In nur 4 Schritten zum gelungenen Projekt


17.08.2015
„Bauernhof“, „Insekten“, „Zirkus“, „Krankenhaus“ – wie auch immer die Themen klingen mögen, sie eignen sich wunderbar für Projektarbeiten mit Kindergartenkindern. Wie Ihnen in 4 Schritten Projekte gelingen, lesen Sie in diesem Beitrag.

 

1. Schritt: Die Projektidee

Es gibt viele Startschüsse für eine Projektarbeit. Der Anlass für ein Projekt kann sich aus einer Situation im Alltag der Kinder ergeben: Der Zirkus gastiert in der Nähe der Kita. Plötzlich sprechen viele Kinder über Zirkusvorstellungen, das Leben im Zirkuswagen und über Artisten. Eine Idee ist geboren. Oder aber ein Kind bringt eine Idee von zu Hause / aus seinem Alltag mit ein, für die es sich interessiert. Das kann beispielsweise die Schwester sein, die sich den Arm gebrochen hat und nun einige Tage im Krankenhaus verbringen muss. Geht die Idee für ein Projekt also von den Kindern aus, klären Sie im Gespräch mit ihnen, wie groß deren Interesse der Kinder an diesem Thema ist. Stellen Sie Fragen wie:

œ

„Was wisst ihr alles darüber?“
œ„Was möchtet ihr noch wissen?“
œ„Was gefällt euch an diesem Thema besonders?“
œ„Welche Ideen habt ihr dazu?“
œ„Was könnten wir dazu in der nächsten Zeit machen?“

 

 

Anhand des Inhalts und der Anzahl der Antworten werden Sie erkennen, wie groß das Interesse ist. Sind nicht alle Kinder gleichermaßen interessiert, können Sie zuerst nur mit einem „kleineren“ Projekt starten und das Thema nicht mit allen Aspekten aufgreifen. Im Laufe des Projekts kristallisiert sich dann heraus, ob noch weiteres und tiefergehendes Interesse am Thema entsteht. Das Thema kann auch von Ihnen vorgegeben werden. Hier sollte dann aber schon geklärt sein, wie relevant dieses
für die Kindergruppe und die Bildung der Kinder ist. Während des Projektablaufs sollte allerdings immer genügend Freiraum für die Kinder sein, damit diese mitbestimmen und -gestalten können.

 

2. Schritt: Die Ideensammlung

Nachdem von den Kindern oder vom Team beschlossen wurde, dass sie das Projekt durchführen möchten, wird die Ideenbörse eröffnet. Legen Sie eine Liste an, auf der Sie die Ideen notieren, und lassen Sie die Kinder anschließend dazu ein Bild malen oder ausschneiden, das diese Idee verbildlicht. Diese Liste hängen Sie auf, und sie kann jederzeit ergänzt werden. Geben Sie den
Kindern wenigstens einen Tag Zeit, um die gesammelten Ideen für sich zu verarbeiten. Danach entscheiden die Kinder demokratisch, mit welcher Aktion sie als Erstes starten.

 

3. Schritt: Projektdurchführung

Zu Beginn des Projekts fragen Sie beiden Kindern nach, welche Erfahrungen sie bereits mit dem Thema haben. Das dient dazu, dass alle Kinder in etwa auf den gleichen Wissensstand kommen. Das ist wiederum eine wichtige Ausgangslage, um weiter ins Thema einzusteigen. Informieren Sie nun auch über Elternbriefe und Aushänge die Eltern, und bitten Sie um deren Mithilfe. Zuerst ist einmal alles interessant, was mit dem Thema zu tun hat: Bilder, Geschichten, Bücher, Erlebnisse, persönliche Erfahrungen, die den Kindern berichtet werden könnten, Filme, Spielsachen etc. Bitten Sie darum, dass die Eltern ihre Kinder beim Erforschen des Themas unterstützen. Beispielsweise wenn die Kinder die „Hausaufgabe“ bekommen, zu Hause etwas
über das Thema zu erfahren, Bezugspersonen nach Kenntnissen zu fragen oder etwas im Lexikon oder Internet zu recherchieren.
Die Länge der Projektdurchführung hängt ganz von dem Interesse der Kinder ab. Solange die Kinder noch nachfragen und Neues in Erfahrung bringen möchten, können Sie gemeinsam das Thema weiter vertiefen und nächste Aktionen planen. Wenn Sie bemerken, dass das Interesse nachlässt, ist es an der Zeit, den 4. Schritt anzugehen.
Achten Sie bei der Auswahl der Aktionen immer auf eine Ausgewogenheit zwischen aktiven und passiven Angeboten und dass dabei immer auch möglichst viele Sinne angesprochen werden.

 

4. Schritt: Der Abschluss

Am Ende eines Projektes sollte immer ein würdiger Abschluss stehen, schließlich haben sich die Kinder über einen längeren Zeitraum intensiv mit einem Thema befasst. Das könnte z. B. sein:
œDie Kinder führen Interessierten und anderen Kita-Gruppen ihre Ergebnisse vor.
œDie Kinder veranstalten eine Ausstellung oder Aufführung, die zu ihrem Projektthema passt.
œEs werden Filme oder Fotos gezeigt, die während des Projekts entstanden sind.
œDas gesamte Projekt endet mit einem Fest.
œDie Kinder gestalten eine Projektzeitschrift oder Geschichte, ein Bilderbuch, einen Bildband o. Ä., das sie gegen eine Spende verkaufen.
Projektarbeit ist äußerst spannend und stets für Überraschungen gut – ich wünsche Ihnen anregende Projektverläufe!

 

Praxistipp:

Hängen Sie Fotos und Dokumentationen gelungener Projekte längere Zeit in Ihrem Flur aus. Ein beeindruckender Blickfang für Besucher!

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