Keuchhusten bei Kita-Kindern – Alles Wichtige auf einen Blick


22.08.2016
Vermehrt hören Sie die Kinder in Ihrem Gruppenraum husten und schniefen. Nichts Ungewöhnliches. Dennoch erscheint Ihnen der Husten auffallend stark. Nun sehen und hören Sie ganz genau hin. Erfahren Sie, was für die Krankheit „Keuchhusten“ typisch ist und wie Sie die Eltern über den Verlauf informieren, damit sie auch im Frühstadium erkannt und eine weitere Verbreitung vermieden werden kann.

Warum ist Keuchhusten bei Kindern so gefährlich?

Keuchhusten ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen andauert. Vor allem für Säuglinge und Kleinkinder können die damit einhergehenden Hustenanfälle lebensbedrohlich sein. Säuglinge unter 6 Monaten werden darum häufig im Krankenhaus behandelt, um die Atmung g gf. unterstützen zu können. Im 1. Stadium erscheint die Krankheit als „leichte Erkältung “ mit etwas Husten und Schnupfen und wird somit oft unter schätzt. Das wiederum führt dazu, dass sich weitere Kinder anstecken.

Wie erfolgt die Ansteckung bei den Kindern?

Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion und kann von einem bereits Infizierten über die Distanz von bis zu 1 m zur Ansteckung führen. Infizierte Personen sind ab dem Ende der Inkubationszeit (9–10 Tage) bis in die 3. Woche des 2. Stadiums (siehe Tabelle) ansteckend. Die Keuchhusten- Erreger bilden Giftstoffe. Diese schädigen die Schleimhäute der Luftwege.

Was können Sie tun, um eine Verbreitung des Keuchhustens zu vermeiden?

Sie als Erzieherin sollten gegen Keuchhusten geimpft sein. Beachten Sie jedoch, dass Sie trotz Ihres Impfschutzes vorübergehend die Erreger des Keuchhustens beherbergen können und damit eine Infektionsquelle darstellen. In diesem Fall sollten Sie dann eine Chemoprophylaxe erhalten, um die jungen Kinder zu schützen. Alle anderen engen Bezugspersonen der Kinder sollten, wenn kein Impfschutz besteht, ein Antibiotikum zur Prophylaxe nehmen.
Tipp für Ihre Praxis: Achten Sie auch auf Eltern und ältere Geschwisterkinder. Die Kinder in Ihrer Gruppe können sich in den Bring- und Abholphasen auch bei ihnen anstecken.
Fällt Ihnen auf, dass ein Kind mit heraus hängender Zunge hustet, deutet es darauf hin, dass das Kind an Keuchhusten erkrankt ist. Erkrankte Kinder dürfen Ihre Einrichtung erst nach einer 5-tägigen Antibiotika-Therapie oder 3 Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome wieder besuchen.
Nicht nur zum Schutz Ihrer Kindergruppe, sondern auch im Hinblick auf deren vielleicht jüngere Geschwisterkinder, sollten Sie unbedingt alle Eltern darauf hinweisen, dass Kinder mit Keuchhusten die Einrichtung besucht haben. Besonders für Neugeborene kann eine Infektion lebensgefährlich sein. Neugeborene besitzen noch keine Abwehrstoffe und auch durch die Mutter haben Sie in der Schwangerschaft keine Antikörper erhalten, wenn sie selbst über keine verfügt. Sie sollten daher neben einem schriftlichen Aushang die schwangeren Mütter sowie Familien mit Neugeborenen persönlich informieren.

Woran können Sie Keuchhusten bei Kindern erkennen?

Im U3-Bereich gehören laufende Nasen und ein bisschen Husten zum Alltag dazu. Das macht es für Sie besonders schwierig, den Keuchhusten zu erkennen. Nur wenn Sie die Symptome an Keuchhusten erinnern, können Sie die Eltern konkret darauf ansprechen. Das ist jedoch die einzige Möglichkeit, weitere Ansteckungen zu verhindern, um dem betroffenen Kind schnellstmöglich eine medizinische Versorgung zu ermöglichen.
So können Sie auch einen schlimmeren Verlauf der Krankheit verhindern. Damit die Eltern immer frühzeitig und gut informiert sind, erstellen Sie einen „Keuchhusten-Steckbrief“ mit den wichtigsten Informationen für die Eltern.
Die unten stehende Übersicht fasst die 3 Verlaufsstadien mit den jeweiligen Symptomen sowie deren Dauer zusammen und kann als Merkzettel für die Eltern dienen.

Übersicht: Verlauf von Keuchhusten und dessen Stadien

Vor allem im 1. Stadium der Krankheit ist es nicht einfach, den Keuchhusten von einem grippalen Infekt zu unterscheiden. Schauen Sie deshalb ganz genau hin, und informieren Sie die Eltern besonders ausführlich.
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