Kennenlernspiele für Kinder: So macht die Eingewöhnung garantiert Spaß
In Ihrer Einrichtung beginnt nun das neue Kindergarten- oder Hortjahr. Neue Kinder wollen Vertrauen fassen. Zu diesem Prozess der Eingewöhnung gehört, dass sie sich rasch kennen lernen sollten. Bieten Sie den Kindern spielerische Möglichkeiten, dann gelingt es ihnen besonders schnell. Sie können die Kinder dabei mit geeigneten Kennenlernspielen gezielt unterstützen.
Kennenlernspiele: Der Schlüssel zu erfolgreicher Gruppenbildung und emotionaler Sicherheit
Kennenlernspiele fördern nicht nur das soziale Miteinander, sondern legen auch wichtige Grundlagen für das emotionale Wohlbefinden und die spätere Gruppenentwicklung. Sie helfen Kindern, sich sicherer in einer neuen Umgebung zu fühlen, bauen Berührungsängste ab und stärken das Vertrauen in die Gruppe. Durch spielerische Interaktionen entstehen erste Bindungen, die ein Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft ermöglichen – zentrale Voraussetzungen für gelingende Bildungsprozesse in pädagogischen Settings.
Beobachten und dokumentieren Sie zunächst das Verhalten der neuen Kinder bei der Eingewöhnung
Die neuen Kinder verhalten sich während der Eingewöhnung so, dass Sie das Wesen und die Persönlichkeitstypen der einzelnen Kinder besonders intensiv wahrnehmen. Späteres Verhalten und mögliche Konflikte lassen sich erklären, wenn Sie die Hortkinder in dieser Zeit besonders gut beobachten. Manche Kinder verhalten sich äußerst zurückhaltend, eher introvertiert und ängstlich, andere wiederum stellen sich sofort in den Mittelpunkt und verlangen Ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie bringen schnell eigene Ideen ein und bauen während der Eingewöhnung in den Kindergarten oder Hort rasch Kontakte zu anderen Kindern und Erzieherinnen auf.
Halten Sie Ihre Beobachtungen der neuen Kinder während der Eingewöhnung in einem Beobachtungsbogen fest. Nehmen Sie den Erstbeobachtungsbogen auch später immer wieder zum Vergleich her, und nutzen Sie ihn, um Verhaltensprobleme oder Konflikte des Kindes zu erklären.
Praxisbeispiel: Kennenlernspiel für Kinder – Kennenlern-Memory
Das Kennenlern-Memory ist für Hortkinder geeignet.
Das wird gebraucht:
- Karten zum Aufschreiben der Namen
- Stifte
- Fragekarten aus einem Frage-und-Antwort-Spiel
- Alternativ selbst hergestellte Karten mit lustigen Fragen, beispielsweise: Was ist dein Lieblingstier? Vor welchem Tier fürchtet sich deine Mutter? Welches Essen magst du gar nicht? Welche Eissorte ist deine Lieblingssorte? Warst du schon einmal verliebt? Für welche Fußballmannschaft schwärmst du?
So wird’s gemacht:
Die Kinder sitzen im Kreis. Sie schreiben ihren Namen auf ein Kärtchen und legen es verdeckt in die Kreismitte. Aus einem Frage-und-Antwort-Spiel sortieren Sie alle Fragekarten aus. Auch die Fragekarten werden verdeckt in die Kreismitte gelegt. Jedes Kind darf reihum eine Namenskarte und eine Frage aufdecken. Das Kind, dessen Name aufgedeckt wurde, beantwortet die Frage. Wenn das Kind die Frage noch nicht selbst lesen kann, können Sie oder ältere Hortkinder helfen, indem sie die Frage stellen. Das Spiel kann so lange reihum gespielt werden, bis alle Fragekarten aufgebraucht sind. Durch die Verknüpfung von lustigen Fragen und Antworten wirkt dieses Spiel auf die Hortkinder sehr erheiternd. Sie lernen sich dadurch rasch mit Namen kennen und erhalten gleichzeitig noch zahlreiche Informationen über die anderen Kinder.
Kennenlernspiel für Kinder: Ich heiße … – und du?
Dieses Kennenlernspiel eignet sich für Kindergartenkinder. Die Kinder lernen dabei die Namen der anderen Kinder kennen und trauen sich, vor einer Gruppe anderer Kinder zu sprechen. Zudem schulen Sie mit diesem Spiel die Motorik und die Koordination der Bewegungsabläufe der Kinder.
Das wird gebraucht:
- Ein großer Raum, in dem alle Kinder Ihrer Gruppe im Kreis sitzen können
- Ein Softball oder ein Wollknäuel
So wird’s gemacht:
Die Kinder sitzen im Turnraum im Kreis. Der Softball oder das Wollknäuel wird von Kind zu Kind gerollt. Das Kind, das beginnt, hält den Ball in seinen Händen und sagt: „Ich heiße Eva – und du?“ Danach rollt das Kind den Ball zu einem anderen Kind in der Runde. Dieses antwortet: „Ich heiße Tim – und du?“ Mit diesen Worten rollt es den Softball wieder zu einem anderen Kind.
Variante für Hortkinder:
Bei älteren Kindern können Sie dieses Spiel mit einem Wollknäuel durchführen, das von Kind zu Kind geworfen wird. Die Kinder, die die Wolle fangen, halten dabei den Faden in der Hand und werfen die Wolle weiter. Dadurch entsteht ein Netz aus Wollfäden. Geschickte Kinder schaffen es nach der Vorstellungsrunde, das Wollknäuel in umgekehrter Reihenfolge „rückwärts“ zu werfen, so dass sich das Netz wieder entflicht.
Spielidee für Krippenkinder: „Wer klopft denn da?“
Alter: ab 1,5 Jahren
Gruppengröße: ab 4 Kinder
Dauer: ca. 5–10 Minuten
Material: keines
So wirds gemacht:
Die Kinder sitzen im Halbkreis oder auf kleinen Kissen im Kreis. Ein Kind sitzt mit dem Rücken zur Gruppe. Ein anderes Kind schleicht sich heran, klopft leicht auf den Rücken des sitzenden Kindes und geht zurück auf seinen Platz. Dann fragt die pädagogische Fachkraft: „Wer hat denn da geklopft?“ – Das Kind rät. Danach wechseln die Rollen.
Förderaspekte:
- Erste Namen lernen
- Aufmerksamkeit und Konzentration schulen
- Fördert soziale Interaktion ohne Leistungsdruck
- Auch zurückhaltende Kinder machen meist gerne mit
Tipp:
Falls das Kind den Namen nicht kennt, kann es auch auf das Kind zeigen – so entsteht kein Druck. Mit einem Lächeln und Zuspruch stärken Sie zusätzlich das Gruppengefühl.
Kennenlernspiel für Kinder: Namensbälle
Ein weiteres einfaches und effektives Kennenlernspiel, das den Kindern hilft, sich gegenseitig vorzustellen und gleichzeitig ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern. Besonders gut geeignet für den Einstieg in eine neue Gruppe oder zu Beginn eines neuen Schuljahres.
Das wird gebraucht:
- Ein Softball oder ein Gummiball
So wird’s gemacht:
- Alle Kinder stellen sich im Kreis auf.
- Ein Kind hält den Ball in den Händen und nennt seinen Namen: „Ich heiße Anna.“
- Das Kind wirft den Ball zu einem anderen Kind, das ebenfalls seinen Namen nennt: „Ich heiße Max.“
- Das Spiel geht so lange weiter, bis jedes Kind den Ball einmal geworfen und sich vorgestellt hat.
Kennenlernspiele im Kindergarten: Was Sie bei ruhigen, zurückhaltenden Kindern tun können
Gerade während der Eingewöhnung beanspruchen die Kinder, die auffällig sind und sich mit Vehemenz in Szene setzen, Ihre gesamte Aufmerksamkeit. Dadurch besteht die Gefahr, dass unauffällige, eher introvertierte Kinder, denen es schwerer fällt, selbst Kontakte anzubahnen, Ihrer Aufmerksamkeit entgehen. Doch gerade diese Kinder brauchen während der Eingewöhnung im Kindergarten oder Hort Ihren Beistand. Geben Sie diesen Hortkindern besonders viel Orientierung, indem Sie mit ihnen in Einzelgesprächen die Abläufe im Hort nochmals besprechen.
Versuchen Sie, Vertrauen zu den Kindern aufzubauen, indem Sie mit ihnen während der Eingewöhnung im Hort ins Gespräch kommen und über ihre Vorstellungen und Wünsche sprechen. Beziehen Sie die ruhigen Kinder häufig ins Spiel ein, und geben Sie ihnen auch Gelegenheit, einfach nur zu beobachten. Durch diese sensible Zuwendung von Ihrer Seite erhalten die Kinder die Sicherheit, die sie in fremden Situationen brauchen. Geben Sie den Hortkindern besonders viel Beachtung und Wertschätzung, indem Sie ihre Leistungen loben. Introvertierte Kinder malen oft sehr fantasievolle Bilder oder konstruieren kunstvolle Gebilde in der Bauecke.
Bieten Sie allen Kindern in der Zeit der Eingewöhnung Gemeinschafts- und Kennenlernspiele an, die keine Gewinner- Verlierer-Situation heraufbeschwören.
Checkliste: Das macht gute Kennenlernspiele aus
- Einfache Regeln, schnell verständlich
- Alle Kinder werden einbezogen
- Keine Gewinner-/Verlierer-Dynamik
- Fördern Sprache, Mimik oder Bewegung
- Unterstützen erste Kontaktaufnahme spielerisch
- Ermöglichen auch zurückhaltenden Kindern Teilnahme ohne Druck