ÜberweisungstrĂ€ger "Kindergartenbeitrag" mit Euro-Banknoten und MĂŒnzen daneben. Ein blauer Stift liegt auf dem Formular.

Kindergartenbeitrag: So variieren die GebĂŒhren je nach Bundesland und Einkommen

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Inhaltsverzeichnis

Seitdem Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz haben, ist die Nachfrage enorm gestiegen. Doch wĂ€hrend in einigen BundeslĂ€ndern die Betreuung beitragsfrei ist, zahlen Eltern andernorts mehrere Hundert Euro pro Monat – mit teils großen Unterschieden zwischen StĂ€dten und Gemeinden.

Wie hoch die Kita-GebĂŒhren ausfallen, hĂ€ngt von mehreren Faktoren ab, darunter der Wohnort, das Einkommen und die Betreuungszeiten. So kostet ein Ganztagsplatz fĂŒr ein unter dreijĂ€hriges Kind in Heilbronn rund 493 €, wĂ€hrend Eltern in Stuttgart fĂŒr dieselbe Betreuung nur etwa 128 € zahlen. Doch welche Kriterien beeinflussen die Kosten genau?

Das Wichtigste in KĂŒrze

  • Starke regionale Unterschiede bei Kita-GebĂŒhren: Die Kosten variieren je nach Bundesland, Kommune, Einkommen und Betreuungsumfang, von beitragsfreier Betreuung (z. B. in Berlin oder Brandenburg) bis zu 1.220 € monatlich (z. B. in Bergisch Gladbach).
  • Einflussfaktoren auf den Beitrag: Entscheidend sind u. a. Wohnort, TrĂ€ger der Einrichtung, Alter des Kindes, Betreuungszeit, Einkommen, Anzahl der Kinder sowie Zusatzleistungen wie Essen oder Freizeitangebote.
  • Zusammensetzung des Beitrags: Kita-GebĂŒhren setzen sich aus Grundkosten (Betreuung), ZusatzgebĂŒhren (z. B. lĂ€ngere Öffnungszeiten) und Verpflegungskosten zusammen. Weitere Ausgaben wie Bio-Essen oder Pflegeartikel können zusĂ€tzlich anfallen.
  • Sparpotenziale fĂŒr Eltern: Beitragsersparnis ist möglich durch Anmeldung in gĂŒnstigeren Nachbarorten, Nutzung öffentlicher Kitas, EinkommensabhĂ€ngige ZuschĂŒsse, eigene Verpflegung, kĂŒrzere Betreuungszeiten und steuerliche Absetzbarkeit (ab 2025: 80 % bis 4.800 € pro Jahr/Kind).

Wovon hÀngt die Höhe des Kindergartenbeitrags ab?

Nicht nur der Wohnort spielt eine Rolle bei der Höhe des Kindergartenbeitrags. Weitere Faktoren sind:

  • Der TrĂ€ger der Einrichtung
  • Das Alter des Kindes
  • Die wöchentliche Betreuungszeit
  • Die Betreuungsform
  • Das Einkommen der Eltern (bei stĂ€dtischen Einrichtungen relevant)
  • Anzahl der Kinder (fĂŒr Geschwisterkinder sind die BeitrĂ€ge in vielen kommunalen Kitas niedriger)
  • Mahlzeiten
  • Zusatzangebote

GrundsĂ€tzlich sind private KindergĂ€rten teurer als kommunale KindergĂ€rten. Diese werden ausschließlich aus öffentlichen Geldern finanziert – wie hoch diese ZuschĂŒsse aus öffentlichen Mitteln von Bund und Kommunen jedoch ausfallen, hĂ€ngt vom Ort ab.

Praxisbeispiel

FĂŒr Familien mit geringem Einkommen kann eine öffentlich bezuschusste Halbtagsbetreuung bei etwa 50 Euro pro Monat beginnen, wobei in manchen Regionen auch vollstĂ€ndige GebĂŒhrenbefreiungen möglich sind. Hingegen können gutverdienende Eltern in StĂ€dten ohne beitragsfreie Betreuung fĂŒr eine ganztĂ€gige Betreuung mit Verpflegung GebĂŒhren von bis zu 1.220 Euro pro Monat zahlen. Beispielsweise erhebt Bergisch Gladbach bei einem Jahreseinkommen von ĂŒber 200.000 Euro fĂŒr eine 45-Stunden-Betreuung pro Woche GebĂŒhren von bis zu 1.220 Euro monatlich. ​

Aus welchen Kosten setzt sich der Kindergartenbeitrag zusammen?

Der Kindergartenbeitrag setzt sich in der Regel aus drei verschiedenen Kostenarten zusammen:

  • Betreuungsgrundsatzkosten: Das sind die Kosten fĂŒr die Betreuung eines Kindes wĂ€hrend der regulĂ€ren Öffnungszeiten einer Kita.
  • BetreuungszusatzgebĂŒhren: Falls eine Betreuung außerhalb der Regelöffnungszeiten nötig wird, werden dafĂŒr gesonderte Kosten fĂ€llig.
  • Verpflegungskosten: Diese decken die Kosten fĂŒr GetrĂ€nke und Essen ab und mĂŒssen in der Regel auch dann bezahlt werden, wenn keine oder nur niedrige Betreuungsgrundsatzkosten fĂ€llig werden. 

DarĂŒber hinaus können Kitas Zusatzkosten erheben, zum Beispiel fĂŒr Bio-Essen, fĂŒr Musikunterricht, fĂŒr Schwimmkurse, fĂŒr Bastelmaterialien und vieles mehr. Auch wenn Windeln und Pflegeartikel benötigt werden und diese von der Kita zur VerfĂŒgung gestellt werden, mĂŒssen Eltern dafĂŒr aufkommen. Die Zusatzkosten legt die Einrichtung selbst fest – sie schwanken meist zwischen 20 und 100 Euro. Beispielsweise erhebt eine Kita im Saarland ab dem Kindergartenjahr 2024/2025 eine Essensgeldpauschale von 97 Euro und eine Pflegemittelpauschale von 17 Euro monatlich.

In welchem Bundesland kostet ein Kita-Platz wie viel?

Wie viel ein Kita-Platz in einem Bundesland kostet, lÀsst sich nicht pauschal sagen, sondern hÀngt stark vom Wohnort sowie den eigenen Einkommens- und FamilienverhÀltnissen ab. Es gibt aber BundeslÀnder, in denen die Betreuung gÀnzlich oder anteilig beitragsfrei ist. 

BundeslandKindergartenbeitrag
Baden-WĂŒrttembergWĂ€hrend Eltern in Heilbronn fĂŒr Kinder ab drei Jahren nichts zahlen, kostet ein Platz in Stuttgart bis zu 149 Euro monatlich. In Ulm sind es bis zu 360 Euro, und Reutlingen gehört mit bis zu 614 Euro zu den teuersten StĂ€dten.
BayernIn Bayern sind KindergĂ€rten ab drei Jahren durch einen staatlichen Zuschuss gebĂŒhrenfrei. FĂŒr Kinderkrippen gibt es finanzielle UnterstĂŒtzung, etwa das Krippengeld fĂŒr Einkommen bis 60.000 Euro. StĂ€dte wie MĂŒnchen bieten weitere ErmĂ€ĂŸigungen fĂŒr Eltern mit bis zu 80.000 Euro Jahreseinkommen. 
Berlin​In Berlin ist die frĂŒhkindliche Bildung seit dem 1. August 2018 fĂŒr alle Kinder bis zur Einschulung beitragsfrei. Eltern zahlen lediglich einen monatlichen Beitrag von 23 Euro fĂŒr die Verpflegung. ZusĂ€tzliche Angebote wie Sport- oder Sprachkurse können von den Kitas Zuzahlungen verlangen, die jedoch auf maximal 100 Euro pro Kind und Monat begrenzt sind. ​
BrandenburgSeit 2024 ist die Betreuung in Brandenburg fĂŒr alle Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung beitragsfrei. Seit 2023 gilt dies zudem auch fĂŒr das vorletzte Jahr vor der Einschulung. Zudem profitieren Kinder von SozialleistungsempfĂ€ngern ebenfalls von der Beitragsfreiheit. Zusatzkosten fĂŒr Verpflegung oder besondere Angebote können weiterhin anfallen.
BremenBeitragsfrei nach Vollendung des dritten Lebensjahrs bis zum Schuleintritt. FĂŒr jĂŒngere Kinder werden GebĂŒhren nach den ĂŒblichen Kriterien fĂ€llig.
HamburgBis zu 5 Stunden tĂ€glich sind ab Geburt bis Einschulung beitragsfrei. Betreuungskosten darĂŒber hinaus bemessen sich an Einkommenshöhe, FamiliengrĂ¶ĂŸe, Betreuungsumfang und Altersgruppe des betreuten Kindes.  
HessenBeitragsfrei ab vollendetem drittem Lebensjahr bis Schuleintritt fĂŒr 6 Stunden pro Tag. Betreuungskosten darĂŒber hinaus werden anhand von Einkommen, Betreuungszeit, Geschwisterkindern etc. bemessen. 
Mecklenburg-VorpommernIn Mecklenburg-Vorpommern ist seit dem 1. Januar 2020 die Kindertagesbetreuung beitragsfrei, auch fĂŒr bis zu 10 Stunden tĂ€glich. Eltern mĂŒssen jedoch weiterhin die Kosten fĂŒr die Verpflegung tragen. Ab 2026 soll der Bund keine Mittel mehr fĂŒr die Beitragsfreiheit bereitstellen, was die Finanzierung langfristig sichern muss.
Niedersachsen​In Niedersachsen ist die Betreuung von Kindern ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zur Einschulung in Tageseinrichtungen, die Finanzhilfe vom Land erhalten, seit dem 1. August 2018 beitragsfrei. Diese Beitragsfreiheit gilt fĂŒr eine Betreuungszeit von bis zu acht Stunden pro Tag an fĂŒnf Tagen in der Woche. Bei lĂ€ngeren Betreuungszeiten können zusĂ€tzliche BeitrĂ€ge erhoben werden.
Nordrhein-WestfalenIn Nordrhein-Westfalen sind die letzten beiden Jahre vor der Einschulung seit 2020 beitragsfrei. In StĂ€dten wie DĂŒsseldorf ist die Betreuung ab 3 Jahren bis zum Schuleintritt ebenfalls beitragsfrei, wĂ€hrend in Bonn BeitrĂ€ge je nach Einkommen bis zu 610 Euro betragen können.
Rheinland-Pfalz​In Rheinland-Pfalz ist die Kindertagesbetreuung fĂŒr Kinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr bis zum Schuleintritt seit dem 1. Januar 2020 beitragsfrei. Diese Regelung gilt unabhĂ€ngig davon, ob die Kinder eine Krippe oder einen Kindergarten besuchen.
SaarlandIm Saarland werden die ElternbeitrĂ€ge fĂŒr KindertagesstĂ€tten schrittweise reduziert, mit dem Ziel, diese bis 2027 abzuschaffen. Aktuell variieren die BeitrĂ€ge je nach Betreuungsart: Ein Ganztagsplatz in SaarbrĂŒcken kostet etwa 164 Euro pro Monat, zusĂ€tzlich fallen Verpflegungskosten an, die je nach Einrichtung unterschiedlich sein können. FĂŒr Kinder ab 3 Jahren sind die GebĂŒhren niedriger, etwa 31 Euro fĂŒr einen halbtĂ€gigen Platz. Es gibt auch Möglichkeiten zur Beitragsreduktion fĂŒr Familien mit geringem Einkommen, insbesondere durch ZuschĂŒsse vom Jugendamt.
SachsenIn StĂ€dten wie Dresden und Leipzig steigen die BeitrĂ€ge ab 2025, etwa auf 229 € fĂŒr eine neunstĂŒndige Betreuung.
Sachsen-AnhaltIn Sachsen-Anhalt sind Geschwisterkinder in der Kita weiterhin kostenlos, BeitrĂ€ge fallen nur fĂŒr das Ă€lteste Kind an. Diese Regelung gilt bis Ende 2026, wobei die Finanzierung durch das Land gesichert ist.
Schleswig-HolsteinUm Familien zu entlasten, hat Schleswig-Holstein die BeitrĂ€ge gedeckelt. Die achtstĂŒndige Betreuung fĂŒr Kinder unter 3 Jahren soll höchstens 288,40 Euro kosten, fĂŒr Kinder ĂŒber 3 höchstens 226,40 Euro. Das zweite Kind kostet die HĂ€lfte, das dritte Kind wird kostenlos betreut.
ThĂŒringenIn ThĂŒringen sind die letzten beiden Kindergartenjahre vor der Einschulung fĂŒr Eltern beitragsfrei. Zudem gibt es Bestrebungen, ein drittes beitragsfreies Kita-Jahr einzufĂŒhren, was frĂŒhestens im Sommer 2027 umgesetzt werden soll.

Wichtiger Hinweis

Aber: Nur weil die Betreuung beitragsfrei ist, heißt es nicht, dass keine Kosten anfallen. Verpflegungskosten und auch Zusatzkosten werden dennoch fĂ€llig und mĂŒssen von den Eltern getragen werden.

Wie lassen sich KindergartenbeitrÀge sparen?

  • Wohnortunterschiede nutzen: Da die KindergartenbeitrĂ€ge regional stark variieren, kann es sich lohnen, das Kind in einem Nachbarort anzumelden. Ein Beispiel aus Schleswig-Holstein: In der Evangelischen Kita „FriesenmĂ€use“ in DagebĂŒller Ortsteil Fahretoft zahlen Eltern fĂŒr eine ganztĂ€gige Betreuung etwa 130 €, wĂ€hrend der Ganztagsplatz im stĂ€dtischen Kindergarten Schönningstedt in Reinbek 517 € pro Monat kostet.
  • Öffentliche Kitas als gĂŒnstigste Option: Die kostengĂŒnstigste Betreuung bieten in der Regel öffentliche Kitas. Diese sind gĂŒnstiger als private Kinderbetreuungseinrichtungen. Allerdings liegen die Kostenunterschiede zu einer Betreuung durch TagesmĂŒtter oft nur geringfĂŒgig auseinander, sodass TagesmĂŒtter hier eine flexiblere Alternative sein können – insbesondere, wenn es um die Abstimmung der Betreuungszeiten auf private Belange geht.
  • ZuschĂŒsse fĂŒr Eltern mit geringem Einkommen: In vielen BundeslĂ€ndern können Eltern mit niedrigem Einkommen oder SozialleistungsempfĂ€nger ZuschĂŒsse beantragen, um die finanzielle Belastung zu verringern.
  • Verpflegungskosten einsparen: Eltern haben die Möglichkeit, auf die von der Kita angebotenen Mahlzeiten zu verzichten und stattdessen eigenes Essen mitzugeben. Das spart Verpflegungskosten und verringert somit die monatlichen Ausgaben.
  • Betreuungszeit optimieren: Auch die Dauer der Betreuung spielt eine große Rolle bei den Kosten. In manchen FĂ€llen kann es sich finanziell lohnen, die Arbeitszeit zu reduzieren und stattdessen das Kind weniger Stunden in der Kita zu betreuen. Eine genaue Berechnung ist hier ratsam.
  • Steuerliche Absetzbarkeit: Kita-GebĂŒhren lassen sich steuerlich absetzen. Seit 2025 können 80 % der Betreuungskosten bis maximal 4.800 € pro Jahr und Kind abgesetzt werden, vorausgesetzt, das Kind ist noch nicht 14 Jahre alt.

Fazit: Die Höhe des Kindergartenbeitrags lÀsst sich nicht pauschal sagen

Wie hoch der Kindergartenbeitrag genau ausfÀllt, hÀngt von verschiedenen Faktoren wie Bundesland, Wohnort, Einrichtung, Haushaltseinkommen, Betreuungszeit und dem Vorhandensein von Geschwisterkindern ab. In vielen BundeslÀndern ist Kinderbetreuung kostenlos, zumindest ab einem gewissen Alter, es gibt aber auch zahlreiche BundeslÀnder, in denen Eltern mit mehreren hundert Euro pro Monat zur Kasse gebeten werden. 

Eltern können die monatliche Belastung durch ZuschĂŒsse, Wohnortwechsel, weniger Betreuungszeit oder das Absetzen der BeitrĂ€ge in der SteuererklĂ€rung reduzieren.