Frühkindliche Förderung – mit Spaß lernen
Zu Beginn des Lebens eines Kindes stellt sich vielen Eltern die Frage nach der idealen frühkindlichen Förderung. Grund dafür ist das gesellschaftliche Streben nach Bildung, die Eltern ihren Kindern von Anfang an ermöglichen wollen.
Der Ansicht vieler Experten nach legt die pädagogische Frühförderung den Grundstein für ein erfolgreiches Leben. Gesundheit, Motivation, Toleranz anderen Menschen und Lebewesen gegenüber sowie auch eines Tages vielleicht die finanzielle Freiheit sind das Ergebnis von Bildung und Weiterbildung.
Gegner der frühkindlichen Förderung führen den Verlust der Kindheit an. Nach ihrer Meinung mündet die Bildungspolitik in diverse Spätfolgen wie Burnout, Depressionen und Angststörungen – bedingt durch einen erhöhten Leistungsdruck.
In der Tat zeichnet sich seit einigen Jahren vermehrt ab, was Gegner der pädagogischen Frühförderung vermuten: Immer mehr Krankmeldungen in Schule und Beruf sind auf psychische Störungen und Zustände zurückzuführen. Ob allerdings die pädagogische Frühförderung der Kinder damit in Verbindung steht, ist fraglich.
Bildung ist wichtig! Und eines steht fest: Kinder, deren geistige Fähigkeiten schon sehr früh gefördert werden, haben es in der Schule leichter. Gute Schüler wiederum haben mehr berufliche Möglichkeiten, sie bekommen einen Zugang zur Universität und gehen einem finanziell sorglosen Leben entgegen. Eltern und Pädagogen erfahren hier, wie sie vorgehen und welche Grenzen die Frühförderung hat.
Die Individualität der Kinder beachten
Jedes Kind ist einzigartig und bringt seine besonderen Fähigkeiten mit. Während sich das eine Kind vorwiegend mit Bauklötzen und technischen Eigenschaften von Dingen befasst, favorisiert ein anderes Kind vielleicht sich zu unterhalten, wünscht sich Erklärungen für die Welt, stellt bereits früh philosophische Fragen und sucht mithilfe von Eltern, Freunden und Pädagogen nach Antworten. Andere Kinder interessieren sich für weitaus feinere Bereiche, sie entwickeln Spezialinteressen.
Was ist aber, wenn das Kind sich für Sprachen begeistert und nicht in Richtung Zahlen geht? Genau an diesem Punkt scheitern viele Eltern. Sie versuchen dem Kind krampfhaft etwas zu vermitteln, was sich nicht mit seinem individuellen Wesen vereinen lässt. Hier heißt es von den eigenen Interessen abzurücken und dem Kind seine eigene Entfaltung zu ermöglichen.
Neben der Vernachlässigung der kindlichen Interessen durch die Eltern spielt noch etwas eine Rolle, was die Individualität und das gesamte seelische Empfinden des Kindes gefährdet und eine Frühförderung unmöglich macht: das Verkennen von Potenzialen. Alle Kinder haben ihre eigenen Lerngeschwindigkeiten. Einige brauchen bei manchen Dingen etwas länger, wohingegen sie bei anderen Themen deutlich schneller sind. Das Tempo gilt es in jedem Fall zu respektieren.
Künstler oder Entdecker – das Kind passend zu den Interessen fördern
„Wo man singt, da lass dich nieder. Böse Menschen haben keine Lieder“, wie der Volksmund sagt. Und tatsächlich ist etwas dran. Musik führt zum inneren Ausgleich. Sie ist der Triebmotor für Glückseligkeit.
Wer kaum Musik hört, ist wissenschaftlichen Studien zufolge unzufriedener oder hat häufiger mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Musik hören oder sie gar selbst zu komponieren, das ist also ein erstrebenswertes Ziel.
Kinder scheinen prädestiniert dafür zu sein. Ihre kleinen Gehirne haben eine unglaubliche Zellaktivität, die Informationen wie ein Schwamm aufsaugen und die neuen Wissenselemente direkt in das Langzeitgedächtnis befördern.
Keine Frage! Die frühkindliche Phase ist perfekt für den intensiven Kontakt zu einem Instrument. Ob Geige, Klavier, Gitarre oder Blockflöte – Kinder können alles lernen. Einzige Voraussetzung: Sie müssen es wollen.
Ein Kind, das keinen Spaß beim Musizieren hat, das fühlt sich bei Musikstunden genötigt.
Auch hier sollten Eltern genau darauf achten, wofür sich das Kind interessiert. Spielt das Kind weniger Instrumente, zeigt aber z.B. ein herausragendes Interesse im Bereich von Experimenten, dann steckt ein Forscher- und Entdeckergeist in ihm. Übrigens: Kinder – ganz gleich welcher Herkunft, welchen Alters und mit welchen Interessen – lieben es in der Regel, Experimente durchzuführen.
Warum dann nicht auch in diesem Bereich fördern? Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern benötigen Kinder häufig Hilfe und wer schon früh Zugang zu Physik und Chemie hatte, dem fällt das Erkennen höherer Zusammenhänge deutlich leichter. Eltern sollten jedoch darauf achten, dass die Experimente auch altersgerecht sind.
Ansonsten könnte es eher das Gegenteil bewirken und die Kinder sind schnell demotiviert. Mit Experimenten wird den Kleinen auf
spielerische Art und Weise das Zusammenspiel der Natur sowie auch technisches Verständnis vermittelt.
Die Sprachförderung – der erste Schritt in ein kommunikatives Leben
Es gibt mittlerweile zahlreiche bilinguale Kindergärten, in denen das Thema Sprache im Fokus steht. Hier eignen sich die Kinder durch die Erzieher erste fremdsprachliche Kenntnisse an. Natürlich läuft das alles nicht so streng ab wie in der Schule. Sie singen fremdsprachliche Lieder, üben Alphabet-Songs ein, erlernen kleine Gedichte und drücken sich erstmalig in ihrer neuen und unbekannten Sprache aus.
Um den sprachlichen Erfolg zu unterstützen, bietet es sich bei Freude des Kindes an der Sprache auch an, die neuen Kenntnisse zu Hause in der Familie anzuwenden und in den Alltag einzubeziehen.
Immer mehr Eltern wünschen sich eine hochkarätige Bildung im Kindergarten. Sie favorisieren Kindertagesstätten, die drei Fremdsprachen anbieten. Aus der Sicht der Wissenschaftler ist zwar das frühe Kindesalter für das Erlernen sprachlicher Strukturen ideal. Allerdings sind drei Sprachen zu viel und kaum eine Schule – außer darauf ausgelegte Sprach-Gymnasien – verlangen Kenntnisse in mehr als zwei Fremdsprachen.
Außerdem: Nicht nur Fremdsprachen sollten im Kindergarten gefördert werden, sondern auch die Entwicklung der eigenen Muttersprache. Eine gute Kommunikationsfähigkeit sollte schließlich nicht nur auf Englisch oder Spanisch, sondern gerade auch auf Deutsch vorhanden sein.
Die Bewegung unterstützen – aktive Kinder brauchen Freiraum
Was früher als „Zappelphilipp“ galt, ist heute unter dem Begriff ADHS zusammengefasst. Mittlerweile ist aber bekannt, wie man diesen Kindern die Integration in Gruppen und die Alltagsbewältigung erleichtert.
Aktive Kinder sind nicht mit einem Mangel an harmonischem Innenleben ausgestattet. Im Gegenteil: Ein bewegungsfreudiges Kind fördert seinen Geist, seine Seele und seinen Körper. Sehr ruhige Kinder haben es nicht immer leicht. Ihre Ruhe und frühe Ausgeglichenheit ist zumeist auf tiefsitzende Ängste zurückzuführen. Ängste, die sie überwinden müssen – erzwingen sollte man das aber nicht.
Wer sich viel bewegt, verspürt auch den Drang seine Bewegungsfreude mit anderen Gleichaltrigen zu teilen. Er oder sie möchte sich in kleinen Wettkämpfen messen. Der Beginn einer sportlichen Denkweise steht an. Hier geht es darum zu bestehen, gut zu sein, besser zu sein, mit der Gruppe zu siegen.
Kollegiales Denken ist Grundvoraussetzung und dieses erlernen Kinder im sportlichen Miteinander. Sie eignen sich außerdem eine gute körperliche Kondition an, beschäftigen sich nicht mehr nur mit dem Computer, wollen ein vordefiniertes Ziel erreichen und behaupten sich gegenüber anderen Kindern.
Beim Sport machen die Kleinen erstmalig eine unangenehme Erfahrung. Sie müssen lernen mit Niederlagen umzugehen. Sie beginnen den Sport und somit auch das Leben sportlich zu nehmen und begreifen, dass sie nicht vollkommen sind. Sportlicher Wettkampfgeist ist gut, sollte aber nicht zu krampfhaft übertrieben werden. Ideale Sportarten für die Kleinen sind Fußball, Tennis, Laufsport, Geräteturnen, Reiten, Ballett und ähnliches.