Blog - Eine Kindergeschichte zum Weiterspinnen: Eine Lachgeschichte


11.09.2012

Die Kindergeschichte gehört genauso zur Kinderkrippe wie die Krippenkinder selbst: Immer wieder fordern die Kleinen euch und eure Kollegen auf, eine neue Geschichte zum Besten zu geben. Dreht den Spieß doch einmal herum und erzählt in eurer Kinderkrippe eine Kindergeschichte zum Fortsetzen –  und zwar von den Krippenkindern selbst. Hier eine Erzählung, die dazu einlädt:

Eine Lachgeschichte

Tante Klara ist eine lustige Frau. Immer wieder passiert es und sie muss aus vollem Hals lachen. Doch das Besondere bei Tante Klara ist, dass sie nicht nur lacht, wenn etwas Lustiges passiert. Nein, Tante Klara kann in allen möglichen und unmöglichen Situationen lachen. Neulich war sie beim Zahnarzt und musste plötzlich so lachen, dass sie dem Zahnarzt versehentlich in den Finger gebissen hat.

 

Ein kleiner Kitzel wohnt bei Tante Klara

Stellt euch vor, auch beim Friseur muss sie plötzlich laut lachen. Der Friseur schneidet ihr vor lauter Schreck versehentlich den halben Zopf ab! Und was macht Tante Klara? Sie schimpft nicht – sie lacht. Was Tante Klara allerdings nicht weiß, ist der Grund für ihre plötzlichen Lachanfälle. Denn Tante Klara beherbergt einen kleinen Kitzel. Der zwickt sie dann einmal in die Nase, dann in den Nacken, den Bauch oder ein andermal an den Füßen und schon muss Tante Klara lachen. Der kleine Kitzel freut sich jedes Mal, wenn es ihm gelingt, Tante Klara zum Lachen bringen.

 

Der Kitzel weht davon

Jetzt ist der kleine Kitzel müde und ruht sich gemütlich auf der Sofadecke von seiner letzten Kitzelattacke aus. Da passiert es: Tante Klara nimmt die Decke und schleudert sie vor dem Fenster kräftig aus. Der kleine Kitzel kann sich nicht mehr festhalten und weht einfach davon. Eine Windböe nimmt ihn mit und der kleine Kitzel fliegt davon. Vor Schreck vergeht ihm selbst das Lachen. Voller Angst blickt sich der kleine Kitzel um. Er sieht den blauen Himmel, bunte Blumen und fröhliche Schmetterlinge. Jetzt wird der kleine Kitzel doch neugierig. Hier war er noch nie! Neugierig sieht er sich um und spürt den warmen Sonnenschein. Vielleicht wird sein unerwarteter Ausflug doch ganz spannend, denkt der kleine Kitzel und spürt die Abenteuerlust wie ein Kribbeln im Bauch.

 

Alles lacht!

„Wenn ich schon unterwegs bin, dann kann ich doch die Menschen ein bisschen fröhlicher machen!“, denkt der kleine Kitzel und sieht sich um. Nicht weit von ihm entfernt hört er ein Kind schreien. Die Mutter schimpft mit ihm und macht dabei ein strenges Gesicht. „Los geht’s!“, ruft der kleine Kitzel und schwingt sich in die Luft. Er kriecht der schimpfenden Mutter in das Hosenbein. Sofort macht sie ein verdutztes Gesicht und hört auf zu Schimpfen. Dann beginnt sie erst leise zu kichern, bis sie lauthals lachen muss. Das weinende Kind schaut erst erschrocken und dann lacht es einfach mit. Die beiden lachen, bis sie fast keine Luft mehr kriegen. Als die Mutter nach Luft schnappt, fällt ihr gar nicht mehr ein, warum sie eigentlich schimpfen wollte. Sie nimmt ihr Kind an die Hand und geht fröhlich nach Hause.

Auch der kleine Kitzel ist wieder unterwegs. Das hat ihm Spaß gemacht, und er sucht andere trübsinnige Menschen, die er zum Lachen bringen kann. Da sieht er eine ganze Gruppe Männer mit ernsten Gesichtern. Das ist der Männergesangsverein bei der Probe. Der Kitzel zwickt den Dirigenten in die Nase. Der beginnt zu kichern, versucht aber trotzdem, ein strenges Dirigentengesicht zu machen. Doch das hält er nicht lange aus. Jetzt muss er lauthals lachen. Sein Dirigentenstock gerät völlig aus dem Takt, so dass der Männergesangsverein nur noch durcheinander singt.

 

Wo ist Tante Klara?

Diese Streiche findet der kleine Kitzel lustig. Er setzt sich zum Ausruhen in eine Wiese voller Gänseblümchen. Plötzlich muss er an Tante Klara denken. Was macht sie jetzt ohne ihn? Ob sie wohl traurig ist, weil er weg ist? Der kleine Kitzel jedenfalls wird ganz bekümmert. Er vermisst Tante Klara und ihr fröhliches Lachen. Es ist ja ganz aufregend, fremde Menschen zum Lachen zu bringen, aber am allerschönsten ist es bei Tante Klara

Auch die Gänseblümchen erinnern den kleinen Kitzel an Tante Klara. Sagt sie nicht immer: „Das sind die fröhlichsten Blumen, die ich kenne!“? Vielleicht machen die Gänseblümchen den kleinen Kitzel wieder fröhlich. Und über diesen trübsinnigen Gedanken schläft der kleine Kitzel ein – mitten zwischen den Blütenblättern des Gänseblümchens. Doch was ist das? Unsanft wird der kleine Kitzel aus dem Schlaf gerissen. Ein Mädchen hat das Gänseblümchen gepflückt! Der kleine Kitzel wird mächtig durchgeschüttelt und muss sich gut festhalten.

Denn er will nicht schon wieder heruntergeschüttelt werden. Er schließt fest die Augen und wartet, dass das Geschaukel aufhört. Plötzlich hört er eine Stimme, die ihm sehr bekannt vorkommt. „Danke, liebe Lisa!“, sagt die Stimme, die er nur zu gut kennt. „Vielleicht macht mich das Gänseblümchenwieder fröhlich!“ Das ist Tante Klara! Nur – was hat sie denn für ein trauriges Gesicht? Jetzt bekommt der kleine Kitzel aber große Lust, sie endlich wieder zu kitzeln. Mit aller Kraft stürzt er sich in den Nacken von Tante Klara. Die beginnt erst leise, dann immer lauter zu lachen. „Das ist das schönste Lachen das ich kenne!“, denkt der Kitzel glücklich. Und doch hat er Lust bekommen, draußen unterwegs zu sein. Deshalb schlüpft er jeden Mittag, wenn Tante Klara Mittagsschlaf hält, unbemerkt durchs Schlüsselloch und bringt alle möglichen Leute zum Lachen.

 

Jetzt sind eure Krippenkinder dran!

Am Ende dieser Kindergeschichte fordert die Kinder dazu auf, sie fortzuführen: Wie geht es weiter? Welche Ideen haben die Kinder, was der kleine Kitzel auf seinen täglichen Ausflügen so alles anstellt und wen er zum Lachen bringt?


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