Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund

Inhaltsverzeichnis

Nicht jedes Kind kennt den deutschen Begriff für ein Objekt – doch viele erkennen das Bild und können das Dargestellte mit einer Bewegung umsetzen. Über diesen Weg entsteht ein erster sprachlicher Erfolg. In ihrer Muttersprache kennen die meisten Kinder das Wort bereits. Ihre Aufgabe als Fachkraft besteht nun darin, die Brücke zu schlagen – vom Bild über das bekannte Wort in der Herkunftssprache bis hin zum deutschen Begriff.

So funktioniert die gestenbasierte Sprachförderung

  • Die vier Übungen bauen aufeinander auf – vom einfachen Erkennen bis hin zum selbstständigen Benennen.
  • Führen Sie die Sprachspiele in kleinen Gruppen von ca. 10 Kindern durch.
  • Üben Sie täglich mit maximal zwei Übungen – und erst dann die nächste, wenn alle Kinder gut mitkommen.
  • Verwenden Sie durchgehend dieselben Motive (Bilder, Gegenstände), um Wiedererkennung und Sicherheit zu schaffen.

Übung 1: Wer entdeckt das richtige Bild?

Ziel: Gegenstände erkennen und mit einer Bewegung darstellen

Sie benötigen:

  • Memory-Karten oder selbst gemachte Fotos/Gegenstände (z. B. Zahnbürste, Teddy, Buch)
  • Von jedem Begriff je zwei Bilder oder Objekte

So geht’s: Legen Sie eine Hälfte der Karten offen auf den Tisch, die andere verdeckt zu sich. Ein Kind zieht eine verdeckte Karte und stellt den Begriff pantomimisch dar. Die anderen Kinder zeigen auf das passende Bild. Danach benennen Sie gemeinsam den Begriff auf Deutsch.

Ziel: Begriffe erkennen und benennen

Übung 2: Wer kennt den Namen?

Ablauf wie bei Übung 1 – aber ohne sichtbare Kärtchen.

Die Kinder müssen den dargestellten Begriff aussprechen. Arbeiten Sie mit wenigen Begriffen und wiederholen Sie sie häufig. So prägen sich die Kinder die Wörter besser ein.

Übung 3: Wer ist der Schnellste?

Ziel: Reaktionsgeschwindigkeit und Wortschatz festigen

Legen Sie alle Kärtchen offen aus. Zeigen Sie auf ein Bild – das erste Kind, das den richtigen Begriff nennt, darf ihn pantomimisch darstellen. Jedes Kind darf nur einmal einen Begriff sagen. Zur besseren Übersicht legt jedes Kind sein erratenes Kärtchen vor sich ab. So wissen Sie, wer noch keinen Begriff hatte.

Tipp: Helfen Sie unsicheren Kindern mit einem kleinen Hinweis oder flüstern Sie den Begriff leise zu.

Übung 4: Wer darf vor die Tür?

Ziel: Begriffe pantomimisch darstellen und erraten

Ein Kind geht mit Ihnen vor die Tür. Dort nennen Sie ihm einen Begriff. Zurück im Raum spielt das Kind den Begriff pantomimisch vor. Wer ihn zuerst errät, darf als Nächstes nach draußen. Achten Sie darauf, dass die Kinder nicht sprechen – und nicken Sie, sobald der richtige Begriff gefallen ist.

Hinweis

Weitere Tipps, Spiele & Co finden Sie in diesem Artikel zum Thema Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund!

Fazit: Sprachförderung über Gestik ist wirksam und niedrigschwellig

Mit diesen vier aufeinander aufbauenden Übungen fördern Sie die Sprachkompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund alltagsnah, spielerisch und ohne Leistungsdruck. Sie schaffen erste Erfolgserlebnisse, stärken die Motivation – und bauen auf nonverbaler Ebene ein Fundament für sprachliches Verständnis.