Mit diesen 4 Tipps reduzieren Sie Stress für Kinder bei der Eingewöhnung


31.10.2017

Nach den Ferien stehen sicherlich auch in Ihrer Einrichtung viele Eingewöhnungen von Kleinstkinder an. Gerade diese Übergänge sind für Kleinstkinder erwiesenermaßen mit Aufregung, Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Dies kann im schlimmsten Fall zu Schlafstörungen und Essproblemen führen.

Zudem hat Stress körperliche Auswirkungen. Bei Stress spannen sie z. B. ständig Muskeln an, was zu Verspannungen und Fehlhaltungen führen kann. Das kann gerade bei Kleinstkindern die motorische Entwicklung beeinträchtigen.


So können Sie die Eingewöhnungszeit „entstressen“

Ein ansteigender Cortisolspiegel während Trennungsversuchen in der Krippe lässt sich nicht vermeiden. Doch es ist wichtig, dass das Stresshormon schnell wieder einen „normalen“ Spiegel erreicht. Das können Sie durch eine sanfte Eingewöhnung unterstützen. Damit Kleinstkinder trotz Belastungen durch viele neue Eindrücke und Personen während der Eingewöhnung gesund bleiben, berücksichtigen Sie folgende Tipps:

1. Tipp: Kooperieren Sie eng mit den Eltern

Auch die meisten Eltern fühlen sich von der Trennung von ihrem Kind während der Eingewöhnung in der Krippe gestresst. Denn in der Regel erleben Eltern jetzt eine erste längere Trennung von
ihrem Kind. Nehmen Sie das unbedingt ernst. Sprechen Sie Eltern auf ihre Ängste an. Beziehen Sie Eltern mit ein.

Fühlen Sie sich in die Eltern ein

Warum geht es den Eltern mit der Eingewöhnung nicht gut? Was könnte dahinterstecken? Diese Fragen könnten sich die Eltern möglicherweise stellen:

  • Bin ich ein(e) egoistische(r) Mutter/Vater, weil ich mein Kind so früh abgebe?
  • Wird die Erzieherin mein Kind mögen? Was geschieht, wenn nicht?
  • Wird die Erzieherin die Bedürfnisse meines Kindes erkennen?
  • Wird sie mein Kind dazu nötigen, bei ihr zu bleiben?
  • Ist die Erzieherin eine Konkurrenz für mich als Bezugsperson?

Vertrauen Sie Ihrem Einfühlvermögen, und gehen Sie auf die Eltern zu. Zeigen Sie den Eltern auf: Nur wenn sich alle Beteiligten wohlfühlen, kann sich auch das Kind dort wohlfühlen. Stehen die Eltern nicht zu 100 % hinter dem Entschluss, ihr Kind in die Kita zu geben, spürt das auch das Kind. Es kann sich gar nicht oder nur schwer auf die neue Situation einlassen.

Vor und während der Eingewöhnung ist es zudem wichtig, dass Sie Eltern über die Notwendigkeit und den Ablauf einer sanften Eingewöhnung informieren und sie ins Boot holen. Eine individuelle stressreduzierte Eingewöhnung kann bis zu 4 Wochen – in manchen Fällen sogar länger – dauern. Es ist wichtig, dass die Eltern die Bereitschaft haben, die Eingewöhnung zum Wohle ihres Kindes zu begleiten.


2. Tipp: Berücksichtigen Sie die Eingewöhnung in Ihren Dienstplänen

Die Eingewöhnung übernimmt in Ihren Team jeweils eine Bezugs-Erzieherin. Für Ihr Team kann das zeitliche Engpässe mit sich bringen. Planen Sie deshalb in dieser Zeit genügend Kapazitäten für Ihr Team ein. Das reduziert die Belastung für Ihre Erzieher und wirkt sich so positiv auf das Kleinstkind aus.

3. Tipp: Reagieren Sie prompt und angemessen auf das Kind

Beschäftigen Sie sich während der Eingewöhnung exklusiv und intensiv mit dem Kind. Das bedeutet, dass Sie sich ungeteilt Zeit für das Kind nehmen. Und zwar sofort, wenn die Mutter oder der
Vater den Raum verlässt. Oder wenn das Kind unruhig erscheint oder quengelt. Die sofortige Regulierungshilfe unterstützt das Kind dabei, sich wieder zu entspannen. Das erfordert allerdings, dass Sie das Kleinstkind genau beobachten. Achten Sie auf Mimik und Gestik des Kindes. Damit zeigt es Ihnen, ob es sich wohlfühlt, ob es mehr Nähe oder Ihre Unterstützung braucht.

4. Tipp: Beachten Sie vor allem still leidende Kinder

Gerade Kinder, die scheinbar keine Probleme machen, die bei Trennung von den Eltern nicht weinen, sind häufig besonders gestresst. Denn dieses „stille Leiden“ deutet meist auf eine unsichere
Mutter-Kind-Bindung hin. Das Kind hat gelernt, dass sein Protest oder seine Signale nicht beantwortet werden, und unterlässt es, sich bemerkbar zu machen Es hat sozusagen resigniert.

Diese Kinder benötigen Ihre besondere Aufmerksamkeit. Sie erkennen still leidende Kinder an einer ausdruckslosen Mimik, daran, dass sie kaum Freude zeigen, in sich versunken wirken und wenig bis kein Interesse an Spielsachen und anderen Kindern haben. Wichtig ist, dass Sie hier unbedingt Defizite ausgleichen. Das heißt: Bieten Sie dem Kind sofortigen Trost an, auch wenn es scheinbar unbelastet scheint.

Beachten Sie, wie das Kind auf bestimmte Angebote von Ihnen reagiert. Ist es zugewandt, geben Sie ihm mehr davon. Wendet es sich ab, respektieren Sie das, aber bleiben Sie in der Nähe. So kann das Kind nach und nach zu Ihnen eine sichere Bindung aufbauen.

Das erste Elterngespräch

Auch wenn sich im Aufnahmegespräch sicherlich schon entscheidende Fragen geklärt haben, gibt es noch vieles, was Sie im Erstgespräch mit den Eltern erfragen können und sollten. Einige wichtige Punkte haben wir in unserem Fragebogen für Sie zusammengefasst.


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