter des 6-jĂ€hrigen Sohnes Gregor, der die Kita seit 6 Monaten besucht. Die Mutter gab bei der Anmeldung von Gregor an, dass sie mit seiner alten Kita Ă€uĂerst unzufrieden sei, weil Gregor nicht gut gefördert wurde.
- Was sagen die BeschwerdefĂŒhrer im Detail? Frau Deppich meint, dass die Erzieher sich zu wenig MĂŒhe geben. Die Vorschulkinder sollten tĂ€glich gefördert werden und in Kleingruppen bereits schulĂ€hnliche Inhalte lernen.
- Beschwert sich eine Einzelperson oder eine Elterngruppe? Nein, nur Frau Deppich beschwert sich.
- Hat der BeschwerdefĂŒhrer viele AnhĂ€nger? Nein.
- Wie lange wird schon schlecht geredet? Seit ungefÀhr 2 Monaten.
Schritt 3: Gemeinsam vorgehenÂ
Besprechen Sie mit Ihrer Leitung die gesammelten Informationen und planen Sie das weitere Vorgehen. Je nach Schwere der VorwĂŒrfe können verschiedene MaĂnahmen ergriffen werden:Â
- Kleines GesprĂ€ch: Bei geringfĂŒgigen Beschwerden kann ein Vier-Augen-GesprĂ€ch zwischen Ihnen und der beschwerdefĂŒhrenden Mutter ausreichend sein. Bitten Sie die Mutter klar und unmissverstĂ€ndlich, die ĂŒble Nachrede zu unterlassen. Vorab sollten Sie der Sache selbstkritisch auf den Grund gehen: Vielleicht enthĂ€lt die Beschwerde ja doch ein Körnchen Wahrheit und die Missstimmung lĂ€sst sich im Vier-Augen-GesprĂ€ch aus der Welt schaffen.Â
- StandpunktgesprĂ€ch: Bei schwerwiegenden und ungerechtfertigten VorwĂŒrfen sollte Ihre Leitung ein klares und unmissverstĂ€ndliches GesprĂ€ch fĂŒhren, um die Mutter auf die negativen Folgen ihres Verhaltens hinzuweisen. Ein solches GesprĂ€ch ist formell und dient dazu, die Situation klarzustellen und MissverstĂ€ndnisse aus dem Weg zu rĂ€umen.Â
Schritt 4: StandpunktgesprĂ€ch fĂŒhrenÂ
FĂŒhren Sie ein kurzes und unmissverstĂ€ndliches StandpunktgesprĂ€ch mit demjenigen, der schlecht ĂŒber Sie oder Ihre Kita spricht. Das ist dann kein GesprĂ€ch auf partnerschaftlicher Ebene. Bei einem StandpunktgesprĂ€ch verdeutlicht die Leitung ihren Standpunkt zur Sache: Sie klĂ€rt Frau Deppich darĂŒber auf, welche negativen Folgen es haben kann, wenn sie nicht aufhört, der Kita ungerechtfertigt Schlechtes zu unterstellen.Â
FazitÂ
Elternkritik lĂ€sst sich nie ganz vermeiden, aber mit den richtigen MaĂnahmen können Sie professionell und konstruktiv darauf reagieren. Handeln Sie stets im Team, sammeln Sie alle wichtigen Informationen und wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Leitung, um den nĂ€chsten Schritt gemeinsam zu gehen.Â