Rund um den Wickeltisch in der Kita – so reduzieren Sie die Sturzgefahr


28.06.2018

Im Kleinkindalter sind Unfälle und Verletzungen fast unvermeidlich, da die Kinder ihren Körper und seine Fähigkeiten gerade erst kennenlernen. Oft können sie ihre Kräfte noch nicht richtig einschätzen oder bringen sich durch plötzliche Bewegungen in Gefahr. Solch eine Situation ergibt sich oft beim Wickeln der Kleinkinder. Wegen der Höhe der Wickelkommode ist es hier besonders wichtig und sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, die helfen, einen Sturz zu vermeiden. Durch Ihre professionelle Aufsicht verringern Sie außerdem die Unfallgefahr für die Kleinkinder.

Auf dieser Seite finden Sie viele praktische Tipps, wie Sie mit geringem organisatorischen Aufwand und Ihrem pädagogischen Geschick Stürze vom Wickeltisch verhindern.

Die richtige Größe des Wickeltisches

Der Wickelbereich sollte in einer ergonomisch geeigneten Arbeitshöhe errichtet werden. Die Höhe orientiert sich an den Maßen Ihrer Teammitglieder. Im Schnitt liegt diese bei 85–98 cm. Besonders wichtig ist auch die Tiefe der Wickelfläche. Sie muss so groß sein, dass jedes Wickelkind mit seinem Körper komplett darauf aufliegen kann. Bedenken Sie daher unbedingt, dass auch Kinder, die schon fast 3 Jahre alt und ca. 100 cm groß sind, noch gewickelt werden können.

Vermeiden Sie seitliche Stürze

Um seitliche Stürze vom Wickeltisch zu vermeiden, muss eine sogenannte Aufkantung von mindestens 20 cm an den Rändern erfolgen. Einen noch besseren Schutz erreichen Sie, wenn Sie den Wickeltisch an eine oder mehrere Wände anbauen können und ihn somit sichern. Dann benötigen Sie an den Wandseiten keine Aufkantung mehr.

Worauf Sie bei der Materialwahl achten sollten

Achten Sie beim Kauf darauf, dass der Wickeltisch aus schadstofffreien, gesundheitlich unbedenklichen Materialien und Klebstoffen sowie Lösungsmitteln besteht.

Höhenverstellbare Wickeltische für körperlich eingeschränkte Kinder

Wenn Sie in Ihrer Einrichtung Kleinkinder betreuen, die körperlich eingeschränkt sind und z. B. im Rollstuhl sitzen, verwenden Sie Wickeltische, die elektrisch höhenverstellbar sind.

Sicherer Transfer in die Dusche

Je nach Windelinhalt, möchten Sie das Kind kurz baden oder vorsichtig den Po abduschen. Damit Sie das Kind vom Wickeltisch sicher in eine Duschwanne/ Duschtasse tragen können, sollte diese bestenfalls in gleicher Höhe an den Wickeltisch angrenzen. Der kurze Weg schont auch Ihren Rücken, wenn Sie das Kind herüberheben. In der Duschwanne/ Duschtasse sollte eine entsprechende Rutschhemmung vorhanden sein.

Bewahren Sie Pflegeprodukte griffbereit auf

Legen Sie alles, was Sie zum Wickeln brauchen, griffbereit auf den Wickeltisch, bevor Sie das Kind auf die Wickelkommode legen: Pflegeprodukte wie Feuchttücher und Wundcreme, aber auch Windeln und Wechselwäsche. Wenn möglich, befestigen Sie ein Regal an einer Wand, die an die Wickelkommode angrenzt. Darin können Sie dann die personenbezogenen Wickelutensilien der Kleinkinder in kleinen Körbchen aufbewahren.

So brauchen Sie während des Wickelprozesses nicht hin- und herzulaufen, um alles Nötige herbeizuholen. Wenn Sie alles griffbereit haben, können Sie immer eine Hand am Kind halten.

Lassen Sie das Kind nie ohne Aufsicht!

Grundsätzlich sollten Sie das Kind natürlich nie ohne Aufsicht auf dem Wickeltisch lassen. Benötigt Ihre Kollegin beispielsweise ganz dringend Ihre Hilfe, während Sie wickeln, nehmen Sie das Kind auf den Arm, um ihr zu Hilfe zu eilen. Haben Sie das Kind zu diesem Zeitpunkt bereits entkleidet, legen Sie als Wärmeschutz mindestens ein Handtuch um das Kind. So wird dem Kind im zugigen KitaFlur nicht zu kalt.

Tipp für Ihre Praxis

Stellen Sie den Windeleimer zur Entsorgung von Windelmüll in Ihrer Armlänge direkt neben oder vor die Wickelkommode. So stellen Sie sicher, dass Sie auch beim Entsorgen von Feuchttüchern und Windeln das Kind nicht verlassen müssen.

Mein Fazit

Den Unfallkassen werden jährlich viele Unfälle gemeldet, die eine ärztliche Behandlung nötig machen. Sie und Ihre Teamkollegen tragen eine hohe Verantwortung, die Kleinkinder vor Unfall- und Gesundheitsgefahren zu schützen. Es ist daher sehr wichtig, Ihre Kita durch die Sicherheitsbeauftragte Ihrer Einrichtung, aber auch mit Ihrem geschulten Auge auf klassische Unfall- und Gefahrenquellen hin zu überprüfen. So schützen Sie die Kleinkinder.


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