Fördern Sie die Problemlösungskompetenz mit Geschichten


26.02.2018

„Blätter, die die Welt bedeuten“, das würden Kinder über Geschichten, Märchen oder Bilderbücher sagen. Sie verlieren sich in Fabelwelten, zittern mit den jüngsten Königssöhnen und träumen davon, genauso mutig, stark und gut zu sein wie die Helden in den Büchern. Was vermitteln diese Helden? Haben sie einfach nur Glück oder nehmen sie ihr Leben selbstbewusst in die Hand wie beispielsweise der Fisch „Swimmy“ oder „Aschenputtel“? Nutzen Sie Geschichten, um den Kindern unterschiedliche Handlungsalternativen bei Problemen und Problemlösungskompetenzen aufzuzeigen.

Diese Chancen stecken in Geschichten

Besonders wertvoll ist der bewusste Einsatz geeigneter Literatur, weil Sie so niemals mit „erhobenem Zeigefinger“ lehren oder den Kindern ungefragt etwas überstülpen. Deshalb lohnt es sich, sowohl den Fundus der für die Kinder frei zugänglichen Bücher als auch Geschichten oder Märchen, die Sie themen- und projektbezogen anbieten, auf die Wirkung ihrer Hauptdarsteller zu überprüfen. Der Test auf dieser Seite unterstützt Sie dabei, die Geschichten dahingehend zu überprüfen. Zudem ist er ebenso auf Filme oder Hörspiele übertragbar.

Vertiefen Sie die Geschichte

Gerade weil sich die Kinder stark mit den Akteuren der Geschichten und Märchen identifizieren, eignen sich diese als Vorbilder. So erfahren die Kinder Handlungsalternativen und lernen von ihnen. Um die Aussage der Geschichte oder des Märchens zu verdeutlichen, sollten Sie anschließend mit den Kindern über die Hauptpersonen und Helden sprechen. Verdeutlichen Sie den Kindern die Problemlösungsfähigkeiten der Hauptpersonen. Hierzu eignen sich folgende vertiefenden Fragen. Während des Vorlesens können Sie die Kinder fragen:

  • „Was würdest du jetzt tun?“
  • „Wie könnte die Hauptperson das Problem lösen?“
  • „Gibt es Hilfe?“
  • „Wer könnte helfen?“

Im Anschluss können Sie die Kinder fragen:

  • „Hätte es andere Möglichkeiten gegeben, die Schwierigkeit zu meistern?“
  • „Wie hättest du es gelöst?“
  • „Ging es dir selbst schon mal ähnlich?“
  • „Kannst du Ähnliches an dir selbst erkennen?“
  • „Was magst du an der Geschichte besonders?“
  • „Was magst du nicht?“

Eine weitere Möglichkeit zur Vertiefung schaffen Sie, indem Sie selbst mit den Kindern die Geschichte weiterdenken. Unterbrechen Sie ein bekanntes Märchen oder eine Geschichte, nachdem das Problem deutlich wurde. Jetzt überlegen Sie mit den Kindern, wie es anders weitergeht. Was könnte funktionieren und was nicht?

Geschichten, die die Welt verändern“ – oder: Was vermitteln Ihre Geschichten?“

Test: Zeigt die Geschichte Problemlösungskompetenzen auf?

  1. Steht im Mittelpunkt der Geschichte die Lösung oder Bewältigung eines Problems?
  2. Führt die Hauptperson der Geschichte die Problemlösung selbst herbei?
  3. Wird die Hauptperson von sich aus aktiv, statt durch äußere Umstände oder Hilfe von außen?
  4. Übernimmt die Hauptperson die Verantwortung für ihr Leben selbst?
  5. Ist die Hauptperson von ihren eigenen Fähigkeit überzeugt?
  6. Glaubt die Hauptperson daran, mit ihren Fähigkeiten die Anforderungen bewältigen zu können?
  7. Sieht sich die Hauptperson positiv und kennt sie ihre Stärken?
  8. Lässt sich die Hauptperson auch von Rückschlägen oder Schwierigkeiten nicht entmutigen?
  9. Werden schwierige Situationen so bewertet, dass daraus auch ein Nutzen entstehen kann?
  10. Ist die Hauptperson in der Lage, hilfreiche Freundschaften aufzubauen oder Unterstützung zu aktivieren?
  11. Fühlt sich die Hauptperson für andere Menschen oder Tiere verantwortlich?
  12. Wird auf klassische Rollenbilder verzichtet und werden Mädchen und Jungen als gleich kompetent dargestellt?

Auswertung

  • 10- bis 12-mal „Ja“: Diese Geschichte ist besonders geeignet, stärkende Verhaltensweisen zu veranschaulichen. Sie gibt ein positives Vorbild und kann die Kinder dazu anregen, über vorgestellte Lösungsmöglichkeiten nachzudenken und dargestelltes Verhalten auf die eigene Situation zu übertragen.
  • 7- bis 9-mal „Ja“: Die Geschichte ist für Kinder nur bedingt geeignet, um ihnen positive Verhaltensmodelle an die Hand zu geben. Wenn Sie sie trotzdem einsetzen wollen, können Sie mit den Kindern ins Gespräch kommen und z. B. folgende Fragen erörtern: „Wo hätte die Hauptperson selbst etwas tun können?“ Oder: „Was hättest du anders gemacht?“
  • 0- bis 6-mal „Ja“: Diese Geschichte ist nicht geeignet, um Kindern positives und konstruktives Verhalten im Sinne einer Verbesserung zu verdeutlichen.

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